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Kommentar

Lärm am Museum
Stadt Köln muss handeln, aber darf sich nicht lächerlich machen

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Lesezeit 2 Minuten
Tanzende vor dem Ostasiatischen Museum

Seit Jahren finden am Ostasiatischen Museum Salsa-Tanzpartys statt.

Der freien Tanz-Szene am Ostasiatischen Museum droht das Aus.

Die Debatte über kommerzielle Sportangebote in Kölner Parks ist nur wenige Wochen alt. Laut Stadtordnung ist es professionellen Anbietern nicht gestattet, auf diese Weise im öffentlichen Raum Geld zu verdienen. Jetzt droht der freien Tanz-Szene am Ostasiatischen Museum das Aus. Es hätten Veranstaltungen mit „gewerblichen Charakter“ stattgefunden, moniert die Stadt. Nein, hält der Anwalt der Tänzerinnen und Tänzer dagegen.

Eine Mitarbeiterin einer Tanzschule habe zwei Abende durchgeführt, bei denen aber kein Eintritt verlangt worden sei. Ansonsten treffen sich die Salsa-Fans schon seit Jahren auf der Fläche am Aachener Weiher – bis vor kurzem ohne Störgeräusche.

Ostasiatisches Museum Köln: Salsa-Tanzenden droht das Aus

Wenn jetzt plötzlich Lärmbeschwerden aus der Gottfried-Keller-Straße laut werden, muss die Stadt dem nachgehen. Allerdings drängt sich der Eindruck auf, dass sich viel mehr die Museumsführung an den Tanzabenden stört. Die Architektur des Gebäudes passe nicht zu derartigen Veranstaltungen, von einem Gesamtkunstwerk ist die Rede. Lateinamerikanischer Tanz und chinesische Vasen haben in der Tat wenig gemeinsam – da kann man mal lachen. Auch kein Witz ist, dass in Gesprächen mit den Tanz-Freunden auf lärmempfindliche Schwäne hingewiesen wurde. Die tummeln sich nämlich bekanntlich auch gerne am Ostasiatischen Museum.

Zwanglose Zusammenkünfte wie diese gehören zum Bild einer lebensfrohen Großstadt, mit dem die Stadt Köln selbst so gerne wirbt. Insofern ist es gut, dass die Salsa-Szene im Dialog mit dem neuen Ordnungsamts-Chef steht. Es gilt, die Anzahl der Beschwerden genau zu ermitteln und Lärmmessungen durchzuführen, was bislang offenbar noch gar nicht erfolgt ist. Für eine Lösung ist es daher noch nicht zu spät.