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Zocken und Pacman-BurgerWas das neue Diner für E-Sportler in Köln bietet

Lesezeit 4 Minuten
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So sieht es im neuen „DVision eSports Diner“ aus.

  1. In der Kölner Friesenstraße hat jetzt ein ziemlich ungewöhnliches Restaurant eröffnet: Das „DVision eSports Diner” ist nicht nur, aber vor allem für E-Sport-Fans interessant.
  2. Wir haben mit den Betreibern über ihr Angebot und ihre Pläne gesprochen.

Innenstadt – Der Duft von Burgern zieht durch den Raum. Spielecontroller klappern. An einem Tisch sitzt ein junger Mann. Vor ihm ein Eistee und ein Kasten mit Knöpfen, Steuerkreuzen und Hebeln, nach Farben sortiert. René baut „Controller“, mit denen er und sein „Super Smash Brothers“-Team Videospiele steuern. Denn René ist so etwas wie ein Leistungssportler am Bildschirm. Er trainiert und nimmt an Wettkämpfen teil, aber virtuell, denn beim sogenannten E-Sport treten Spieler einzeln oder in Mannschaften bei Computerspielen gegeneinander an.

Kleine Turniere

Mit dem „DVision eSports Diner“ hat im Mai nun ein Burger-Restaurant speziell für die E-Sports-Fans unter den Computerspielern aufgemacht. René und seine „Gamer“-Freunde kommen mehrmals die Woche her und organisieren kleine Turniere. „Das ist einfach wie ein zweites Wohnzimmer für uns geworden“, sagt der 21-jährige Elektroniker. Ihr Wahl-Wohnzimmer ist 130 Quadratmeter groß. Natürlich gibt es hier eine Bar, Esstische und Bänke. Aber vorne finden sich eben auch Konsolen – spezielle Spielecomputer wie Xbox, Playstation oder Nintendos. Hinten steht alles im Zeichen von E-Sports.

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Hochleistungs-Rechner stehen hinter einer Trennwand in der „Games-Box“.

Zwölf Hochleistungs-Rechner

Auf großen Bildschirmen an der Wand laufen Live-Übertragungen von E-Sports-Turnieren. Was in einer klassischen Sportsbar Fußball wäre oder Formel Eins, ist hier eben „League of Legends“ oder „Fortnite“.Wem das Zuschauen nicht reicht, der kann direkt selbst an einem von zwölf Hochleistungs-Rechnern spielen. Die stehen hinter einer Trennwand in der „Games-Box“: Tastaturen und Mäuse leuchten in bunten LED-Farben, „Gaming-Chairs“ stehen bereit, speziell gepolsterte Schreibtischstühle, die aussehen wie Rennauto-Sitze. Hier finden regelmäßig kleine Turniere in allen großen E-Sports-Titeln statt.

Sponsoren für Gaming-Hardware

Um den Gaming-Bereich so ausstatten zu können, haben die Betreiber online Spenden gesammelt, 5000 Euro sind zusammengekommen. Die Namen aller Spender stehen jetzt am Eingang zur Games-Box in schwarzen Sternen auf rotem Grund, mit Silberstift geschrieben. Die Gaming-Hardware sponsert ein großer Computerhersteller. Myriam Repple, die Brüder Christoph und Max Steinmann und Frank Morgenstern haben die Bar gegründet. Die Idee kam ihnen – natürlich – beim gemeinsamen Computerspielen.

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Christoph Steinmann war bei einer Rundreise durch Spanien aufgefallen, dass es dort in jeder größeren Stadt E-Sports-Bars gibt. Inzwischen betreibt zwar die französische Kette „Meltdown“ eine Filiale in Köln: Dort dürfen allerdings nur Über-18-Jährige rein. Jetzt macht das „DVision“ den Franzosen Konkurrenz. „Ich glaube, von so einem Ort träumen viele Gamer, wir haben das dann einfach mal gemacht“, sagt Repple, die ein Gründerstipendium des Landes NRW bekommen hat und sich jetzt voll und ganz auf das Diner konzentriert.

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Konzentration beim Super-Smash-Brothers-Spiel

Gelernter Koch

Morgenstern steht am Herd, als gelernter Koch bringt er zehn Jahre Gastronomie-Erfahrung mit, er hat schon in einem Sterne-Restaurant und einem bekannten Burgerladen in Karlsruhe gearbeitet. Christoph Steinmann ist eigentlich als Wirtschaftsingenieur bei der Telekom angestellt. Aber auch dort hat er seine Chefs schon auf das Thema E-Sports gebracht: Auf seine Initiative hin hat sich die Telekom entschieden, das Kölner Team „SK Gaming“ zu sponsern. Es ist eine Größe bei „Counter-Strike“ und der Fußballsimulation „FIFA“. Die beliebtesten E-Sports-Titel ziehen weltweit Millionen Zuschauer vor die Bildschirme und füllen große Hallen.

Erst kürzlich haben sich tausende Fans über mehrere Tage in der Lanxess Arena zur „ESL One“ versammelt, einem Turnier in der Gefechtssimulation „Counter Strike“. Die besten E-Sportler spielen bei großen Turnieren um Preisgelder im sechs- bis siebenstelligen Bereich. Wer mit der Videospielgeschichte vertraut ist, kann im Laden viel entdecken. Überall liegen Kissen mit Bildern von Spielehelden herum. An den Wänden hängen Gaming-Poster. Nach dem Bestellen bekommt man wie in anderen Burgerläden ein Gerät in die Hand, das leuchtet und vibriert, sobald der Burger fertig ist. Im „DVision eSports Diner“ dienen dazu Plüschfiguren aus dem Nintendo-Klassiker „Super Mario“, „grüner Yoshi“ wird von der Theke beispielsweise gerufen, wenn eine Bestellung fertig ist.

Die Namen der Helden

Die Gerichte tragen Namen von Helden der Videospielgeschichte: Pacmans Burger, Luigis Salate oder Kirbys Desserts. Bald sollen auch Longdrinks und Cocktails auf die Karte, wie ein Donkey-Konglada. Noch haben die Gründer aber keine Schanklizenz für Alkohol. Andreas Hupke, Bezirksbürgermeister der Innenstadt, hat das DVision eSports Diner kurz nach Eröffnung besucht und schwärmt von dem Konzept: „Für mich ist die Idee von der Innovation her Champions League. Ich war mit Betreten dieses Lokals sofort faszi-niert“, sagt er. „Gaming hat sich zu einem wichtigen Kulturgut entwickelt. Viele Jugendliche und Erwachsene können sich zu Hause keinen PC leisten.“ Im Diner habe jeder die Möglichkeit, an dieser Kultur teilzuhaben, sagt Hupke.

Die Gäste sollen im „DVision“ jedenfalls mitreden. Regelmäßig dürfen sie abstimmen, in welchen Titeln Turniere im Lokal gespielt werden oder welche E-Sports-Events auf den Fernsehern laufen. „Und wenn Gäste Poster ihrer Lieblingsspiele aufhängen wollen, freuen wir uns“, sagt Gründerin Myriam Repple. Zum Spielen komme sie selbst zurzeit nicht mehr oft. „Dafür ist zum Glück momentan zu viel zu tun.“

DVision eSports Diner, Friesenstraße 33, 50670 Köln, Öffnungszeiten , Mi und Do, 17-0.30 Uhr, Fr und Sa, 17-2.30 Uhr, So 17-0.30 Uhrhttp://www.dvision-diner.com