Die bekannte Kölner Sommelière Christina Fischer ist als „Weinvisionärin“ ausgezeichnet worden. Die Expertin stellte danach besondere Gläser vor.
AusgezeichnetKölner „Weinvisionärin“ erklärt, auf welche Glasform es beim Genuss ankommt

Dominik Zieher überreichte Christina Fischer in der Wine-Bank die Auszeichnung.
Copyright: Jan Wördenweber
Er kann so viel sein. Kantig wie rund, fruchtig, jung, saftig, schmelzig, blumig, dicht oder gar lebendig. Zudem finden sich in ihm Anklänge, Noten, Charaktere und verschiedene Längen: Wenn es um Wein und seinen Genuss geht, scheinen den Beschreibungen keine Grenzen gesetzt. Christina Fischer beherrscht diese Genießer-Lyrik aus dem Effeff. Doch dabei hat die Kölner Sommelière stets nie vergessen, worauf es am Ende wirklich ankommt: „Es muss schmecken.“
Nicht nur deshalb ist die Betreiberin der „Genuss-Werkstatt“ seit Jahren so geschätzt wie erfolgreich. Mit der Auszeichnung „Wein-Visionen – Preis der Jury 2023“ wurde Christina Fischer am Mittwochabend für ihr Engagement um das Kulturgut Wein geehrt. Der Preis, ausgerufen von der Firma Zieher KG, soll als Wertschätzung für die Förderung und Pflege der Weinkultur insbesondere durch Weinhandelsgeschäfte verstanden werden.
Wine-Bank in Köln: Sommelière Christina Fischer ausgezeichnet
Schauplatz der Verleihung war die Wine-Bank an der Sedanstraße, nahe dem Reichenspergerplatz. In dem Kellergewölbe haben weinbegeisterte Clubmitglieder Schränke mit rund 350 verschließbaren Tresoren, in denen die Wine-Bank-Kunden ihre edlen Tröpfchen lagern und jederzeit verköstigen können. „So ein Ambiente hatten wir noch nicht“, sagte Preisstifter Dominik Zieher anerkennend im Beisein von Clubmanager Gunnar Oswald, der unter anderem den Schauspieler Max von der Groeben und seine Mutter, Sportmoderatorin Ulrike von der Groeben, willkommen hieß.

Christina Fischer und Silvio Nitzsche fachsimpeln in der Wine-Bank.
Copyright: Jan Wördenweber
Die Laudatio auf die Preisträgerin hielt Silvio Nitzsche, der einst als Sommelier bei Kochlegende Dieter Müller in Bergisch Gladbach gearbeitet hat. Christina Fischer sei eine „Weinpersönlichkeit“, die zahlreiche Weinhändler geprägt und inspiriert habe. „Als ich 2000 nach Bergisch Gladbach kam, war Christina Fischer allgegenwärtig. Du hast Deine Arme aufgemacht und nicht nur mich willkommen geheißen. Du bist eigentlich mehr als eine Weinpersönlichkeit.“
Die Geehrte selbst gab sich bescheiden. Sie sei in erster Linie eine „Genussdienerin“. Das zeigte Christina Fischer direkt im Anschluss, als sie bei einer Weinprobe mit Silvio Nitzsche sogenannte „Themen- oder Chraraktergläser“ von Zieher vorstellte. Die Botschaft lautet dabei: Es gibt keine Weiß- oder Rotweingläser, sondern man greift zu einer Glasform, welche die Geschmacksmomente, die besonders zur Geltung kommen sollen, am besten präsentiert.
Für sehr frische Weißweine oder auch Schaumweine sei ein Glas mit einem schmalen Kamin geeignet. Dagegen wurde ein Weißburgunder, Jahrgang 2012, vom Weingut Kranz aus der Pfalz in einem breiten, großen Glas kredenzt, in dem auch rote Burgunder ausgeschenkt werden. „Beim Schwenken hat man hier eine viel größere Oxidationsfläsche. Der Sauerstoff sorgt für eine schnelle Entwicklung“, erklärte Nitzsche.
In einem solchen Glas komme die Vielschichtigkeit eines Weins zur Geltung. „In dem schmaleren Glas wäre er kantiger“, meinte Christina Fischer. Zudem trinke man daraus auch schneller, als aus einem breiten, großen Gefäß. Es gebe nichts Schöneres, als über Wein, Geschmack und Genuss zu fachsimpeln. Sie habe einfach Spaß an solchen Abenden, denn: „Ich bin weinverrückt.“