Baustelle statt Weiher-Idylle: Derzeit türmen sich im Volksgarten Schlammberge, der Biergarten verliert wohl eine weitere Sommer-Saison.
Bomben-Fund stoppte ArbeitenKölner Volksgarten ist eine Großbaustelle – wann kommt die Idylle zurück?
Als Kraterlandschaft präsentiert sich aktuell der Volksgartenweiher. Die Sanierung schreitet planmäßig voran, teilen die Stadtentwässerungs-Betriebe (StEB) mit. Die nächste Bauphase hat begonnen. „Nachdem die StEB den Uferbereich ausreichend ausgehoben und vertieft haben, wird nun auch der zentrale Bereich des Weihers um weitere 2,50 Meter auf insgesamt vier Meter vertieft. Der Uferbereich und bald dann auch der Weihergrund können so für die Abdichtung vorbereitet werden“, schreibt das Unternehmen.
Fliegerbombe im Kölner Volksgarten sorgte für Aufregung
In den vergangenen Wochen haben die Stadtentwässerungsbetriebe das Ufer des Volksgartenweihers bis einschließlich der alten Weihersohle ausgehoben. Nun wird die Uferlinie erneuert, und die Abdichtungsarbeiten an den flachen Randbereichen können beginnen. Anschließend erfolgt der Aushub des zentralen Weiherbereichs. „Bei den Baggerarbeiten musste und muss wegen der aufwendigen Kampfmittelsuche viel Boden in kleinen Schritten bewegt und sondiert werden“, erläutert Birgit Konopatzki, Pressesprecherin der StEB Köln. „Der Bodenaushub wird nun kontinuierlich abgefahren und die Verlegung der neuen Abdichtung am Weiherufer und in der Weihermitte vorbereitet.“
Im Juli vergangenen Jahres hatte eine Fliegerbombe für Aufregung gesorgt, auf die man bei den Baggerarbeiten gestoßen war. Bei der anschließenden gründlichen Suche stießen die Kampfmittelräumer auf Munitionsreste, Einschlagskrater und Metallteile von detonierten Bomben. Die Arbeiten am Weiher mussten für ein halbes Jahr unterbrochen werden. Sie werden nun fortgesetzt.
Anna Heller betreibt den gleichnamigen Biergarten am Weiher. Sie hatte gehofft, die großen Arbeiten würden bis zum Sommer beendet sein. Dem ist allerdings nicht so. Das halbe Jahr wird nicht aufzuholen sein. Die vergangene Saison bewertet sie als „bescheiden“. Und das werde wohl auch für diesen Sommer gelten. „Wir hatten und erwarten massive Umsatzrückgänge“, sagt sie. „Aber für die Bombe kann niemand was.“ Dabei gebe es für die Zurückhaltung der Kundschaft eigentlich keine Gründe. „Die Bauarbeiten beginnen meist morgens um halb sieben. Am späten Nachmittag machen die Feierabend. Unsere Gäste werden nicht beeinträchtigt.“
Anna Heller glaubt, dass die Zäune schuld daran sind, dass der Volksgarten im vergangenen Jahr generell viel weniger Zulauf gehabt habe als sonst. Immerhin habe ihr die Stadtverwaltung versichert, dass der Zugang zum Biergarten von der Volksgartenstraße aus im Sommer erleichtert werde. Die Wirtin lobt die Verwaltung für ihre Kooperationsbereitschaft. Auch der Kontakt zur Baufirma sei sehr konstruktiv. Im Übrigen gebe es noch einen weiteren Grund für einen Volksgartenbesuch im Frühling. „Weil im Weiher kein Wasser steht, sind auch die Kanadagänse verschwunden.“ Die haben in den vergangenen Jahren die Wiese mit ihren Exkrementen arg verdreckt.
Zur Vorbereitung der Abdichtung und um Leerfahrten zu vermeiden, bringen die Lastwagen, die ausgebaggerte Erde abfahren, auf der Rückfahrt groben Sand mit, der später die Weihersohle bildet. Als Abdichtung wird schließlich eine sehr langlebige Kunststoff-Folie ausgelegt, die gegen mechanische Beschädigung und Durchwurzelung geschützt ist. In Höhe des Biergartens wird gerade die neue Uferwand mit L-Steinen aufgebaut und anschließend betoniert. Diese Wand dient am Ende als Fundament für die untere Terrasse des Biergartens, die wieder errichtet wird. Der Tretbootverleih bekommt einen neuen Steg.
Die StEB arbeiten eng mit dem Amt für Denkmalschutz zusammen. Der älteste Weiher auf Kölner Stadtgebiet ist denkmalgeschützt. „Alle sichtbaren Teile, die über der künftigen Wasseroberfläche liegen, müssen originalgetreu wiederhergestellt werden“, sagt Birgit Konopatzki.
16.000 Kubikmeter Schlamm wurden ausgehoben und weggefahren. Die alte Sohle war undicht. Der Weiher verlor ständig Wasser, das über Pumpen nachgefüllt werden musste. Nach der Sanierung wird die Wasserqualität deutlich verbessert sein. Dann werden auch wieder Fische eingesetzt. Die Arbeiten kosten 5,5 Millionen Euro.