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Kölner Schauspieler„Frauen stehen in der rechten Szene seltener im Rampenlicht“

Lesezeit 2 Minuten

Kölner Schauspieler Jascha Baum spielt im Göttinger „Tatort“ eine Rolle. 

Köln – Ein linker Blogger und eine junge Frau aus der rechten Szene verlieben sich. Doch dann wird die Jura-Studentin Marie Jäger, gespielt von Emilia Schüle, ermordet und die Suche nach dem Täter beginnt. Dass eine Liebe über solche ideologischen Gräben hinweg auch in der Realität funktioniert, kann sich der Kölner Schauspieler Jascha Baum nicht vorstellen.

„Das ging im Film nur, weil beide ihre inneren Widersprüche nicht aufgelöst haben. Tom und Marie fühlen sich zueinander hingezogen und blenden das Trennende aus. Auf Dauer ginge das sicherlich nicht“, sagt der 22-Jährige. Im Göttinger Tatort „National Feminin“, der am Sonntag, 26. April um 20.15 Uhr ausgestrahlt wird, schlüpft Baum in die Rolle von Tom Rebeck.

Die Rolle der Frau in der rechten Szene

Der neue Tatort mit Maria Furtwängler und Florence Kasumba als Kommissarinnen widmet sich der Rolle von Frauen in rechten Szenen. Und nimmt dabei eine Strömung unter die Lupe, die der „Identitären Bewegung“ nachempfunden ist. Frauen werden dabei verstärkt in den sozialen Medien eingesetzt, um dem Springer-Stiefel-Image von männlichen Rechtsradikalen etwas entgegenzusetzen. Wirken Frauen etwa weniger bedrohlich?

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„Das ist schwierig. Frauen sind in der rechten Szene weniger stark vertreten und stehen seltener im Rampenlicht. Und sie werden oft als harmloser wahrgenommen. Man sollte ihren Auftritt aber unabhängig vom Geschlecht analysieren“, sagt der Kölner, für den es die erste größere Rolle in einem „Tatort“ überhaupt ist. Vorher hat Baum in Kinofilmen wie „Auerhaus“, „Get Lucky“ und der Netflix-Serie „The Wave“ vor der Kamera gestanden. 2016 spielte er an der Seite von Florian David Fitz im Spielfilm „Kästner und der kleine Dienstag“.

Musik als zweites Standbein

Die Arbeit am „Tatort“-Set habe Baum Spaß gemacht. So ein Dreh könne aber auch anstrengend sein, etwa, wenn man schon morgens parat stehe, aber erst Stunden später für die letzte Szene gebraucht werde: „Da muss man sich zu helfen wissen. Ich renne immer hin- und her, um meinen Körper wieder hochzufahren.“ Der aktuelle Drehstopp aufgrund der Corona-Krise macht dem jungen Kölner nicht viel aus, denn sein zweites Standbein ist die Musik. Er spielt Schlagzeug, Klavier und Gitarre. Und singt.

Er warte nur noch auf den richtigen Moment, um seine deutschsprachigen Lieder, eine Mischung aus Hip-Hop, R’n’b und Pop, zu veröffentlichen. Sein Traum von der Bühne hat ihm schon so manche Beschwerde eingebracht: „Bei Drehs habe ich immer meine Gitarre und meinen Laptop dabei. Das Hotelzimmer wird nach Drehschluss provisorisch zum Tonstudio, nicht immer zur Freude der anderen Gäste“, sagt Baum schmunzelnd.