Köln – Zumindest zur Kranzniederlegung in dieser Woche war alles ordentlich und sauber: Die Steinwände der großen Nische in der Eigelsteintorburg waren von Farbe und Schmutz befreit, der Taubendreck von dem zerschossenen Bootswrack, das seit Jahren in der Kuppel hängt, entfernt worden. Bei dem Boot handelt es sich um ein Rettungsboot des Kreuzers „Cöln“, der vor 100 Jahren zu Beginn des Ersten Weltkriegs zerstört worden war.
Seit Jahren führt die Beschmutzung und Zweckentfremdung im Umfeld immer wieder zu Konflikten und Unmut. „Die Leute, die aus den umliegenden Kneipen kommen, erleichtern sich hier“, sagt Heinrich Walle vom Freundeskreis Marineschiffe Köln, der die Gedenkveranstaltung anlässlich der Zerstörung organisiert hat. Das Ehrenmal werde immer wieder anonym beschädigt, die Mauern mit Farbe besprüht. In der Vergangenheit hatten die Nische und das Wrack deswegen wiederholt aufwendig gereinigt werden müssen.
Einigung in Sicht
Doch damit soll nun endgültig Schluss sein: SPD-Fraktionschef Martin Börschel bestätigte gestern, dass es unter allen Beteiligten eine Einigung gegeben habe, die Nische künftig zu sichern. „Die Kommunikation war in der Vergangenheit sehr schwierig, da viele Interessenvertretungen beteiligt sind“, sagte Börschel. Das Bootswrack selbst gehört dem Kölner Stadtmuseum, für die Torburg ist wiederum die Denkmalbehörde zuständig. Nicht zuletzt an deren Widerstand scheiterte eine Absperrung, da eine derartige Maßnahme als „nicht denkmalverträglich“ angesehen wurde. Außerdem befindet sich in der Torburg die offene Jazzhausschule, die die Nische mit dem Boot ab und zu für Veranstaltungen nutzt. „Wir sind sehr froh, dass sich am Ende nun doch alle einig geworden sind“, so Börschel.
Die SMS Cöln (Kleiner Kreuzer Cöln) im Dienst der kaiserlichen Marine war das erste Kriegsschiff mit dem Namen der Stadt. Seitdem gab es bei der Marine fünf Schiffe, die „Köln“ hießen. Das bislang letzte Schiff, das für die Marine unter dem Namen „Köln“ fuhr, war die Fregatte F 211. Sie wurde am 31. Juli 2012 außer Dienst gestellt.
Beim Freundeskreis Marineschiffes ist man noch skeptisch. „Seit zwanzig Jahren bemühen wir uns darum, dass das Ehrenmal abgesperrt wird“, sagt Peter Hemmersbach, Vorsitzender des Vereins. „Gestern habe ich einen Anruf bekommen, in dem mir mitgeteilt wurde, dass der Zugang verschlossen werden soll. Aber das glaube ich erst, wenn ich es sehe.“
Der Verein verdächtigt Kriegsgegner der Sachbeschädigung. „Die denken, wir würden hier auf unangemessene Weise Kriegshelden verehren. Dabei geht es uns nur darum, das Andenken der Toten zu Ehren“, beklagt Heinrich Walle. An das Wrack, das in der Torburg hängt, hatte sich ein Heizer der SMS Cöln beim Untergang des Schiffes am 28. August 1914 geklammert und so als Einziger von mehr als 500 Besatzungsmitgliedern die Zerstörung des Kriegsschiffes überlebt. Eine Gedenktafel an der Mauer erinnert an den Untergang.
Scheibe oder Vergitterung
Wie genau die Absperrung aussehen soll ist allerdings noch ungeklärt. Da das Boot auch vor Verunreinigung durch Tauben geschützt werden soll, müsste eine Lösung gefunden werden, die die Nische komplett abschließt. Gleichzeitig soll es aber auch möglich sein, sie für bestimmte Veranstaltungen zugänglich zu machen. Auch würden eine Scheibe oder Vergitterung nicht vollständig vor Vandalismus schützen. Ab Mitte September sollen nun mit Stadtmuseum und Stadtkonservator Ideen entwickelt werden. Dann will man die Kosten für die Absperrung kalkulieren.