Der Sportausschussvorsitzende Oliver Seeck will das Olympische Dorf nach Köln holen.
Spiele 2036 oder 2040Kölner Politik soll Unterstützung einer möglichen Olympia-Kandidatur beschließen

Die Olympischen Ringe am Eiffelturm. 2036 oder 2040 auch in Köln?
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Jetzt soll alles ganz schnell gehen: Per Dringlichkeitsantrag bittet die Stadtverwaltung die Kölner Politik mit einer Beschlussvorlage um die offizielle Unterstützung der Initiative des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), eine Bewerbung der Region Rhein-Ruhr für Olympische und Paralympische Spiele für das Jahr 2036 oder 2040 zu prüfen. Heißt: Die Stadt Köln will klar signalisieren, dass sie mitmachen will, falls Olympia ins Rheinland geholt werden soll.
Die entsprechende Beschlussvorlage geht zunächst in die Sitzung des Sportausschusses am Donnerstag und soll dann dem Stadtrat in seiner nächsten Sitzung am 3. April vorgelegt werden. „Die Unterstützung erfolgt vorbehaltlich künftiger Entscheidungen über die bei einer etwaigen internationalen Bewerbung anfallenden Kosten. Diese werden zu einem späteren Zeitpunkt evaluiert“, schreibt die Stadtverwaltung in der Vorlage. Es geht also erstmal noch nicht um Geld, sondern allein um die Bekundung des guten Willens.
Sportmanager Michael Mronz will Olympia seit 2016 in die Region holen
Die Idee Olympischer Spiele im Rheinland hat der Kölner Sportmanager Michael Mronz bereits 2016 angestoßen, damals hoffte man auf eine Chance für 2028. Diese Pläne durchkreuzte das Internationale Olympische Komitee (IOC), als es 2017 zum ersten Mal gleichzeitig die Austragungsorte von zwei Olympischen Spielen bestimmte: Paris bekam den Zuschlag für 2024 und Los Angeles für 2028.
Mronz blieb mit der Kampagne „Rhein Ruhr City 2032“ dran – und der Rat zeigte sich im Februar 2020 schon einmal offiziell willens, Olympia auch in Köln stattfinden zu lassen. Das IOC konnte allerdings nicht überzeugt werden, 2021 vergab es die Spiele 2032 an das australische Brisbane. Als nächstes steht die Vergabe der Spiele für 2036 und 2040 auf dem Programm. Mit der gerade gewählten neuen IOC-Präsidentin Kirstin Coventry aus Simbabwe rückt aber plötzlich auch ein möglicher Austragungsort in Afrika in den Blickpunkt.
Die Landeshauptstadt Düsseldorf koordiniert den Bewerbungsprozess
Ob und mit welcher Stadt oder Region sich der DOSB für Olympia bewerben wird, ist noch unklar. Eine Entscheidung wird frühestens Ende des Jahres fallen, eher später. Bis zum 31. Mai müssen interessierte Ausrichter-Städte oder Regionen aber entsprechende Unterlagen beim DOSB einreichen. Für die Region Rhein-Ruhr koordiniert auf Wunsch der Staatskanzlei des Landes NRW die Landeshauptstadt Düsseldorf den Prozess. Und wie bereits 2020 sollen Ratsbeschlüsse in den beteiligten Kommunen den Plänen Rückenwind verleihen.
„Die Anforderung eines entsprechenden Ratsbeschlusses wurde erst sehr kurzfristig zwischen der Staatskanzlei NRW und den beteiligten Kommunen vereinbart“, teilte die Stadt Köln mit. Deshalb müsse man den Rat nun so kurzfristig um sein Votum bitten. Der Sportausschuss-Vorsitzende Oliver Seeck (SPD) zumindest steht voll und ganz hinter den Olympiaplänen. Er wünscht sich eine intensive „Lobbyarbeit“ der Stadtverwaltung, damit Köln bei möglichen Spielen an Rhein und Ruhr eine gewichtige Rolle spielen kann.
„Wir müssen eine positive Stimmung erzeugen und Köln muss selbstbewusst auftreten“, sagte Seeck: „Wir sollten das Olympische Dorf nach Köln holen.“ Olympische Spiele würden unter anderem die Chance für „einen historischen Modernisierungsschub für Wohnungsbau, Verkehr und Sportstätten“ bieten. In ihrer Beschlussvorlage mahnt die Kölner Stadtverwaltung auch eine „Bevölkerungsbeteiligung in geeigneter Form in der gesamten Region“ an. Das sei ebenso wie die Klärung der finanziellen Bedingungen „die Grundlage für einen nachhaltigen Erfolg“. Sowohl Hamburg als auch München sind in der Vergangenheit schon mit Olympiaplänen am Votum der Bevölkerung gescheitert.