Ziel des „Bückathons“ war es, Verursacher in humoristische Weise für die Probleme liegengelassener Zigarettenstummel zu sensibilisieren.
Mit Ralf Richter und Mark Benecke„Krake“ sammelt 50.000 Zigarettenstummel am Ebertplatz
Der letzte Zug wurde inhaliert, die Zigarette ist abgebrannt – und der übriggebliebene Filter landet schnell weggeschnippt auf dem Boden. Was für das Gros der Raucher zur Gewohnheit geworden ist, stellt die Natur vor große Herausforderungen, wie Christian Stock, Vorsitzender der „Kölner Rhein-Aufräum-Kommando-Einheit“ („Krake“), am Sonntag verdeutlichte: „Die weltweit am häufigsten in der Natur gefundenen Plastikmüllreste sind Zigarettenstummel, beziehungsweise das in ihnen enthaltene Zellulose-Acetat. Damit tragen die Stummel gravierend zur globalen Umweltverschmutzung bei.“
Deshalb veranstaltete die „Krake“ zusammen mit „Zero Waste Köln“, den „Stinknormalen Superhelden“ aus Rathenow und dem „Tobacycle n.e.V.“ am Sonntagmorgen auf dem Ebertplatz eine Müllsammelaktion, die durch die humoristische Inszenierung von Zigarettenstummeln für die mit ihnen verbundene Problematik Aufmerksamkeit schaffen sollte. Prominente Unterstützung für die 40 Müllsammler gab es von Ralf Richter und Mark Benecke, die mithalfen, die sage und schreibe 50.000 Zigarettenstummel in gerade einmal vier Stunden einzusammeln.
Richter alleine habe über 1500 Stummel eingesammelt, wie er berichtete: „Der Mensch neigt perverserweise dazu, so eine Sammelaktion schnell zum Spiel zu machen. Zwischendurch habe ich mich fast schon gefreut, wenn ich mal wieder ein Nest mit Stummeln gefunden habe.“ So habe Richter persönlich bei der Aktion für sich dazulernen können: „Ich habe heute einen Blick dafür entwickelt, wie erschreckend viele Kippen auf engstem Raum herumliegen.“
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Dabei stellten die gesammelten 50.000 Zigarettenstummel zwar einerseits eine erfolgreiche Sammelaktion, andererseits aber auch nur einen Bruchteil des Gesamtproblems dar, wie Mario Merella, Vorsitzender von „Tobacycle“, erklärte: „Jährlich landen alleine in Deutschland 74 Milliarden Zigarettenstummel auf dem Boden.“ Dass ein großer Teil davon in Flüssen und im Meer lande, sei besonders gefährlich, denn: „Ein einziger Filter reicht schon aus, um 1000 Liter Grundwasser zu vergiften“, so Stock.
Weggeworfene Zigarettenstummel gefährlich für Kinder
Und auch die Zigarettenstummel, die auf festem Untergrund blieben, seien mitunter lebensgefährlich. So erzählte Richter: „Beim Sammeln habe ich ein Kleinkind gesehen, das nach einem Stummel vom Boden gegriffen hat. Die Mutter hat das zum Glück bemerkt, denn wenn der Kleine den Stummel zerkaut oder verschluckt hätte, hätte er daran sterben können.“
Dazu passend inszenierten die Vereine auf dem Ebertplatz einen Tatort, indem sie den Umriss einer Leiche mit Klebeband auf dem Boden markierten und als Beweisstücke zahlreiche überdimensionale Papp-Zigarettenstummel verteilten – eine eindeutige Botschaft. In dieser Benecke als Kriminalbiologe wohlbekannten Szenerie betonte er: „Eine wirksame Bekämpfung des Problems wäre es, Taschenbecher zu benutzen.“
Diese Forderung unterstützen auch die Vereine. So erklärte „Katetschen Bernd“, Vorsitzender der „Stinknormalen Superhelden“: „Wir heben nicht den Zeigefinger und wollen den Menschen mit Verboten vorschreiben, wie sie ihr Leben führen sollen. Stattdessen wollen wir uns konstruktiv und mit Spaß für eine Sache einsetzen, die selber natürlich nicht sehr spaßig ist.“
In diesem Sinne werden auch die kuriosesten Fundstücke, die bei der Zigarettensammelaktion en passant eingesammelt wurden, im „Müllseum“ der „Krake“ ausgestellt: „Heute haben wir unter anderem einen Teddybären, Handschellen und eine kleine Statue gefunden“, resümierte Stock.