Seit Jahren geht es nicht vorwärts am Ebertplatz. Es ist Zeit für eine grundlegende Entscheidung, findet unser Autor.
Kommentar zum Kölner EbertplatzViel zu verkopftes Verfahren
Das bürgerschaftliche Engagement am Ebertplatz ist eine Leistung und hat dem Platz geholfen. Doch zur Wahrheit gehört auch: Mittlerweile ist am Ebertplatz nichts mehr einfach, vieles viel zu verkopft. Dass die Stadt anstelle einer Grundsatzentscheidung immer mehr Konzepte prüft, ist der falsche Weg. Dabei ist die Frage seit Jahren dieselbe: Soll der Platz komplett umgebaut werden oder nicht?
Durch die Interimsnutzung hat sich eine berechtigte Anspruchshaltung der Menschen vor Ort herausgebildet, einige Künstler haben den Ebertplatz bespielt, als sich kaum einer für ihn interessiert hat. Doch nun reden sehr viele Menschen mit: Das ist grundsätzlich begrüßenswert, lähmt aber am Ebertplatz auch vieles. Denn die Frage bleibt seit Jahren dieselbe.
Jahrelang interessierten sich Rat und Verwaltung kaum für den Platz, ließen unter anderem die defekten Rolltreppen vergammeln. Das ist ja das Signal, das davon ausgeht: Eine Milliarde Euro für die Sanierung der Bühnen hat diese Stadt übrig, einige hunderttausend Euro für funktionierende Rolltreppen aber nicht.
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Lieber lässt man sie zwei Jahrzehnte defekt herumstehen und lobt sich dafür, sie als Kunstprojekte verwendet zu haben. Das ist zwar in der selbst verschuldeten Not eine mögliche Idee, kann aber nicht das Versagen an der Stelle übertünchen. Nicht jeder Missstand lässt sich mit einer künstlerischen Intervention auf einer Rolltreppe vertuschen. Manchmal wünschen sich die Menschen dieser Stadt einfach, dass eine Rolltreppe tut, was sie tun soll: nach oben und unten rollen und Menschen transportieren.
Platz soll dauerhaft bespielt werden
Erst nach dem Tod eines Menschen mitsamt Berichterstattung in den großen deutschen Medien, änderte sich spürbar etwas, der Rat stellte Geld bereit für die Sanierung des Brunnens, für Konzerte, für Gastronomie.
All das sollte interimsweise eingeführt werden, doch am Mittwoch überraschte die Verwaltung mit der Ansage, dass es drei statt zweier Bauvarianten gibt und dass der Platz dauerhaft bespielt werden soll. Die Verwaltung glaubt nicht daran, dass der Platz ohne Bespielung funktionieren kann, egal ob er komplett, teilweise oder gar nicht umgebaut wird.
Aber wer soll das bezahlen? Die Stadt? Es geht um um vergleichsweise kleine Summen angesichts des Milliarden-Haushalts, doch es wäre ein Anfang, endlich eine grundlegende Entscheidung zu treffen, statt ständig weitere Konzepte zu finanzieren.