Köln-Weidenpesch – Weidenpesch ist vor allem wegen der Pferderennbahn und durch das gegenüber liegende Feuerwehr-Hauptquartier bekannt.
Doch das auf den ersten Blick unscheinbar wirkende Viertel hält auch einige weniger bekannte, versteckte Perlen und Besonderheiten bereit. Wir stellen einige vor.
Grüne Lunge und Zentrum für den Reitsport
Sie laufen und laufen in Weidenpesch: Bereits seit 1898 kämpfen auf der Pferderennbahn die leichtfüßigsten Galopper um den Sieg. Der ein Jahr zuvor – also 1897 – gegründete Kölner Renn-Verein ist heute immer noch Hausherr auf dem 55 Hektar großen Gelände namens Weidenpescher Park – eine grüne Lunge, in die die Rennbahn eingebettet ist.
Das jährliche Programm umfasst hier einige der bedeutendsten Galopprennen wie den „Preis von Europa“, zudem etwa das Oppenheim-Union-Rennen sowie den Gerling-Preis. (PRe)
Paradies für Skateboarder
Seit 1991 liegt an der Bezirkssportanlage Scheibenstraße die „Northbrigade“, mit mehr als 3000 Quadratmetern Fläche Kölns größte Anlage für Skateboarder.
2016 eröffnete am gleichen Ort, nach jahrelangem Planen und Hoffen, der runderneuerte „Köllefornia-Skatepark“ mit spektakulären Fahr-Attraktionen. Er zieht Skater aus ganz NRW und darüber hinaus an.
Bereits 1874 eröffnete das „Kükenhaus“, der älteste Teil der Florian-Grundschule an der Neusser Straße 605. Nach jahrelanger Sanierung des einst nicht mehr standsicheren Hauses wurde 2015 das Gebäude bei einer großen Eröffnungsfeier runderneuert präsentiert; als Erweiterung hat das Bauwerk direkt nebenan ein „Zwillingsgebäude“ im modernen Stil bekommen.
Feuerwehr-Hauptquartier
Das Feuerwehr-Hauptquartier an der Scheibenstraße wurde im Jahr 1978 bezogen; vorher lag die Hauptwache im Agnesveedel. Hier befinden sich die zentralen Einrichtungen wie das Lagezentrum, die Hauptverwaltung oder das im Jahr 2006 sehr formschön gebaute Führungs- und Schulungszentrum.
Für rund 40 Millionen Euro werden die älteren Gebäude derzeit bei laufendem Betrieb generalsaniert.
Inmitten von Grün liegt auf dem Ginsterberg der Kölner Schutzhof für Pferde, den Ruth Machalet 1988 gegründet hat. Hier leben nicht nur Pferde, sondern auch Ziegen, Hunde und Katzen. Lange musste der Hof um seinen Bestand kämpfen, der 2009 gesichert wurde. Ein großes Ehrenamtler-Team kümmert sich um die Tiere; Claudia Verbeek und Katrin Bleschkowski vom Vorstand setzen das Werk der 2012 verstorbenen Gründerin fort.
Die knapp 23 Hektar große ehemalige Kiesgrube am Ginsterpfad steht seit dem Jahr 1989 unter Naturschutz – und hat sich zu einem Paradies auch für bedrohte Arten entwickelt. Insgesamt gibt es rund 260 Pflanzen- und Gewächsarten hier; rund 55 Vogelarten haben die Naturschützer gezählt. Zudem sind dort seltene Amphibien wie Kammmolch, Kreuz- und Wechselkröte beheimatet.
Die wunderschöne Landschaft lässt sich auf einem ausgeschilderten Gehweg-Rundkurs erleben. Das Verlassen der Wege, das Freilaufenlassen von Hunden und Baden im See sind im Naturschutzgebiet natürlich streng verboten.
Pfarrheim Heilig Kreuz
An der Kapuzinerstraße 7 liegt ein Zentrum für Kultur und Brauchtum: Im Pfarrheim Heilig Kreuz finden Karnevalssitzungen, Schützenfeste, Informations-Veranstaltungen, Konzerte und vieles mehr statt. Anders, als es der Name vermuten lässt, befindet sich das Gebäude nicht mehr in kirchlicher Trägerschaft: Ein Verein mit 164 Mitgliedern hat seit dem Jahr 2007 den Betrieb übernommen und kümmert sich ehrenamtlich um den Unterhalt des Zentrums.
Der 1896 eröffnete Nordfriedhof, beiderseits der Schmiedegasse gelegen, ist mit seinen fast 48 Hektar Gesamtfläche fast so groß wie das Nachbar-Veedel Mauenheim. Es handelt es sich um einen kulturhistorisch bedeutsamen, landschaftlich angelegten „Parkfriedhof“ mit einer deutlichen Mittelachse, vom ehemaligen Haupteingang an der Merheimer Straße ausgehend.
Mit ihren alten Grabanlagen und ihrem üppigen Grün ist die Anlage, auf der 44 500 Gräber Platz haben, durchaus einen Besuch wert. Auch wegen ihres sehr alten Baumbestands ist sie von der Stadt Köln zum Landschaftsschutzgebiet erklärt worden. Auf Flur 38 in der Nordhälfte entstehen gerade die „Bestattungsgärten“ der Friedhofs-Genossenschaft. Sie erinnern nicht mehr an einen klassischen Friedhof.
Pallenbergheim
Im Nordwesten des Stadtteils befindet sich „sozialer Wohnungsbau“ in seiner frühesten – und wohl schönsten – Form: Der Innenausstatter, Waggonhersteller und Möbelfabrikant Jakob Pallenberg ließ für langjährige und bedürftige Mitarbeiter die 1906 eröffnete, heute denkmalgeschützte Pallenberg-Siedlung mit 23 schönen, detailverliebten Häusern und einem großen, gemeinsamen Innenhof bauen.
Durch einen Torbogen am Eingang betritt der Besucher das kleine Ensemble; die Straße „Pallenbergheim“ führt in einem Kreis hindurch. Noch heute ist das Wohnen in den städtisch verwalteten Häusern recht erschwinglich. Auch in der direkten Umgebung der Siedlung, etwa an Ginsterpfad oder Pallenbergstraße, befinden sich die wohl prächtigsten, villenartigen Altbau-Häuser von Weidenpesch. Auf der anderen Seite grenzt die Pallenberg-Siedlung an den Nordfriedhof.
Sie halten Köln mobil: Die Kölner Verkehrs-Betriebe
Im denkmalgeschützten Werkstattgebäude von 1923 an der Mönchsgasse halten 130 Beschäftigte der Kölner Verkehrs-Betriebe sämtliche Bahnen fit, die in der Stadt unterwegs sind: Hier werden die turnusmäßigen Hauptuntersuchungen und die größeren Reparaturmaßnahmen geleistet.
Auf der Brachfläche nebenan soll eine Abstellanlage für 64 Stadtbahn-Waggons entstehen; das Vorhaben ist momentan noch in der Planfeststellung. Die Ein- und Ausfahrt für diese Halle soll über eine neue Zulaufstrecke erfolgen.
Die Pläne werden von Anwohnern im Veedel kritisiert, die Lärm, störendes Licht, einen gefährlichen Eingriff in die Natur und die Wertminderung ihrer Grundstücke befürchten.