Stadtteil-Tipps5 Dinge, die Sie in Widdersdorf gesehen haben sollten
Köln-Widdersdorf – Widdersdorf ist sehr alt und ehrwürdig. Die Römer haben es gegründet. Und seit langer Zeit ist es eine Station für Pilger auf dem Jakobsweg. Schön anzuschauen sind die historischen Gutshöfe. Widdersdorf steht vor allem aber auch für Zukunft, mit seinem gigantischen Neubaugebiet, das den Stadtteil um 3500 Menschen wachsen ließ.
St. Jacobus
Schon aus weiter Ferne ist er zu sehen – der Kirchturm von St. Jakobus prägt die „Skyline“ von Widdersdorf. Der Name ist wohl kein Zufall. Führt doch der Jakobsweg, der im spanischen Santiago de Compostela endet, durch das Dorf. Der beliebte Pilgerweg verbindet auch den Dom mit der kleinen barocken Kirche in Widdersdorf, die 1745 erbaut wurde. Rund um St. Jakobus liegen noch das im Renaissance-Stil errichtete Pfarrhaus sowie einige Wirtschaftsgebäude; direkt an die Kirche grenzt ein kleiner Friedhof, den eine Backsteinmauer umgibt.
Hier bekommt man einen Eindruck davon, wie es in Widdersdorf ausgesehen haben muss, als alle Häuser eine Art Außenstelle der Abtei Brauweiler bildeten – an eine Eingemeindung nach Köln war damals nicht zu denken. Urkundlich erwähnt wurde der Ort erstmals im Jahr 1109 – als Wedersdorp; wohl tatsächlich nach dem Widder benannt. Man geht aber davon aus, dass Widdersdorf weit älter ist und schon die Römer hier gesiedelt haben.
Neben dem Jakobsweg gibt es übrigens noch eine weitere Attraktion, die auch Menschen von außerhalb anzieht. Jedes Jahr im Mai und im Juni radeln oder fahren Naturfreunde auf den Wegen vor Widdersdorf, um den Blick auf das Mohnblumenfeld an der Ortseinfahrt zu genießen. Das Feld sieht nicht nur schön aus, es hat auch ohne Farbzauber eine besondere Bedeutung. Es bietet ganzjährig bedrohten Tierarten wie der Feldlerche einen geschützten Lebensraum.
Aussichtsturm im Landschaftspark Belvedere
Wer von Müngersdorf aus nach Widdersdorf radelt, kommt womöglich an diesem etwas futuristisch wirkenden Turm vorbei. Im Landschaftspark Belvedere – so heißt das Naherholungsgebiet zwischen Müngersdorf, Widdersdorf, Bocklemünd und dem Alten Militärring – führt seit einigen Jahren ein neuer Rundweg durch Wiesen, Wald und Felder. Vom Aussichtsturm aus kann man den schönen Blick – den Belvedere – genießen und in die Ferne schauen.
Ist die Sicht gut und steigt man nicht gerade im Sommer auf den Turm, so kann man mit etwas Glück auch einen Blick auf den Fernsehturm und sogar auf den Kölner Dom erhaschen. Der Aussichtsturm nahe der Autobahnunterführung nach Widdersdorf ist übrigens nicht der einzige seiner Art: Im Landschaftspark stehen drei weitere Türme.
Der Burghof
Direkt an der Hauptstraße, aber doch etwas versteckt liegt die alte Hofanlage des Burghofes. Alte Backsteinmauern und ein großes Tor umgeben den ausladenden Innenhof, hinter dem sich das Haupthaus erstreckt. Der Hof ist noch älter, als man auf den ersten Blick vielleicht vermutet: Bereits 1396 wurde er in einer Urkunde erwähnt und gehörte wohl lange Zeit den Grafen von Aremberg. Ganz so alt ist die heutige Anlage dann aber doch nicht: Sie stammt aus den 1860er Jahren und orientiert sich an fränkischen Gutshöfen – vor allem, was die Größe des Hofes angeht.
Zwischen neueren Häusern liegen im alten Ortskern von Widdersdorf noch einige solcher älteren Höfe, beispielsweise der Mertenshof, sowie Fachwerkhäuser. Sie prägen vor allem den Ortseingang aus Richtung Brauweiler. Ganz anders wirkt die Zufahrt von Lövenich aus – da fällt der Blick zuerst auf das gewaltige Neubaugebiet.
Größtes Neubaugebiet Deutschlands
Es war das größte Neubaugebiet in Deutschland. Auf 80 Hektar Fläche ist Widdersdorf-Süd entstanden, zu den einst mehr als 6000 Widdersdorfern kamen innerhalb kurzer Zeit gut 3500 Menschen hinzu. Inzwischen sind die meisten Villen und Einfamilienhäuser sowie die vollkommen neuen Straßen – viele davon Spielstraßen – fertig. Hell, freundlich und weitläufig ist das neue Viertel, in das es vor allem junge Familien zieht.
Es entstanden neue Grundschulen und Kitas. Dafür schrumpft die landwirtschaftliche Fläche erheblich, und Widdersdorf hat sich bis an die Autobahn A1 ausgedehnt und rückt auch Lövenich immer näher. Woran es noch hapert, ist die Infrastruktur: Bislang gibt es keine Straßenbahnlinie, die nach Widdersdorf fährt, Schulkinder sowie Pendler sind auf den Bus angewiesen.
Kölner Golfclub
Mit dem Neubaugebiet bekam Widdersdorf eine neue Attraktion: einen eigenen Golfplatz nahe der Autobahnunterführung nach Müngersdorf und Bocklemünd. Auf grünen Hügeln und zwischen mehreren angelegten Seen lädt die Anlage vor allem am Wochenende zum Golfen ein. Der Kölner Golfclub, so der offizielle Name, ist außerdem die größte Golfanlage in Nordrhein-Westfalen.
Aber auch für diejenigen, die weniger am Golfsport interessiert sind, lohnt sich ein Spaziergang oder ein Abstecher dorthin: Zwischen der Anlage und dem Wohngebiet führt ein hübsch angelegter Weg bis aufs Feld hinaus und sorgt bei gutem Wetter für ein wenig Urlaubsstimmung. Die bunt bemalte Lärmschutzmauer der Autobahn – die auch Golfplatz-Motive zeigt – ist schon von weitem zu sehen und führt geradewegs zum Gelände des Golfclubs.