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Kölner JuwelierBei der Wempe-Neueröffnung am Wallrafplatz flog Geld

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Wempe Header

Kim-Eva Wempe und Jochen Siemer eröffneten das neue Domizil am Wallrafplatz.  

Köln – Am Anfang flog Geld. Kim-Eva Wempe, Chefin des Hamburger Juwelier-Familienunternehmens, warf Centstücke in die neue Dependance am Wallrafplatz. „Das ist seit Großvaters Zeiten Tradition bei uns“, sagte sie. Und: „Ich bin sehr glücklich, dass wir hier eine neue Heimat gefunden haben. Das ist wirklich sehr schön geworden.“

Sie weihte mit dem Wurf die neuen Räume im historischen Stollwerck-Haus ein. Wempe hat nach 50 Jahren sein Domizil an der Ecke Hohe Straße/Schildergasse verlassen und macht nun nach zwölfmonatiger Bauzeit auf einer wesentlich größeren Fläche an noch zentralerer Stelle weiter.

Wempe Geld

Kim-Eva Wempe beim traditionellen Münzwurf

Jochen Siemer, seit acht Jahren Geschäftsführer in Köln, erzählte, dass er mit dem Wempe-Seniorchef durch die Innenstadt gegangen sei, um sich verschiedene Standorte anzusehen – und der war am Ende überzeugt: Der Wallrafplatz ist der richtige Ort.

Esprit-Styling restauriert

Und beim Umbau des Hauses, das zuvor Jahrzehnte von der Modekette Esprit genutzt wurde, stieß man sogar noch auf ein vergessenes Juwel. Esprit hatte Mitte der 1980er Jahre unter der Führung des Mailander Architekten Ettore Sottsass, der den schrill-bunten Memphis-Stil begründete, mit großem Aufwand einen Flagship-Store designen lassen. Doch das Styling verschwand im Laufe der Jahrzehnte hinter Trockenbauwänden und unter Teppichen – und geriet in Vergessenheit. Bis die Umbauarbeiten den Schatz wieder ans Tageslicht brachten.

Wempe Memphis

Memphis-Stil: schrille Farben und Terrazzoflächen

Wempe entschloss sich, alles wieder hervorzuholen und aufzuarbeiten. So sind nun im Untergeschoss der ursprüngliche schwarz-weiße Terrazzo-Boden und einige Fliesendetails wieder zu sehen. Der 150 Quadratmeter große und sechs Meter hohe Saal soll als Eventfläche, für Ausstellungen und Pop-up-Stores genutzt werden. Außerdem kann man hier den hauseigenen Uhrmachern bei der Arbeit zuschauen.

Haus ist weiterhin in Stollwerck-Besitz

Die typischen schrill-farbigen und asymmetrischen Memphis-Style-Elemente in der Ausstattung von Konferenz- und Aufenthaltsräumen wurden ebenfalls aufgearbeitet. In den Verkaufsräumen blieb man aber beim dezenten Wempe-Stil, „um stattdessen feine Uhren und Juwelen in den Fokus zu rücken“. Allerdings wurde im Eingangsbereich der Blick auf das eigenwillige Treppenhaus des japanischen Architekten Shuji Hisada wieder freigegeben.

Wempe Treppenhaus

Das eigenwillige Treppenhaus

Das Stollwerck-Haus, das 1907 als Repräsentanz der damals sehr erfolgreichen Schokoladenfirma erbaut wurde und durch Krieg und Umbauten mehrmals sein Antlitz änderte, ist weiterhin im Besitz der Familie Imhoff. So waren auch Susanne Imhoff und ihr Schwager Christian Unterberg-Imhoff zur Einweihung gekommen. „Wir sind als Eigentümer sehr begeistert, dass Wempe den Willen und den Mut hatte, sich hier so zu engagieren“, sagte Christian Unterberg-Imhoff. „Das ist wirklich wahnsinnig schön geworden. Man sieht, wie viel Herzblut und Gedanken hier hineingeflossen sind“, so Susanne Imhoff. Wempe passe gut an den Wallrafplatz und werde „diesen Teil der Hohe Straße sicherlich aufwerten“.

Aufwertung für Hohe Straße

Das sah auch Geschäftsführer Jochen Siemer so. Am Wallrafplatz befinden sich bereits Luxusgeschäfte wie Bulgari und Breitling. Mit der Fertigstellung des Dom-Carré werden weitere dazukommen. „Wir orientieren uns in Richtung Düsseldorf.“ Als Bremer dürfe er so etwas sagen, sagte er mit einem Lächeln. Wempe ist eine der größten deutschen Juwelier-Ketten mit weltweit 32 Niederlassungen. Die Kölner Dependance sei sehr gut durch die Corona-Krise gekommen, so Siemer. Geschafft habe man das durch den großen lokalen Kundenstamm.

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Für die Kunden gibt es im Obergeschoss Besonderheiten wie eine kleine Champagnerbar mit Spezial-Kühlschrank und jede Edel-Marke hat einen eigenen kleinen Bereich. Im Erdgeschoss wurde eine Café-Bar eingerichtet, die, so Siemer, auch für Neugierige zugänglich ist. „Wir wollen die Schwellenangst nehmen.“

Wempe Bar

Die Café-Bar

Der gesamte Block, in dem das alte Wempe-Domizil war, wurde von dem Kölner Immobilienentwickler Art Invest – der zum Beispiel den Kaiserhof am Ring verantwortet – gekauft und wird demnächst komplett umgebaut. Dann werden hier die Spuren von 50 Jahren Juweliergeschichte ganz verschwinden.

Die Münzen, die Kim-Eva Wempe im neuen Haus geworfen hat, sollen dagegen noch ein bisschen liegen bleiben. Auch das ist Familientradition.