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Neue KostenschätzungSo viel soll die Sanierung des Kölner Fernsehturms „Colonius“ kosten

Lesezeit 4 Minuten
Das Bild zeigt den „Colonius“ aus der Vogelperspektive.

Das Bild zeigt den „Colonius“ aus der Vogelperspektive.

Die Stadt Köln will sich per Beschluss des Stadtrates für die Sanierung des „Colonius“ einsetzen – es gibt aber noch Unwägbarkeiten.

Die Wiedereröffnung des „Colonius“ für Besucherinnen und Besucher rückt näher: Die Stadtverwaltung hat die Sanierung des 266 Meter hohen Fernsehturms auf die Tagesordnung der nächsten Ratssitzung am 7. September gesetzt. Nach einer Abfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ von Freitag deutet sich eine große Mehrheit im Rat dafür an, auch wenn die Fraktionen noch Fragen haben und intern beraten wollen, unter anderem über die Kosten für die Stadt. Momentan ist von 15 Millionen Euro die Rede, die sie zahlen müsste.

Seit Jahren setzt sich Thor Zimmermann, Einzelmandatsträger der Wählergruppe Gut, für die Wiedereröffnung des „Colonius“ ein. Er verhandelte 2018 die 50.000 Euro für eine erste Machbarkeitsstudie in den Veränderungsnachweis von CDU, Grünen, FDP und Gut, mit dem das Quartett den Haushalt der Stadt anpasste. Zimmernann sagte am Freitag: „Ich bin hoch erfreut, dass der Weg zur Wiedereröffnung weiter beschritten wird. Nun ist es an der Zeit, überzeugende Konzepte zu entwickeln, es geht ja um viel Geld. Ich könnte mir den Colonius als „Außenstelle“ des Kölnischen Stadtmuseums vorstellen.“

Die Besucherplattform auf 166 Metern hatte viele Jahre ein Restaurant, seit 1994 ist die Gastronomie geschlossen. Der Brandschutz beispielsweise macht Probleme, von den drei Aufzügen ist nur noch der für Techniker in Betrieb. Der Turm gehört der Deutschen Funkturm GmbH (DFMG), das Grundstück besitzt die Stadt, sie verpachtet es der DFMG.

Kölner Fernsehturm „Colonius“: Neue Summe für Sanierung ist nun bekannt

Für die Stadt geht es um viele Millionen Euro – seit Freitag ist erstmals seit Jahren offiziell bekannt, wie viel Geld für die Sanierung nötig ist: 60 Millionen Euro lautet die Kostenschätzung. Vor drei Jahren lag die Summe dem Vernehmen nach bei 43 bis 44 Millionen Euro, die DFMG äußerte sich dazu aber nie. Die 60 Millionen Euro bestätigte das Unternehmen am Freitag.

Die Stadt Köln müsste die 60 Millionen Euro aber nicht alleine bezahlen, wenn die Beschaffung von Fördergeldern auch in Köln so erfolgreich ist wie zuvor beispielsweise in Dresden. Der Hebel ist der Denkmalschutz, seit vorigem Jahr steht der „Colonius“ aus dem Jahr 1981 unter Schutz. Dadurch kann die Deutsche Funkturm GmbH auf eine Förderung hoffen: 50 Prozent würde der Bund übernehmen, jeweils 25 Prozent Stadt und Land NRW.

Zunächst muss aber der Haushaltsausschuss des Bundestages darüber entscheiden. Laut Verwaltung bemüht sie sich mit der Deutschen Funkturm GmbH darum, die Fördermittel zu erhalten, SPD-Fraktionschef Christian Joisten forderte ein „schnelles Handeln“. Köln müsste Stand jetzt 15 Millionen Euro zahlen, laut Ratsvorlage stellt die Stadt die finanzielle Beteiligung „in Aussicht“, wenn eine tragfähige Gesamtfinanzierung vorliegt – Köln drohen in den nächsten Jahren ja hunderte Millionen Euro Verlust, laut Kämmerin Dörte Diemert segelt die Stadt „hart am Wind“.

Grüne (26 von 90 Sitzen im Rat), CDU (20), SPD (19), Linke (6), FDP (5) und Volt (4) begrüßen das Projekt, verknüpfen ihre Zustimmung aber daran, dass das Fördergeld tatsächlich fließt. CDU-Fraktionsgeschäftsführer Niklas Kienitz sagte: „Klar ist, dass Drittmittel von Bund und Land zur Verfügung stehen müssen, um dieses sympathische Projekt anzugehen.“ Für die FDP (5) sagte Fraktionschef Ralph Sterck: „Der hier vorgeschlagene Weg ist nach der Unterschutzstellung der vielversprechendste!“ Volt-Fraktionschefin Jennifer Glashagen sagte: „Dieses Projekt muss wirtschaftlich, nachhaltig und solide aufgestellt sein.“ Gemeinsam mit Zimmermanns Stimme wären das 81 von 90 Sitzen.

Die DFMG wird sich finanziell nicht beteiligen, deswegen wird eine beihilferechtliche Prüfung Teil des Verfahrens sein
Stadt Köln

Allerdings gibt es noch Unwägbarkeiten, ob der Stadt das gewählte Verfahren überhaupt erlaubt ist. Die Verwaltung schreibt: „Die DFMG wird sich finanziell nicht beteiligen, deswegen wird eine beihilferechtliche Prüfung Teil des Verfahrens sein.“ Die Abmachung soll sein: Die DFMG bekommt den Turm saniert, dafür öffnet sie ihn für Gäste. Und die Stadt will laut eigener Aussage mit der DFMG regeln, wer bezahlt, wenn der Bau teurer wird.

Nach der Sanierung muss der Besitzer noch einen Betreiber finden, der daran glaubt, im nicht gerade innenstadtnahen „Colonius“ eine Gastronomie wirtschaftlich zu betreiben. Eine Funkturm-Sprecherin wollte sich nicht zu einem Zeitplan äußern, wann Gäste auf dem Fernsehturm wieder erlaubt sind.