Die Stelle des ehemaligen Fußverkehrsbeauftragten Nico Rathmann ist bei der Stadt noch nicht neu besetzt.
„Ein Beauftragter reicht nicht aus“Kölner Senioren und Fuss e.V. fordern mehr Personal für Fußverkehr
Der Kölner Ableger der Interessensvertretung für Fußgänger, Fuss e.V., und die Seniorenvertretung der Kölner Innenstadt fordern mehr Personal für den Fußverkehr in Köln. Das geht aus einem gemeinsamen Positionspapier beider Gruppen hervor, das dieser Zeitung vorliegt. Unterzeichnet ist es unter anderem von der Vorsitzenden der Kölner Fuss e.V. Ortsgruppe, Anne Grose, und Wilfried Bröckelmann von der Seniorenvertretung.
Fuss e.V.: Fußverkehr in Köln hat einen schlechten Ruf
„In einer Stadt von über einer Million Einwohner und Einwohnerinnen, die sich zum Ziel gesetzt hat, bis zum Jahr 2035 klimaneutral zu werden und ihrem sehr schlechten Ruf hinsichtlich des Fußverkehrs etwas entgegensetzen möchte, reicht ein ‚Beauftragter‘ für den Fußverkehr nicht aus“, heißt es darin. Deshalb fordern beide Verbände eine personelle und hierarchische Gleichstellung des Fußverkehrsbeauftragten mit der Stelle des Radverkehrsbeauftragten.
Hintergrund ist, dass Anfang des Jahres der bisherige Fußverkehrsbeauftragte der Stadt, Nico Rathmann, gekündigt hat. Seine Stelle ist seitdem noch nicht nachbesetzt worden (wir berichteten). Rathmann war zwei Jahre lang im Amt, er war der erste Fußverkehrsbeauftragte in einer deutschen Millionenstadt. Ähnlich zur Rolle des Radverkehrsbeauftragten sollte er sich um die Belange der Fußgängerinnen und Fußgänger in Köln kümmern. Während der Radverkehrsbeauftragte Jürgen Möllers dafür ein Team aus rund 20 Planern hat, bekam Rathmann kein Personal zur Seite gestellt.
Stadt hat die Stelle noch nicht neu besetzt
Fuss e.V. und die Seniorenvertretung wollen nun eine Aufstockung der personellen Kapazitäten in diesem Bereich. „Wir halten in einem ersten Schritt die Mindestausstattung des Mobilitätsbereichs Fußverkehr mit vier Vollzeitstellen für erforderlich und geboten“, heißt es. Dabei orientiere man sich an Städten gleicher Größenordnung. Die Stadt Köln hatte dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ Anfang Juli mitgeteilt, dass weitere Stellen derzeit nicht geplant seien. Es sei aber „durchaus denkbar, dass langfristig gesehen die Position des/der Fußverkehrsbeauftragten weiter ausgebaut wird und er/sie in seinen/ihren Aufgaben personell unterstützt wird“.
Im Positionspapier wird nun vorgeschlagen, Kapazitäten aus anderen Bereichen des Mobilitätsdezernates hin zum Fußverkehr umzuschichten. Beide Gruppen wünschen sich eine gesamtstädtische Fußverkehrsstrategie ebenso wie quartiersbezogene Fußverkehrsnetze. Der oder die Fußverkehrsbeauftragte soll zudem die Verkehrsplanung hinsichtlich der Belange des Fußverkehrs und der Barrierefreiheit für alle Fußgänger, insbesondere für Menschen mit Mobilitätseinschränkung, überprüfen.