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Kölner SchulenDer Zweitwunsch wird abgeschafft – so läuft das Anmeldeverfahren 2025/26

Lesezeit 5 Minuten
Schüler und ein Lehrer in einer Klasse.

Schulplätze bleiben in Köln knapp.

Kommendes Schuljahr gehen zwei neue Gymnasien und eine Gesamtschule an den Start.

Nach den Herbstferien beginnen wieder die Tage der offenen Tür an den weiterführenden Schulen. Damit stellt sich für die Familien der Kölner Viertklässler die schwierige Frage, wo sie ihr Kind angesichts knapper Schulplätze anmelden. Schon jetzt zeichnet sich ab, dass sich das Anmeldeverfahren für das kommende Schuljahr 2025/26 ändern wird: Der Schulausschuss hat mit großer Mehrheit entschieden, dass der Zweitwunsch abgeschafft werden soll.

Bislang hatte vor allem die CDU trotz Kritik von Gymnasialdirektorinnen und -direktoren an der Regelung festgehalten. „Wir haben uns aber überzeugen lassen, dass dieser Zweitwunsch in der jetzigen Situation wenig Sinn macht“, erläuterte der Vorsitzende des Schulausschuss, Helge Schlieben (CDU). Wenn es für ein Kind an der Wunschschule keinen Platz gibt, leitete diese bislang die Anmeldeunterlagen an die Zweitwunschschule weiter, falls diese noch freie Plätze hatte. Aber dort hatte das Kind aus rechtlichen Gründen keinen bevorzugten Anspruch auf Aufnahme.

Zweitwunsch war nur Weiterleitung der Unterlagen

Alle Kinder, die an ihrer Wunschschule abgelehnt wurden, mussten in dieselbe zweite Anmelderunde. Daher handelte es sich beim Zweitwunsch zuletzt nur um eine Weiterleitung der Unterlagen. Da das aber nicht allen Eltern deutlich war, zerbrachen sich viele lange den Kopf, welche Schule sie als Zweitwunsch angeben sollten. „So ist das für die Eltern viel klarer“, betonte Schlieben.

Nach der ersten Anmelderunde soll die Verwaltung wie gehabt eine Liste der Schulen mit noch freien Plätzen veröffentlichen. Dort können Familien, die in der ersten Runde leer ausgegangen sind, dann ihre Kinder in der zweiten Runde anmelden.

Zwei neue Gymnasien und eine Gesamtschule in Köln

Auch im kommenden Schuljahr soll es wieder ein vorgezogenes Anmeldeverfahren für die Gesamtschulen und die neu startenden Schulen geben. Bei den zwei neuen Gymnasien handelt es sich um eines in Deutz an der Brügelmannstraße, das derzeit durch einen Investor errichtet wird. Das zweite ist für den Stadtteil Neustadt/Nord geplant und wird im Interim starten. Standort ist das Gebäude des ehemaligen Rautenstrauch-Joest-Museums am Ubierring 45.

Die neue Gesamtschule wird im Stadtbezirk Kalk angesiedelt sein, da dort derzeit besonders großer Mangel herrscht. Sie startet zum Schuljahr 2025/26 zunächst für drei Jahre in Deutz im Interim im neuen Gymnasium in der Brügelmannstraße. Dort ist ausreichend Platz, da das Gymnasium im Aufbau zunächst nur mit den Fünftklässlern startet. Anschließend wird sie in das jetzige Odysseum ziehen, das von einem Investor zur Schule umgebaut wird.

Das vorgezogene Anmeldeverfahren für die Gesamtschulen und die neuen Schulen wird vom 10. bis 14. Februar stattfinden. Die Schulen im dreigliedrigen System folgen in der Woche vom 24. Februar bis 7. März. Für die Kinder, die keinen Platz an der Wunschschule erhalten haben, startet die zweite Anmelderunde an Schulen mit freien Plätzen vom 17. bis 28. März. Ziel ist, dass bis zu den Osterferien alle Viertklässler ihren Platz haben.

Unklarheit herrscht noch darüber, nach welchem Verfahren die in der ersten Runde frei bleibenden Gesamtschulplätze vergeben werden. Im vergangenen Jahr hatten elf der 18 Gesamtschulen mehr Anmeldungen als Plätze. Es gab aber in großem Umfang noch freie Plätze an Gesamtschulen im Linksrheinischen. Hier galt bislang: Wer als erster kommt, hat den Platz. Wer schnell war, konnte sich nach der Absage an seiner Wunsch-Gesamtschule einen Platz dort sichern, wo es noch freie Plätze gab. Das wird nun so nicht mehr gehen, da die Bezirksregierung das als rechtlich nicht haltbar bewertet.

Das Anmeldeverfahren muss in sechs Wochen beendet sein

Das Problem: Das gesamte Anmeldeverfahren für alle Schulformen muss innerhalb von sechs Wochen abgeschlossen sein. Eine zweite Anmelderunde für die Gesamtschulen im vorgezogenen Verfahren ist daher zeitlich nicht realisierbar. Zumal das vorgezogene Verfahren zwingend beendet sein muss, ehe die Anmeldung für Gymnasien, Real- und Hauptschulen beginnt.

„Wir brauchen einen ganz klar definierten Modus für alle Eventualitäten“, so Maria Westphal (FDP). Die Politik beauftragte nun die Verwaltung, einen rechtssicheren Plan zu entwickeln, wie die in der ersten Runde noch freibleibenden Gesamtschulplätze verteilt werden sollen. Über diesen soll in einer Sondersitzung des Schulausschusses entschieden werden.

Letztes Jahr blieben Gesamtschulplätze unbesetzt

Für die Elternschaft äußerte sich die Vorsitzende der Stadtschulpflegschaft, Nathalie Binz, zufrieden, dass der Zweitwunsch abgeschafft wird. Dieser habe nur zu Verwirrung geführt. Sie mahnte aber Änderungen bei der Versendung der Bescheide an. Diese müssten in diesem Jahr zwingend zeitgleich versendet werden. Es dürfe nicht sein, dass eine Schule freitags versende und die andere erst montags.

Im vergangenen Jahr gingen an den Gymnasien sieben Prozent der angemeldeten Kinder an ihrer Wunschschule leer aus. Bei den Gesamtschulen waren es 20 Prozent. Dabei verteilten sich die Anmeldungen sehr heterogen. Während manche Gymnasien und Gesamtschulen zweistellige Ablehnungszahlen hatten, blieben an manchen Gesamtschulen Plätze leer. In Summe konnten 217 Plätze nicht belegt werden, weil sie in Stadtteilen lagen, wo sie nicht gebraucht werden. Engpässe gab es dagegen vor allem im Rechtsrheinischen, wo die neue Gesamtschule nächstes Jahr mehr Entspannung bringen soll.

Auch ansonsten ist davon auszugehen, dass sich die Anmeldelage für das kommende Schuljahr weiter entspannt. Die große Herausforderung wartet dann aber im übernächsten Schuljahr 2026/27, wenn beim ersten G9-Jahrgang 4300 Schülerinnen und Schüler ein Jahr länger an den Gymnasien bleiben und keine Plätze für die kommenden Erstklässler frei werden.