AboAbonnieren

Verkehr in KölnDebatte um 40 Parkplätze auf dem Sudermanplatz

Lesezeit 3 Minuten
31032016_Sudermannplatz_04

Zwei Mal pro Woche ist Markt auf dem Sudermanplatz, ansonsten herrscht meist Leere.

  1. Die Stadt hatte eine 75.000 Euro teure Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, um zu prüfen, ob unter dem Ebertplatz ein Parkhaus gebaut werden könnte.
  2. Bevor die Ratspolitiker nicht über den Bau einer Tiefgarage entschieden haben, kann die Neugestaltung des Ebertplatzes nicht in Angriff genommen werden.

Innenstadt – Jeden Dienstag und Freitag verwandelt sich der Sudermanplatz dank des Wochenmarkts in einen belebten Treffpunkt für die Bewohner des Agnesviertels. Die CDU-Fraktion in der Bezirksvertretung Innenstadt hat jetzt vorgeschlagen, den Markt auf den benachbarten Ebertplatz zu verlagern. Dann könnte der Sudermanplatz im Gegenzug zu einem Parkplatz mit 40 Stellflächen umgewandelt werden; die langjährige Diskussion über eine Tiefgarage unter dem Ebertplatz könnte beendet werden.

Die Stadt hatte eine 75.000 Euro teure Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, um zu prüfen, ob hier überhaupt ein Parkhaus gebaut werden könnte. Das Papier wurde zwar noch nicht offiziell veröffentlicht, aber vom „Kölner Stadt-Anzeiger“ bereits im vergangenen Herbst vorgestellt. Das teuerste und größte Bauwerk würde demnach Platz für 222 Fahrzeuge bieten, jedoch 16 Millionen Euro kosten, da ein drei Meter breiter Abwasserkanal unter dem Ebertplatz verlegt werden müsste. Ohne eine Verschwenkung des Kanals könnten für knapp zehn Millionen Euro 141 Stellplätze, für vier Millionen 74 Stellplätze und für drei Millionen 55 Stellplätze entstehen.

Pläne bremsen Umbau des Ebertplatzes

Bevor die Ratspolitiker nicht über den Bau einer Tiefgarage entschieden haben, kann die Neugestaltung des Ebertplatzes nicht in Angriff genommen werden. Das Projekt wurde bereits 2008 im städtebaulichen Masterplan von Albert Speer angestoßen, passiert ist seitdem nichts. Die Innenstadt-CDU erhofft sich von der Parkplatz-Idee auf dem Sudermanplatz, dass es mit dem Umbau des Ebertplatzes schneller voran gehen könnte.

SPD und Grüne lehnen die Idee jedoch ab. SPD-Fraktionsvorsitzender Martin Börschel bezeichnet den Vorstoß als „Quatsch“ und fordert, „den Unsinn zu stoppen“. „Wir wollen nicht zurück in die autogerechte Stadt der 1970er Jahre“, kritisiert Grünen-Fraktionsgeschäftsführer Jörg Frank. Er spricht von „CDU-Albträumen für den Sudermanplatz“ – eine ungewöhnlich scharfe Formulierung für einen Bündnispartner. Schließlich hatten CDU und Grüne im Stadtrat erst vor zwei Wochen eine Kooperationsvereinbarung geschlossen. „Die Umgestaltung des Ebertplatzes zu einem Platz mit Aufenthaltsqualität betreiben wir auf Basis des Speer-Masterplans weiter – das haben Grüne und CDU auch so vereinbart. Die Idee der Innenstadt-CDU ist aus guten Gründen chancenlos“, so Frank.

So denken Anwohner über die Pläne

Die Anlieger betrachten das Vorhaben von zwei Seiten. Nunzio Mancani arbeitet am Sudermanplatz im italienischen Restaurant „La Gustosa“. „Für uns Gastronomen wäre es gut, wenn hier Parkplätze entstehen würden“, sagt er. „Die Gäste haben keine Parkmöglichkeiten, vor allem abends und am Wochenende.“ 40 zusätzliche Stellflächen für die umliegenden Restaurants seien von Vorteil.

Nunzio Mancani

Seine Kollegin Rosetta Sciacca ist damit allerdings nicht einverstanden. „Ich fände es schade, diesen Platz für Parkflächen zu nutzen, schade auch für die Anwohner. Hier müsste aber etwas geändert werden, damit der Platz leben kann.“ Und ihr Kollege ergänzt: „Ich würde es so regeln wie in Italien. Da sieht man auf den Plätzen Kinder spielen, die Leute trinken Kaffee, es gibt viele Blumen, Wasserfontänen. Da ist Bewegung drin. Aber dieser Platz ist tot“, konstatiert er.

Rosetta Sciacca

Als tot bezeichnet Anette Hörster, die seit 25 Jahren in der Nähe wohnt, den Sudermanplatz zwar nicht, sie könnte die Entscheidung für eine Parkfläche aber dennoch verstehen. „Ich weiß, dass die Parkplatzsituation hier sehr eng ist“, sagt sie. „Ich selbst habe kein Auto mehr, bin aber auch schon rumgekurvt, um zu parken.“ Dennoch spricht sich die 53-Jährige letztlich dagegen aus, den Platz zur Stellfläche zu machen. „Hier fehlt das Flair. Den Platz könnte man doch schöner machen.“

Anette Hörster