Die Entscheidung, wer die Deutzer Kirmes weiter veranstalten darf, zieht sich erneut hin.
Kurz vor SchlussKölner Schausteller sollen Deutzer Kirmes ausrichten – Finaler Zuschlag verzögert sich
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Die Kirmes auf der Deutzer Werft zieht zu Ostern und im Herbst je an die 100.000 Besucher an (Archivbild).
Copyright: Michael Bause
Die Gemeinschaft Kölner Schausteller (GKS) soll die Deutzer Kirmes nach einem Jahr Unterbrechung in den Jahren 2025 bis 2029 ausrichten – so hat es nach Informationen des „Kölner Stadt-Anzeiger“ die Auswahlkommission mit Vertretern der Verwaltung und Politik empfohlen. Mindestens einen anderen Bewerber gab es demnach: Den Leverkusener Schausteller Wilfried Hoffmann, der 2024 die Deutzer Kirmes erstmals ausgerichtet und die GKS nach Jahrzehnten abgelöst hatte.
Der neuerliche Zuschlag für die GKS ist noch nicht erteilt, die finale Entscheidung verzögert sich. Denn der Stadt Köln liegt eine Vergaberüge vor, das bestätigt ein Sprecher auf Anfrage. Damit wird die Vorbereitung der Osterkirmes 2025, auf der schon am 19. April die Achterbahnen fahren sollen, zeitlich eng.
Im Herbst 2024 hatte die Stadt die Konzession der Deutzer Kirmes für fünf Jahre ausgeschrieben. Auf diese Entscheidung warten die Schausteller dringlichst. Zustimmen muss nach der Empfehlung der Kommission noch die Politik. Das Thema schaffte es zwar noch knapp auf die nicht-öffentliche Tagesordnung des Rechtsausschusses am 3. Februar, doch entschieden wurde nicht, weil die CDU Beratungsbedarf angemeldet hatte.
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Vorbereitung der Osterkirmes 2025 wird zeitlich knapp
Die nächste Ausschusssitzung findet regulär erst am 24. März statt, da ginge den Schaustellern wertvolle Vorbereitungszeit verloren, schon ab 7. April muss der Aufbau der großen Fahrgeschäfte beginnen. Also verschickte die Stadtverwaltung eine Dringlichkeitsentscheidung an die zuständigen Ratsmitglieder. Die wurde nach Informationen der Redaktion wegen der Vergaberüge aber wieder zurückgezogen – der finale Zuschlag also erneut vertagt.
Dass eine Vergaberüge vorliegt, bestätigt ein Sprecher der Stadtverwaltung zwar, er sagt aber nicht, vom wem. Aber: Bevor der Zuschlag erteilt wird, erfolgt laut Stadt ein Ablehnungsschreiben an den unterlegenen Bewerber oder die unterlegene Bewerberin, sagte der Sprecher. „Danach hat der unterlegene Bewerber/die unterlege Bewerberin zehn Tage Zeit, Rechtsmittel gegen die Entscheidung einzulegen. Die Stadt Köln kann sich erst im Anschluss öffentlich äußern“, hieß es weiter. Den Inhalt dieser Beschwerde müsse die Stadt vor Zuschlagserteilung prüfen.
Der Sprecher von Wilfried Hoffmann wollte sich dazu nicht äußern. Der Sprecher der GKS, Alexander Gillgen, sagte, die GKS sei nicht informiert worden. „Wir bereiten uns vor, so weit wir können“, sagte Gillgen, aber erst mit dem erteilten Zuschlag könnten sie Verträge mit den Schaustellern abschließen: „Der Zeitplan ist schon sportlich.“ Wegen der langjährigen Erfahrung sähen die Schausteller sich trotzdem imstande, die Osterkirmes auch so kurzfristig noch umzusetzen.
Streit um Deutzer Kirmes seit 2023
Es war abzusehen, dass der unterlegene Bewerber gegen eine Entscheidung vorgehen würde. Der Streit um die Ausrichtung der Kirmes mündete schon in mehreren Klagen. Er begann 2023, nachdem die Kölner Schausteller 50 Jahre lang die Oster- und Herbstkirmes in Deutz verantwortet hatten, zunächst auf dem Gelände der heutigen Lanxess-Arena, seit 1996 auf der Deutzer Werft. Für die Feste 2024 hatte sich dann mit Hoffmann erstmals ein Konkurrent auf die Ausrichtung beworben und auch zunächst die Zusage bekommen, weil es in den Unterlagen der GKS Formfehler gegeben haben sollte. Dagegen klagte die GKS erfolgreich, das Auswahlverfahren wurde von der Stadt neu gestartet. Ein Los hatte dann entschieden – zugunsten von Hoffmann.
Die Kirmes landete erneut vor Gericht, weil sich ein scheinbar kleinlicher Streit um Verteilerkästen für Strom kurz vor der Öffnung von Hoffmanns erster Deutzer Kirmes zu Ostern vergangenes Jahr zugespitzt hatte. Die Kölner Schausteller und die Stadt waren beide der Auffassung gewesen, im Besitz der Verteilerkästen auf der Deutzer Werft zu sein. Die GKS sah sich als Eigentümerin, weil sie die Infrastruktur als bisherige Ausrichterin der Kirmes auf eigene Kosten bauen ließ. Das Landgericht hatte der Stadt Köln recht gegeben.