Neues Veedel für KölnSo soll die Parkstadt Süd zwischen Großmarkt und Rhein aussehen
Köln – Zwischen der Luxemburger Straße und dem Rhein soll mit der Parkstadt Süd in den kommenden 15 Jahren ein völlig neuer Stadtteil entstehen. Gleichzeitig soll der Innere Grüngürtel bis zum Rhein geschlossen werden. Die Stadt rechnet mit Wohnungen für 10 000 Menschen sowie 4500 Arbeitsplätzen auf dem 115 Hektar großen Areal, auf dem sich unter anderem der Großmarkt befindet, der Ende 2023 umziehen soll.
Fast zweieinhalb Jahre sind vergangen, seit das Büro Ortner und Ortner den Wettbewerb um den besten Planungsentwurf gewann. Jetzt haben die Architekten ihr Konzept verfeinert und Anregungen der Teilnehmer einer Bürgerbeteiligung eingearbeitet. Diese Planung soll in Zukunft als Grundlage dienen, wenn für einzelne Grundstücke weitere Architektenwettbewerbe stattfinden. Ortner und Ortner haben weder konkrete Gebäude noch Fassaden entworfen.
Es handelt sich vielmehr um eine Art Anleitung, um Arbeitsplätze, Wohnungen, Gewerbe, Straßen, Plätze und Grünflächen anzuordnen und Gebäudehöhen zu definieren. Die Politiker im Stadtrat sollen möglichst vor der Sommerpause entscheiden, ob die Parkstadt auf dieser Basis weiterentwickelt wird. Dann könnte die Stadt noch in diesem Jahr die vertiefte Weiterplanung ausschreiben.
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Das Bundesverwaltungsgericht erklärte die Sanierungssatzung für das Parkstadt-Areal im April zwar für ungültig, das soll laut Stadt aber keine Auswirkungen auf den Fortgang haben. Stattdessen könnten zur Steuerung einzelne Bebauungspläne verwendet werden. Bei Bedarf wäre es auch möglich, eine neue Satzung zu verabschieden.
Ortner und Ortner stellen die denkmalgeschützte Großmarkthalle – wie auch schon bei ihrer ersten Präsentation Anfang 2016 – in den Mittelpunkt der Parkstadt. Innerhalb des neuen Stadtteils sollen vier Quartiere entstehen. Der Grüngürtel verläuft im Norden des Gebietes entlang der Bahntrasse.
Boulevard wird autofreie Zone
Im Westen der Parkstadt soll sich vor allem das Wohnen konzentrieren. Die Gebäude sollen zwei bis acht Geschosse hoch werden und sowohl als einzelne Häuser als auch als Blöcke gebaut werden. Diese Mischung ermöglicht es, dass Investoren, Baugruppen, Genossenschaften, Einzelpersonen sowie die öffentliche Hand als Bauherren zum Zuge kommen können.
Am Übergang zur Südstadt soll ein neuer Stadtplatz entstehen, während inmitten der Bebauung ein „Pocket-Park“, also eine kleinere Grünfläche, angedacht ist. Die Architekten schlagen drei unterschiedliche Typen von Straßen vor. Ein 30 Meter breiter, grüner Boulevard wird als autofreie Zone eingerichtet und erhält eine Busanbindung. Eine 20 Meter breite, von Bäumen gesäumte Ringstraße sorgt für die Erschließung mit dem Auto. Zwölf Meter breite Wege führen zu den Wohnungen und sollen an die mittelalterlichen Gassen Kölns erinnern.
Rund um die denkmalgeschützte Markthalle soll sich alles um die Themen Essen und Trinken sowie Kultur drehen. Die Architekten stellen sich viele verschiedene Gastronomieangebote nach dem Vorbild des Wiener Naschmarktes vor. Um das Quartier möglichst vielfältig zu gestalten, könnten Galerien, Musik- und Tanzschulen sowie ein Bürgerzentrum hinzukommen. Das Marktamt, das ab der zweiten Hälfte dieses Jahres teilweise als Stadtteilbüro fungiert, könnte zum Jugendclub umgebaut werden. Nördlich der Markthalle soll ein neuer See entstehen.
Der Bereich im Übergang zwischen Großmarktgelände und Bonner Straße soll von einer fünf- bis sechsgeschossigen Mantelbebauung geprägt sein. Drei Hochhäuser mit jeweils 15 Geschossen sollen als Hochpunkte dienen und gleichzeitig als Eingang von der Südstadt in die Parkstadt. Wohnungen, Büros und Einzelhandelsgeschäfte können in diesem Quartier unterkommen.
Im Osten des Areal bündeln die Architekten eine Gesamtschule, eine Grundschule und eine Kindertagesstätte auf einem Campus. Hinzu kommen Wohnungen für Studenten und Senioren. Die Alteburger Straße soll in diesem Bereich für den Autoverkehr gesperrt werden – lediglich Busse dürfen den Abschnitt weiter benutzen.