„Klaus der Geiger rockt!“ ist ein punkiges Rockalbum geworden. Und noch eine Überraschung gibt es von Klaus von Wrochem.
Südstadt-OriginalKlaus der Geiger erhält Goldene Schallplatte mit 83 und veröffentlicht erstes Rock-Album
Im Leben von Klaus von Wrochem ist vieles etwas anders als in dem eines braven Durchschnittsbürgers. Nach einem klassischen Musikstudium zog es den Altlinken („Am Anfang waren wir Maoisten“) nicht in noble Konzertsäle, sondern auf die Straße. Als Klaus der Geiger zog er durch die Fußgängerzonen der Republik und geigte dem Volk seine Meinung.
Jetzt hat er gemeinsam mit Produzent Marco Pankow (sonst im Punk-Kabarett „Heiter bis wolkig“ aktiv) eine Auswahl dieser Songs auf ein Album gepackt, das jetzt im legendären Dierks-Studio in Pulheim und dann bei einem Konzert im Alten Pfandhaus in Köln vorgestellt wurde. „Klaus der Geiger rockt!“ ist ein punkiges Rockalbum geworden – das erste des mittlerweile 83 Jahre alten Südstadt-Originals. Rotzfreche Asphaltkultur aus einer anderen Zeit, die an Aktualität aber nicht verloren hat. „Nein Nein (wir wolln nicht Eure Welt)“ etwa, Hymne der Autonomen Zentren Ende der 1970er Jahre, zu dem von Wrochem sagt: „Der Kampf gegen Macht und Geld ist populärer als es den Anschein hat.“
Köln: „von der Schildergasse ins Studio“
Oder „Krone der Schöpfung“, über Platania, einen kleinen besetzten Park in der Kölner Innenstadt, dem auch Wolfgang Niedecken einen Song gewidmet hat. Aber es gibt auch aktuelle Lieder wie „Wir sind hier, wir sind laut“, der der Fridays for Future-Generation gewidmet ist. „Eine starke Bewegung, die mich, wie viele andere, hineingezogen hat“, sagt Klaus der Geiger: „Und als alter Mann habe ich mir mal unsere ganzen Fehler vorgenommen und besungen.“ Der alte Mann kann aber auch poetisch, wie er in „Zwei Sachen“ beweist. In der Band rocken neben von Wrochem und Pankow Gitarrist Michael „Elf“ Mayer von Slime, Schlagzeuger Olly Rosthal (früher Abstürzende Brieftauben), Pianist Gerald Meyer und Bill Collins am Banjo.
Überraschung am Rande: Dieter Dierks überreichte dem verdutzten Klaus eine Goldene Schallplatte. Für „Loop di Love“, einen von Dierks geschriebenen Song, den Rolf Steitz 1971 unter dem Pseudonym Juan Bastós zum Hit machte. „Ich brauchte noch eine irische Fiddle, und dann habe ich Klaus von der Schildergasse ins Studio geholt“, erinnert sich Dierks. Eine Coverversion von Shag brachte es immerhin auf Platz vier der britschen Charts, DJ Ötzi machte 2001 eine Variante auf Deutsch. Stefan Worring