Der autofreie Eigelstein stand im Mittelpunkt einer Diskussion, zu der die CDU Bürger eingeladen hatte. Tenor: Es muss sich was ändern.
„Keine Autos, keine Parkplätze, keine Kunden“Anwohner und Geschäftsleute streiten über autofreien Eigelstein
In einem sind sich alle einig: So wie es ist, kann es nicht bleiben. Die Rede ist vom Eigelstein. Die CDU-Fraktion in der Bezirksvertretung Innenstadt hatte zu einer Bürgersprechstunde in das Hotel Coellner Hof eingeladen. 40 Anwohner und Gewerbetreibende waren gekommen und diskutierten lebhaft mit Günter Leitner, Vorsitzender der Fraktion, und Florian Weber, CDU-Ratsmitglied und gewählt für die nördliche Innenstadt.
Ein Anwohner der Straße Im Stavenhof beklagte sich wortreich über den Durchgangsverkehr vor seiner Haustür. Im Zuge der Verbannung der Autos vom Eigelstein werde der Stavenhof sogar von Lastwagen befahren, die den Rewe beliefern: „Da ist schon mehrfach das Kopfsteinpflaster abgesackt. Das kann doch wohl nicht wahr sein bei einer so schönen historischen Straße. Aus meiner Sicht ist die aktuelle Verkehrsführung absurd.“
Dagobertstraße steht im Fokus
Der Anwohner forderte die Erreichbarkeit des Rewe-Parkplatzes über die Dagobertstraße zu ermöglichen. Leitner wies darauf hin, dass die Bezirksvertretung das längst beschlossen habe: „Das Maß an inkompetenter Geduld bei einigen in der Verwaltung ist schon sehr groß.“ „Die Planung ist fertig, sie wird von der Verwaltung aber nicht umgesetzt. Das wirkt fast schon ein bisschen wie Sabotage“, ergänzte Burkhard Wennemar, Vorsitzender des Bürgervereins Eigelstein, der mit einer Eingabe in der Bezirksvertretung die Autofreiheit auf dem Eigelstein angeregt hatte.
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Und an der üben vor allem die Gewerbetreibenden harsche Kritik. Eine Händlerin machte ihrem Unmut wortreich Luft: „Keine Autos, keine Parkplätze, keine Kunden. Kein Mensch kommt auf den Eigelstein mit Bussen und Bahn. 30 Geschäfte stehen vor dem Abgrund. Dafür haben wir jetzt Blumenkübel, in denen die Dealer ihre Drogen verstecken.“ Eine Anwohnerin setzte nahtlos an: „Ständig muss ich vor meinem Haus Exkremente entsorgen, die Obdachlose hinterlassen haben. Ich war mal stolz, am Eigelstein zu wohnen. Jetzt schäme ich mich dafür.“ Ihre Großeinkäufe, schloss sie ihren Beitrag, erledige sie an der Neusser Straße oder in Bayenthal. „Da, wo es Parkplätze gibt.“
Einspruch legte Karina Syndicus ein, Fraktionsvorsitzende von „Die Fraktion“ im Stadtrat: „Früher war der Eigelstein immer zugeparkt. Ich habe nicht den Eindruck, dass Blumenkübel die Straße mehr verschandeln als parkende Autos.“ Ein Café-Besitzer macht auf ein weiteres Problem aufmerksam: „Ich wohne nicht hier und bekomme keinen Handwerker-Parkausweis. Die Ladezonen sind immer mit parkenden Privatautos belegt. Ich habe schon mehrfach bezahlt, weil mein Auto auf dem Eigelstein stand und ich ausgeladen habe.“
Der ehemalige Bezirksbeamte der Polizei für den Eigelstein, Achim Paulat, nannte die Straße einen „mittlerweile rechtsfreien Raum“. Den würden vor allem die Radfahrer für sich beanspruchen. „Die rauschen da nur so durch. Als die Autos noch fuhren, war alles geregelt. Heute ist es wegen der Fahrräder für Fußgänger gefährlicher als früher.“
Ein Teilnehmer an der Diskussion bemängelte, dass nirgends aktuelle Daten etwa zum Unfallgeschehen auf dem Eigelstein oder zu den Umsatzeinbußen der Geschäftsleute zu finden seien. Zum Thema Umsatz meldete sich Udo Ridders zu Wort. Der Leiter des Rewe-Marktes am Eigelstein ist nämlich mit der Entwicklung durchaus zufrieden: „Wir haben keine Einbußen und verzeichnen sogar steigende Kundenzahlen. Viele Kunden kommen mit Einkaufstrolleys, die sie hinter sich herziehen. Wir sind allerdings auch ein Stadtmarkt. Bei uns erledigt man keine Wocheneinkäufe.“
Bürgerverein räumt Fehleinschätzung ein
Burkhard Wennemar verwies auf den Antrag des Bürgervereins, der während der jüngsten Sitzung der Politiker zu später Stunde vertagt worden war. Der Bürgerverein möchte den Eigelstein auf seiner gesamten Länge von einer Fahrradstraße zu einer Fußgängerzone umwandeln. „Wir haben gedacht, dass es auf der Fahrradstraße mit der klaren Trennung von Radfahrern in der Mitte und Fußgängern auf den Bürgersteigen zu weniger Konflikten kommt. Das war falsch“, räumte der Vereinsvorsitzende ein.
Ratsmitglied Weber forderte, je eine Autospur in beide Richtungen auf der Turiner Straße für Radfahrer zu reservieren. „Wir müssen dringend die Situation vor der Eigelsteintorburg entschärfen. Dafür erwarten wir Vorschläge von der Verwaltung.“ Günter Leitner hat die Baustelle kurz vor der Torburg als „Flaschenhals“ ausgemacht. „Dort müssen die Fußgänger auf die Fahrbahn. Das ist gefährlich.“ Im übrigen könne man ja auch mal darüber nachdenken, ob die Radfahrer ihr Fahrzeug in bestimmten Sektoren schieben müssen. „Zum Beispiel von der Torburg bis zur Dagobertstraße.“