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FC-Gefühl, Hochzeit, Meer aus DeckenSo waren die Kölner Lichter 2018

Lesezeit 4 Minuten
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Farbenspiel am Himmel bei den Kölner Lichtern 2018

Köln – Jahrzehntelanges Üben an südeuropäischen Hotel-Swimmingpools zahlt sich doch aus. Wir sind einfach perfekt, was die textile Platzreservierungsmethode betrifft; egal ob auf Mallorca, in Italien oder in der Stadt mit „K“. Niemals sonst gehen so viele Strandlaken und Picknickdecken auf Tuchfühlung, kuscheln Abermillionen von Polyestern derart elektrisierend wie im Vorfeld der Kölner Lichter. Sollte Astro-Alex an diesem Abend zufällig durchs Fernrohr in Richtung Heimat geschaut haben, wird ihm ein gigantischer Patchwork-Teppich am Rheinufer aufgefallen sein: Streifen, Karos, Melonenstücke, Schottenmuster, Seepferdchen, Sterne – alles dabei.

Schon um 14 Uhr hat Angela, eine angehende Sonderpädagogin, ihre rotkarierte Decke in Hohenzollernbrücken-Nähe ausgebreitet. Um diese Zeit muss man noch nicht drauf achten, wohin man tritt. Angela und ihre fünf Freunde sind „für alle Eventualitäten gewappnet“. Wichtigstes Utensil, das hat die Erfahrung aus vielen Jahren „Kölner Lichter“ gelehrt, sind „Sonnenschirm und Klopapier“.

Straßenbahnen gefüllt wie vor FC-Spiel

Wer es geschafft hat, sich im Verlauf der Nachmittagsstunden anderthalb Quadratmeter Liegefläche zu sichern oder einen Campingstuhl an der Ufermauer zu platzieren, hat nun viel Zeit, die Tupperschalen mit Salsa oder Dipp zu öffnen, Lichterketten zu drapieren, Wizzard, Bonanza oder andere Kartenspiele auszupacken.

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Huntertausende Menschen schauten sich das Spektakel am Rhein an.

Während auch auf der linken Rheinseite der Fußgängerstrom, der sich Richtung Fluss bewegt, immer größer wird, erinnern die Hauptverkehrsadern fast an die Zeiten, als „das Halstuch“ die Menschen von der Straße fegte. Dafür sind einige Straßenbahnen gefüllt wie vor einem FC-Spiel.

Heitere Gesichter und verliebte Paare

Kai und den anderen fünf Mitgliedern aus dem „Team Bräutigam“ wird in dieser Nacht wohl kein Licht aufgehen. Die seitlich vom „Altstadt-Theater im Söckchen“ sitzenden Jungs aus Stuttgart haben am frühen Abend schon die Lampen an und werden das Feuerwerk vermutlich nur als unangenehme Blitze im Kopf wahrnehmen.

Die Junggesellenabschiedstruppe ist jedoch nicht die einzige, die ordentlich vorgeglüht hat, obwohl das angesichts der Temperaturen verzichtbar gewesen wäre. Die Stimmung ist dennoch auffallend unaufgeheizt. Heitere Gesichter und verliebt wirkende Paare, wohin das Auge schaut.

Hochzeit bei den Kölner Lichtern

Bei Eva und René Schumann ist das kein Wunder. Das Kölner Paar, das bereits zusammen zur Schule gegangen ist, hat sich gezielt die Nacht der Kölner Lichter zur Feier ihrer kirchlichen Hochzeit ausgeguckt. Gemeinsam mit Familienangehörigen und Freunden feiern sie in der Bel Etage des Schokoladenmuseums mit exklusivem Blick auf den Rhein. Den haben auch die Leute, die sich auf der Besucherterrasse eingerichtet haben.

Der 29-jährige Sascha kniet auf einer lila Flauschdecke und teilt mit seinen Freunden Börek, Wraps und Nachos. Weitaus weniger Platz scheint den Gästen auf den Partyschiffen vergönnt. Kurz vor 21 Uhr wirkt die 1300 Passagiere fassende, komplett ausverkaufte „Ocean Diva“ wie eine gigantische Sardinendose ohne Deckel. Zwei Luftschiffe schweben an Groß St. Martin vorbei. Der stillste Winkel der Altstadt ist an der Markmannsgasse, wo sich eine riesige Gruppe Gehörloser versammelt hat, die lebhaft gebärden und viel lachen.

Rhein leuchtet wie Weihnachtskugeln

Inzwischen hat sich die Schäl Sick in ein Festival-Gelände verwandelt. Die Luft riecht, als ob nicht nur kostenlos Wasser, sondern auch Gratis-Gras ausgeben würde. Seifenblasen kursieren, erste Wunderkerzen glühen und Guildo Horn versichert „ti amo“ wie es Howard Carpendale kaum besser gekonnt hätte.

Derweil sich die Leute im Tanzbrunnen noch auf die Bühne fokussieren, sind am Rheinufer alle Blicke auf die bunt glühenden Schiffe gerichtet, die sich auf ihrer Rückfahrt aus dem Kölner Norden allmählich vor der Hohenzollernbrücke platzieren. Der ganze Rhein leuchtet auf diesem Abschnitt wie Weihnachtskugeln.

Kölner Lichter vom Schiff aus

Und dann beginnt, was Tausende an diesem herrlichen wunderschönen Sommerabend seit Stunden erwartet haben: das Feuerwerk. Hätte man sich ganz auf die gigantischen Himmelsbilder einlassen können und auf die untermalende Musik, hätte man dieses Spektakel ähnlich einer kulinarischen Glanzleistung mit drei Sternen bewerten können. Aber mal ehrlich: Wer möchte Baby-Talk aus dem Lautsprecher hören und vor jedem Gang einen belehrenden Vortrag?

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DuMont Rheinland feierte mit Gästen im Tanzbrunnen

Zum Schluss waren sich alle Gäste einig: Das war ein geradezu himmlischer Abend. Dabei hatte es mit einem bedrohlich-dunklen Himmel begonnen. Bleibt es trocken oder zieht vielleicht doch ein Gewitter auf? Die Sorgen der rund 165 Gäste des Medienhauses DuMont Rheinland, die vom Vorstandsvorsitzenden Christoph Bauer und Herausgeberin Isabella Neven DuMont im Tanzbrunnen begrüßt wurden, waren aber unbegründet.

Philipp M. Froben (r.) und Karsten Hundhausen (3.v.l.) von DuMont Rheinland begrüßten (v.l.) Alexandra Oeser, Reinhold Gütebier, Thomas Stennes, Stephan Müller und Birgit Reckersdrees .

Es wurde ein toller Sommerabend mit einem begeisternden Feuerwerk. Zuvor war viel Gelegenheit zum Kennenlernen und Kontakten. Unter den Gästen waren auch Alexandra Oeser (ECE Center Köln-Weiden), Reinhold Gütebier (Segmüller), Thomas Stennes (Omnicom Media Group), Stephan Müller ( Polster Aktuell), Birgit Reckersdrees (Phantasialand), Ralph Caba (Ford), Annegret Weingarten (Modehaus Weingarten) und Kai Röffen (Thjnk). (red)