Kölner Kämmerin zur Greensill-Affäre„Wir haben keine Anzeichen für weitere Fälle“
- Noch am 20. Januar legten die städtischen Bühnen insgesamt 15 Millionen Euro bei der Bremer Pleitebank an.
- Nun droht ihnen ein Millionenverlust.
- Stadtkämmerin Dörte Diemert äußert sich im Interview zur Greensill-Anlage und den Folgen.
Köln – Dank der freihändigen Anlage der Bühnen bei Greensill droht ein Verlust von 15 Millionen Euro. Was sagt die Stadtkämmerin dazu?
Wir werden als Stadt alles tun, um zu verhindern, dass dieses Geld gerade nicht verloren geht. Deswegen haben wir eine international renommierte und sehr erfahrene Rechtsanwaltskanzlei mit der umfassenden Prüfung sämtlicher juristischer Fragen beauftragt. Dazu gehört auch die Frage, wer für einen möglichen Schaden haftet. Wenn das Ergebnis dieser Prüfung vorliegt, wird die Stadt entscheiden, welche Konsequenzen daraus gezogen werden.
War das Handeln von Bühnen-Geschäftsführer Patrick Wasserbauer durch eine Managerversicherung abgedeckt?
Nein, weil die Betriebsleitung der Bühnen städtische Bedienstete sind. Wir prüfen natürlich dennoch, welche Möglichkeiten der Haftung und welche Ansprüche es im Verlustfall geben könnte. Dazu muss natürlich auch untersucht werden, ob die Zusammenarbeit mit dem externen Finanzdienstleister ordnungsgemäß gelaufen ist.
Ein Dienstleister, der ja angeblich nicht von den Bühnen, sondern von den Banken bezahlt wurde.
Die Einschaltung von solchen Dienstleistern bei Finanzgeschäften in diesen Größenordnungen ist nicht unüblich.
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Hätte Herr Wasserbauer das Geld nicht einfach der Stadt zur Verfügung stellen können, bis er es braucht? Sie hätten die 15 Millionen doch wahrscheinlich gerne genommen.
Selbstverständlich hätte es die Möglichkeit der Anlage bei uns gegeben, Das ist seit langem möglich. Und es wird auch aktuell praktiziert, etwa von der Gebäudewirtschaft und von der Messe. Allerdings müssen auch wir bei diesem so genannten Cash Pooling Negativzinsen nehmen, was die Bühnen gerade vermeiden wollten.
Sie haben inzwischen alle stadteigenen Betriebe untersucht. Können Sie ausschließen, dass es neben den bekannten Fällen weitere Anlagen bei Greensill gibt?
Es gibt den bekannten Fall der Anlagen im Stadtwerke-Konzern in Höhe von rund 40 Millionen Euro, die aber durch die Einlagensicherung abgedeckt sind. Ansonsten haben wir keine Anzeichen, dass es weitere Fälle gibt.