Stadtdechant Robert Kleine betonte anlässlich des 75-jährigen Bestehens des Grundgesetzes die Unantastbarkeit der Menschenwürde.
„Eine der großen Säulen der Stadtgesellschaft“Kölner Caritas lädt zum Jahresempfang
Die Caritas Köln stellt sich „gegen alle populistischen, nationalistischen, rassistischen und anti-demokratischen Strömungen, die die Spaltung und Verunsicherung der Gesellschaft vorantreiben“. Das unterstrich Vorstandssprecher Peter Krücker beim Jahresempfang mit zahlreichen Gästen, den der Caritasverband für die Stadt Köln zusammen mit seinen Fachverbänden am Freitag im Haus von „In Via“ gab.
„Als Caritas teilen wir die Vorstellung eine offenen, demokratischen, rechtsstaatlichen und solidarischen Gesellschaft, in der jeder Mensch ein Recht auf ein menschenwürdiges Leben hat“, sagte Krücker in seiner Ansprache zum Thema „Frieden beginnt bei mir“. So lautet das Motto der aktuellen Jahreskampagne des Deutschen Caritasverbands. Als Beispiel für das sozialpolitische Engagement der Caritas griff Krücker heraus, dass sie sich gemeinsam mit weiteren Akteuren in Köln gegen die Einführung der Bezahlkarte für Geflüchtete starkmacht; er sprach von „diskriminierenden Eingriffen in die Handlungsfreiheit und die Würde der Betroffenen“.
Stadtdechanat betont Wichtigkeit der Menschenwürde
Vor dem Hintergrund, dass am Vortag das 75-jährige Jubiläum des Grundgesetzes gefeiert worden war, ging auch Stadtdechant Robert Kleine auf die Menschenwürde ein. Trotz ihres in der Verfassung verankerten Schutzes werde sie hierzulande „angetastet, ja angegriffen“ – ob nun Flüchtlingen und anderen Menschen mit Migrationsgeschichte mit „Remigration“ gedroht werde oder AfD-Politiker Björn Höcke die schulische Inklusion von Behinderten als „Ideologieprojekt“ bezeichne. Die Caritas und ihre Fachverbände seien ein „Sprachrohr auch und gerade für all die Menschen, die keine oder nur eine leise Stimme haben“. Mit Blick auf die Europawahl sagte Kleine, das Grundrecht der Unantastbarkeit menschlicher Würde müsse entscheidender „Wahlprüfstein sein und bleiben“.
An ausgewählten Beispielen machte Krücker deutlich, was die Caritas und die Fachverbände leisten. Von der „Arche für Obdachlose“ des Sozialdiensts Katholischer Männer (SKM) in Mülheim bis zum „Familienhaus“ des Sozialdiensts katholischer Frauen (SkF) in Chorweiler; von der Radstation von „In Via“, in der Langzeitarbeitslose beschäftigt sind, über die Jugendbüros der Katholischen Jugendagentur bis zum Projekt „Malteser Medizin für Menschen ohne Krankenversicherung“. Voraussetzung dafür, verlässlich und auf viele Weisen einen Beitrag zum sozialen Frieden in der Stadt leisten zu können, sei eine gesicherte Finanzierung.
Die aber sei akut gefährdet. Das betreffe auch die anderen freien Träger der Wohlfahrtspflege. Die „enormen Kostensteigerungen“ würden nur zum Teil durch öffentliche Mittel aufgefangen. Wenn der Stadtrat über den kommunalen Doppelhaushalt 2025/26 befinde, entscheide er darüber, „ob Köln eine soziale Stadt bleibt“.
Mit ihrer Arbeit trage die Freie Wohlfahrtspflege, darunter der Caritasverband als „eine der großen Säulen der Stadtgesellschaft“, erheblich zum gesellschaftlichen Zusammenhalt bei, dankte Bürgermeister Ralf Heinen. „Sie agieren als Friedensstifterinnen und Friedensstifter.“