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„Zuverlässiger und moderner“Was die neuen KVB-Bahnen in Köln besser macht

Lesezeit 4 Minuten
Neue KVB-Bahn

Rund 363 Millionen Euro investieren die Kölner Verkehrs-Betriebe in 64 Niederflurbahnen.

Köln – Es ist ein gewaltiger Auftrag, den die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) an Alstom Transport Deutschland aus Salzgitter und Kiepe Electric aus Düsseldorf vergeben. Das Konsortium wird insgesamt 64 neue Niederflurbahnen liefern, das Investitionsvolumen liegt bei rund 363 Millionen Euro. 62 der Bahnen sind Langzüge, sie messen 60 Meter und sind damit doppelt so lang wie die bisherigen Fahrzeuge, von denen zwei aneinandergekoppelt werden, um diese Dimension zu erreichen. Die beiden anderen neuen Bahnen sind 30 Meter lang. Ende 2023 sollen zwei Lang- und zwei Kurzzüge geliefert und ein Jahr lang getestet werden.

Ab Ende 2024 soll die Auslieferung der übrigen neuen Bahnen beginnen.Die 62 Langzüge ersetzen 124 Bahnen der Baureihe K4000, von denen die ersten schon seit 1995 durch die Stadt fahren und „bereits heute ihre Nutzungsgrenze erreicht haben“, sagt die KVB.

Neue Bahnen kommen ohne Kupplungen aus

Zurzeit besitzt das Unternehmen insgesamt 382 Bahnen. Die neuen Langzüge kommen ohne Kupplungen aus – ein entscheidender Sicherheitsaspekt, denn in der Vergangenheit kam es immer wieder zu mitunter tödlichen Unfällen, weil Personen über die Verbindung von zwei aneinandergekuppelten Bahnen sprangen. „Nach der Ertüchtigung der Ost-West-Achse sollen auf den Linien 1 und perspektivisch auch auf der Linie 9 rund 90 Meter lange Zugverbände fahren“, sagt die KVB. Dazu werden die neuen Kurzzüge an die Langzüge gehängt. Dann gibt es auf diesen Linien zwar wieder Kupplungen zwischen den Waggons, dafür werde die Kapazität um bis zu 50 Prozent erhöht.

„Diese Erweiterung ist dringend erforderlich, um dem steigenden Fahrgastaufkommen Rechnung zu tragen“, sagt die KVB. Es ist indes seitens der Politik noch nicht entschieden, ob die Ost-West-Achse oberirdisch für 90-Meter-Züge ausgebaut wird, oder ab dem Heumarkt in westlicher Richtung ein U-Bahn-Tunnel entsteht, in dem kürzere Züge verkehren würden.

Die neuen durchgängigen Langzüge haben im Vergleich zu den momentanen Doppelttraktionsfahrzeugen zehn statt acht Türen pro Seite, um das Ein- und Aussteigen zu beschleunigen. Alle sind mit Klimaanlagen ausgestattet. Zudem verfügen die Bahnen über ein Kollisionswarnsystem: Sensoren erkennen Objekte in bis zu 80 Metern Entfernung und warnen die Fahrerin oder den Fahrer bei Gefahr, es gibt zudem Licht- und Regensensoren. Weitere Sensoren halten die Technik der Züge im Blick. Sie melden frühzeitig, wenn Teile drohen, kaputt zu gehen. Die KVB hofft, dadurch die Werkstattaufenthalte zu verkürzen.

Fahrgäste sollen über Bildschirme informiert werden

Die Gestaltung des Innenraums steht noch nicht fest. Er soll „hell, freundlich, modern und einladend“ sein. In jedem Fall aber werden die Fahrgäste über Bildschirme informiert. Auch das Außendesign ist noch unklar. Um diese Gestaltungsfragen zu klären, wird ein Teil der neuen Züge nachgebaut, anhand dessen verständigen sich KVB und die beauftragten Firmen auf das innere und äußere Erscheinungsbild. WLAN ist in den neuen Bahnen nach Worten von KVB-Sprecher Matthias Pesch nicht vorgesehen.

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Nach Angaben der Knorr-Bremse AG, dem Mutterunternehmen von Kiepe Electric, werden die Züge im Alstom-Werk in Barcelona montiert. Für Kiepe Electric sei dies der größte Einzelauftrag der Firmengeschichte.

Die Fahrerinnen und Fahrer werden in einem eigens angefertigten Simulator geschult. Auch hierfür wird ein Teil eines Zugs nachgebaut: Vom Fahrerstand bis zur ersten Tür für die Fahrgäste. „Über außen angebrachte Bildschirme steuern die Fahrer mittels Virtual Reality durch das reale Streckennetz“, erklärt Sprecher Pesch. Auch die Umgebung und verschiedene Ereignisse und Störfälle werden simuliert.

Rund zwei Jahre dauerte die Vergabephase des Auftrags. In der Zeit hat die KVB Gespräche mit mehreren Herstellern geführt. Zudem „wurden auch alle wesentlichen Interessensgruppen wie die Behindertenverbände, die Berufsgenossenschaft sowie das Fahr- und Werkstattpersonal in die Auftragsvorbereitung eingebunden“, teilt die KVB mit. Die Erkenntnisse aus diesen Zusammenkünften in das künftige Fahrzeugkonzept eingeflossen.

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SMK-Brasack

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Der nun erteilte Auftrag umfasst auch die Option für den Kauf von bis zu weiteren elf Lang- und 25 Kurzzügen, die in den nun veranschlagten 363 Millionen Euro noch nicht enthalten sind. Diese zusätzlichen Bahnen sollen je nach Fortgang des Ausbaus des KVB-Streckennetzes nach dem Bedarfsplan für den Öffentlichen Nahverkehr angeschafft werden. Hierfür stehen bis zum Jahr 2031 Fördermittel in Höhe von rund 80 Millionen Euro zur Verfügung, heißt es weiter.

„Mit dem Auftrag für die neuen Niederflurfahrzeuge gehen wir einen weiteren wichtigen Schritt bei der Modernisierung unserer Fahrzeugflotte“, sagt KVB-Vorstandsvorsitzende Stefanie Haaks. „Die Bahnen werden moderner, komfortabler und zuverlässiger sein als die alten Fahrzeuge. Damit machen wir den ÖPNV leistungsfähiger und attraktiver und leisten einen wichtigen Beitrag zur Verkehrswende in Köln.“