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So war der „Tatort” aus FrankfurtHannelore Elsner überstrahlte alles

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An der Seite von Margarita Broich ist Hannelore Elsner (l.) in einer ihrer letzten Rollen zu sehen. 

Frankfurt – Im neuen „Tatort” aus Frankfurt war Hannelore Elsner in ihrer vorletzten Rolle zu sehen.

Der Fall

Nach einer durchzechten Nacht wurden Anna Janneke (Margarita Broich) und Paul Brix (Wolfram Koch) von ihrem Kollegen Ansgar Mazerath (Peter Lohmeyer) geweckt: Es hatte einen Mord gegeben. In einer abgelegenen Waldhütte fanden die Ermittler einen Mann – nackt, mit Brandmalen auf seinem Körper und einer Plastiktüte über dem Kopf. Trotz ihres Katers entging Janneke und Brix nicht, dass einiges seltsam war: Woher wusste ihr Kollege Mazerath von dem Mord? Und warum hatte er nur sie beide benachrichtigt?

Die Auflösung

Noch am Tatort gestand Mazerath, dass er der Mörder war. Sein Motiv: Selbstjustiz. Denn der Mann, den er ermordet hatte, hatte seine Frau vor einigen Jahren über mehrere Tage in eben dieser Waldhütte gefangen gehalten und vergewaltigt. Nachdem die Polizeiermittlungen ins Leere gelaufen waren, machte Mazerath sich selbst auf die Suche nach dem Vergewaltiger seiner Frau. Um die Gerechtigkeit wiederherzustellen, nahm Mazerath auch die Bestrafung des Täters in die eigenen Hände. Und bestand anschließend vehement auf die eigene Verhaftung und Verurteilung durch seine Polizeikollegen.

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Gut und Böse

Da sich der Täter schon zu Beginn zu erkennen gab und seine eigene Verhaftung geradezu verlangte, standen in diesem "Tatort" andere Fragen im Vordergrund. Janneke und Brix wurden mit ihrem eigenen Gewissen und ihren persönlichen moralischen Überzeugungen konfrontiert: Wer ist eigentlich gut und wer böse? Kann man das so leicht trennen? Gerade dann, wenn ein Polizist selbst zum Mörder wird. Es war die Auseinandersetzung der Ermittler mit den eigenen Motiven, die diesen "Tatort" auszeichnete.

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Hannelore Elsner

Eigentlich war die Ausstrahlung dieses Frankfurter "Tatort" erst für Mai angesetzt gewesen. Doch zu Ehren des ersten Todestages der Schauspielerin Hannelore Elsner, die am 21. April 2019 nach einem Krebsleiden verstarb, entschied die ARD, die Ausstrahlung einen Monat vorzuziehen. Elsner spielte die pensionierte Ex-Ermittlerin Elsa Bronski. Ihrer Pensionierung zum Trotz zog es sie noch immer Tag für Tag in den Keller des Präsidiums, wo sie die Akten nie gelöster Fälle studierte. Elsner verkörperte die Rolle mit außerordentlicher Klarheit. Es war eine der letzten Rollen, die sie vor ihrem Tod spielte. Dennoch überstrahlte sie diesen Tatort mit ihrer zurückgenommenen, aber präzisen Darstellung.

Fazit

Dieser eher ungewöhnliche "Tatort" überzeugte durch seine starke Atmosphäre, die vor allen Dingen durch den Handlungsort geprägt war. Die leeren, mit Bauplanen verhangenen Gänge des baufälligen Polizeipräsidiums oder die Dachterrasse mit Blick über die Dächer Frankfurts erzeugten starke Bilder. Die Frage nach dem Sinn der Polizeiarbeit bot zudem einen interessanten Perspektivenwechsel zu der sonstigen Jagd nach dem Schuldigen und hallte auch im Zuschauer nach. Am Ende blieb die Frage, wer denn nun eigentlich der Schuldige ist und was Schuld überhaupt bedeutet. Am Ende dieser moralischen Sinnsuche stand ein Mörder, mit dem mitfühlte, und Anna Jannekes Erkenntnis, dass Polizeiarbeit sich niemals in Schwarz und Weiß einteilen lässt. Und all das mit dickem Kater.