Die Stadt will trotz Verteuerung am Deutschlandticket Schule festhalten.
Zurück zum Schülerticket?Kölner Schüler wollen das Deutschlandticket behalten – Elternschaft gespalten
Die Verteuerung des Deutschlandtickets Schule hat zu einer kontroversen Debatte über die Fortführung an Kölner Schulen geführt. Weiter mit dem Deutschlandticket oder doch wieder zurück zum klassischen KVB-Schülerticket? Angesichts einer Verteuerung um 30 Prozent von 29 Euro auf ab dem 1. Januar 38 Euro im Monat, sei das für viele Eltern gerade bei mehreren Kindern eine finanzielle Herausforderung, erläuterte die Sprecherin der Stadtschulpflegschaft, Nathalie Binz. Vor allem im Kölner Norden würden viele Eltern dafür plädieren, wieder zum Schülerticket der KVB zurückzukehren. Die Meinungen seien aber in der Elternschaft gespalten: Es gebe auch viele Eltern, die an dem Deutschlandticket festhalten wollten.
In der Kölner Schülerschaft ist die Meinung allerdings einhellig: „Wir möchten, dass die Politik am Deutschlandticket festhält. Es gab dafür gute Argumente. Und die gibt es immer noch“, sagte Schülerbezirksvorstand Mark Krenzel. Er räumte allerdings ein, dass sich dieses eindeutige Votum auf die weiterführenden Schulen beziehe und regte eine Differenzierung an. „Für die weiterführende Schule ist das natürlich viel sinnvoller als für die Grundschulen.“
Bezirksschülervertretung für das Deutschlandticket Schule
Die Stadt hatte das Deutschlandticket Schule zu Beginn des Schuljahres nach langer kontroverser politischer Debatte eingeführt – allerdings damals bei einem vergleichsweise geringen Unterschied von 25,30 Euro für das herkömmliche Schülerticket zu 29 Euro für das Deutschlandticket. Dafür kann das Ticket dann in ganz Deutschland im Nahverkehr genutzt werden. „Ohne Schülerticket kommen wir nicht mal ohne Zuzahlung bis Düsseldorf“, ergänzte Mark Krenzel.
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„Für uns ist nicht nachvollziehbar, warum man es den Eltern nicht zur Wahl stellen kann, ob sie das herkömmliche VHS-Schülerticket oder das Deutschlandticket wählen“, kritisierte der schulpolitische Sprecher der SPD, Oliver Seeck. „Auch bei uns kommt in der Fraktion an, dass Eltern eine Wahlfreiheit und damit eine individuelle Lösung für jedes Kind wünschen“, ergänzte die schulpolitische Sprecherin der Grünen, Bärbel Hölzing.
Wahlfreiheit laut Verwaltung nicht umsetzbar
Diese Variante der Wahlfreiheit zwischen Schülerticket und Deutschlandticket werde es in Köln nicht geben, betonte Schuldezernent Robert Voigtsberger. Sie sei schlicht verwaltungs- und tarifrechtlich nicht darstellbar. Grundsätzlich wies er darauf hin, dass eine erneute Umstellung sehr zeitaufwändig wäre. Es hatte ein halbes Jahr gedauert, um von Schülerticket auf Deutschlandticket umzustellen. So lange würde es dann auch wieder dauern, das rückabzuwickeln.
Als Alternative stellte Voigtsberger aber die Option in Aussicht, nach Grundschulen und weiterführenden Schulen zu differenzieren. Während man an den weiterführenden Schulen, an denen derzeit 47.000 Kölner Schülerinnen und Schüler das Deutschlandticket abonnieren, dabei bleibe, könne man gegebenenfalls an den Grundschulen zur Wahl stellen, ob Deutschlandticket oder Schülerticket. An den Grundschulen nehmen derzeit nur 1000 Schülerinnen und Schüler das Deutschlandticket Schule in Anspruch.
Kaarst ist zum Schülerticket zurückgekehrt
Die Grünen sprachen sich dafür aus, zunächst beim Deutschlandticket zu bleiben und die Entwicklung weiter zu beobachten. Eine Haltung, der sich für die CDU auch Constanze Aengenvoordt anschloss: „Auch wenn das bei drei Kindern natürlich ins Geld geht. In der Schülerschaft kommt das sehr gut an.“ Es sei halt bei dem Beschluss nicht absehbar gewesen, dass die Finanzierung so instabil werde, ergänzte Heiner Kockerbeck für die Linke.
Eine schulweise Wahlfreiheit wie Düsseldorf sie praktiziert habe, helfe nicht, erläuterte Stefanie Ruffen (FDP). Die Erfahrungen dort seien negativ gewesen. „Wenn, dann braucht es eine individuelle Lösung. Und die ist nicht in Sicht.“ Also plädierte auch die FDP dafür, ebenso wie Volt, beim Deutschlandticket zu bleiben. Andere Städte wie etwa Kaarst sind nach der Verteuerung per Ratsbeschluss zum Schülerticket zurückgekehrt. Der Grund: Perspektivisch nicht kalkulierbare zusätzliche Kosten.