Kölner RheinbrückenStadt will Radwege verbessern – Sechs Brücken im Check
- Die Stadt Köln will im Zuge der Sanierungsarbeiten an den Rheinbrücken auch die Fahrradwege verbessern.
- „Das ist eine riesige Chance für Köln“, sagt Ralph Herbertz vom Verkehrsclub Deutschland.
- Wir machen den Check: So steht es um das Radnetz an den Kölner Rheinbrücken.
Köln – Der Radverkehr boomt in Köln. 2018 zählte die Stadt an den zwölf Messstellen gut 12,4 Millionen Radfahrer – erneut ein Rekord. Derzeit werden schätzungsweise 19 Prozent aller Fahrten mit dem Rad unternommen.„Diese erfreulichen Zahlen sind einmal mehr Ansporn für uns, auch weiterhin konsequent auf den Ausbau der Radverkehrsinfrastruktur zu setzen“, sagte Verkehrsdezernentin Andrea Blome Anfang des Jahres. Die Stadt strebt in ihrem Mobilitätskonzept an, dass bis 2025 Radverkehr, Fußgänger und öffentlicher Nahverkehr zwei Drittel des Kölner Verkehrs ausmachen sollen.Damit der Radverkehr möglichst gut fließen kann, müssten aber noch weitere Hindernisse für Radfahrer beseitigt werden, sagt Ralph Herbertz vom Verkehrsclub Deutschland (VCD). „Besonders den Rheinbrücken komme eine zentrale Rolle zu.“ Die Brücken seien vielfach nach den Bedürfnissen des Autoverkehrs gestaltet worden.An vielen Stellen sei das Radnetz an den Brücken ein „Flickenteppich“. Herbertz betont, dass zahlreiche Brücken in den kommenden Jahren saniert werden müssten.„Das ist eine Riesenchance, sie fahrradgerecht zu gestalten, die die Stadt unbedingt nutzen sollte.“ Auf Anfrage der SPD im Verkehrsausschuss nahm nun auch die Stadtverwaltung Stellung dazu, wie der Sachstand zum Radnetz auf den Brücken und ihren Zufahrtswegen ist. Zur Rodenkirchener Brücke gibt es keine neuen Informationen.Lesen Sie weiter unseren Check der Fahrradwege an sechs Kölner Rheinbrücken.
Sechs Kölner Rheinbrücken im Check
Hohenzollernbrücke
Auf den engen Fuß- und Radwegen kommen sich Fußgänger und Radfahrer oft in die Quere. Zudem ist der Aufstieg zum linksrheinischen Nordsteg nicht einfach. Hier führt eine Treppe mit einer Schiene für die Räder hinauf. Zum Breslauer Platz soll es irgendwann einmal eine Rampe geben. Planungsaufträge wurden zwar erteilt.
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Die Verbindung von der Brücke zum Breslauer Platz kann aber erst errichtet werden, wenn die von der Bahn vorgesehene Gleiserweiterung am Hauptbahnhof für die S-Bahnen realisiert ist. Die Stadt prüft auch, ob die Brücke seitlich erweitert werden kann. Die Ergebnisse einer Studie sollen dem Rat Anfang 2020 vorgestellt werden.
Südbrücke
Die Querung mit den markanten Steintürmen ist für Radfahrer eine Herausforderung. Der Weg ist sehr schmal, zudem kann die Brücke nur über Treppen mit Schieberillen erreicht werden. Laut Radverkehrsgutachten wird die Südbrücke an Bedeutung gewinnen, wenn die Parkstadt Süd und der Deutzer Hafen fertig werden. Dementsprechend will die Stadt für barrierefreie Zugänge sorgen und die Anbindung an die Wohnviertel herstellen. Über den Planungsstatus ist man noch nicht hinaus.
Severinsbrücke
Gebaut in den 1950er Jahren „atmet die Brücke die Vision einer autogerechten Stadt“, so VCD-Experte Herbertz. „Es wird kaum jemanden geben, der auf Anhieb den legalen Weg hinauf findet.“ In der Antwort auf die SPD-Anfrage bleibt die Stadt mit Hinweis auf das Radverkehrskonzept Innenstadt vage: Um das Radnetz linksrheinisch anzubinden, seien „noch grundlegende Überlegungen erforderlich“. Für eine bessere Anbindung im Rechtsrheinischen werde eine Machbarkeitsstudie erstellt.
Deutzer Brücke
Die Deutzer Brücke gehört zu den häufig genutzten Verbindungen. Die Stadt zählte 2018 gut 1,5 Millionen Radfahrten. Auf der Brücke haben Fahrradfahrer laut VCD vergleichsweise viel Platz. Auf beiden Seiten kann in zwei Richtungen gefahren werden, allerdings behindern Laternenmasten mitunter die Fahrt. Die Verwaltung will hier die Anbindung in Richtung Deutzer Freiheit mit einer Fahrradweiche verbessern. In Höhe des Maritim-Hotels soll der Schutzstreifen verbreitert werden.
Zoobrücke
120.000 Autos fahren pro Tag über die Brücke. Die Radwege sind durch niedrige Stahlplanken vom Autoverkehr abgetrennt und werden durch Nothaltebuchten unterbrochen. Der VCD hält die Zufahrten für mangelhaft. Auf Deutzer Seite seien die Rampen für Radfahrer verboten, die „legalen Wege enden im Niemandsland“, so Herbertz. Derzeit können Radfahrer auf jeder Seite nur in eine Richtung fahren. Das soll nach der anstehenden Sanierung der Brücke anders werden.
Mülheimer Brücke
In der Sanierungsphase stehen Radlern zwei nebeneinander liegende Spuren zur Verfügung. Nach der Sanierung sollen sie auf jeder Seite in beide Richtungen fahren können. Im Linksrheinischen soll der Rheinradweg über Rampen angebunden werden, Planungen müssen noch erstellt werden. Künftig soll der Radverkehr auch über den Niehler Gürtel über die Brücke geführt werden. Im Rechtsrheinischen wird eine Anbindung auf der Südseite an die Bachstraße zum Rhein hin geprüft.