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Kölner Traditionshaus„Restaurant Pöttgen“ bietet gutbürgerliche Küche seit 112 Jahren

Lesezeit 3 Minuten

Hier kocht der Chef selbst: Wolfgang Pöttgen führt den Betrieb seit 1996.

  1. Bereits 1907 hatte Johann Ehm die Schankwirtschaft „Restauration Johann Ehm“ eröffnet.
  2. Über die Jahre entwickelte es sich zu einem echten Speiselokal – stets im Familienbesitz.
  3. Heute, 112 Jahre später, bieten Wolfgang und Andrea Pöttgen gutbürgerliche Küche an.

Köln – Es gibt nur noch wenige Restaurants in der Stadt, die auf eine mehrere Generationen währende Tradition zurückblicken können. Im „Haus Pöttgen“ in Neuehrenfeld zählen die Inhaber inzwischen 112 Jahre im Familienbesitz.

1907 hatte Johann Ehm die Schankwirtschaft „Restauration Johann Ehm“ eröffnet – im eigenen Haus, das er wenige Jahre zuvor auf der Landmannstraße, um die Jahrhundertwende die zentrale Achse eines florierenden Neubaugebiets, gebaut hatte. „Meine Mutter behauptete, unser Haus wäre das erste fertige Gebäude auf der Straße gewesen“, erinnert sich Seniorchef Franz-Josef Pöttgen, der Enkel des Gründers.

Bis heute am gleichen Ort: Das Gasthaus in der Landmannstraße

Im gleichen Haus, in den gleichen Räumen, bieten sein Sohn Wolfgang Pöttgen und seine Frau Andrea gutbürgerliche Küche im besten Wortsinn, beliebt bei zahllosen Stammgästen aus dem Veedel in jedem Alter. Aber das Restaurant ist auch Ziel vieler Besucher nicht nur aus Köln, die Sehnsucht nach traditioneller, gepflegter Gasthaus-Küche haben.

Wandel von Schankwirtschaft zu Speiselokal

Bis 1967 standen allerdings nur kalte Happen zum Bier auf der Karte, Soleier etwa. Kölsch aus der Ehrenfelder Brauerei Sester war hier schon vor dem Zweiten Weltkrieg im Ausschank, obwohl der eigentliche Siegeszug der Sorte erst weit nach Kriegsende begann. „Das war damals eher das Bier für die einfachen Leute“, erinnert sich der Seniorchef. „Die feineren Herren tranken Pils.“

Der Vater des heutigen Inhabers, der sein Handwerk im renommierten „Kölner Hof“ gelernt hatte, baute das Speisenangebot gründlich aus. Damit begann der Wandel von der Schankwirtschaft, die auch Tanzlokal war und Heimat für zahlreiche Vereine aus dem Veedel, zum echten Speiselokal.

1950 zu „Restaurant Pöttgen“ umbenannt

Den Namen hatte die Familie bereits 1950 geändert, seitdem firmiert das Lokal als „Restaurant Pöttgen“. Den Zweiten Weltkrieg hatte das Gebäude weitgehend unbeschadet überstanden, gegen Kriegsende waren Fenster, Türen und das Dach allerdings doch so beschädigt, dass man den Betrieb kurzzeitig einstellen musste. Doch das dauerte nur ein paar Monate.

Heute liegt die Küche, der Arbeitsplatz von Wolfgang Pöttgen und seiner Mannschaft, eine Etage über den Gasträumen. Dort entstehen die Klassiker des Hauses, das Schweinerückensteak Waidmanns Art mit Champignons und Kroketten (16,20 Euro), das Cordon Bleu aus dem Kalbsrücken mit Pommes frites und Salat (23,20 Euro) oder das Wiener Schnitzel, natürlich ebenfalls vom Kalb (22,90 Euro). Viele Gerichte werden auch als kleine Portion zu reduziertem Preis angeboten.

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Bei den Vorspeisen stehen etwa Weinbergschnecken à la chef mit Kräuterbutter und Baguette (7,70 Euro) oder eine hausgemachte Hämchensülze nach Art des Senior-Chefs mit Bratkartoffeln und hausgemachter Remoulade (13,80 Euro) auf der Karte. Das Kölsch kommt heute von Gaffel, das Pils von Veltins (jeweils 0,2 Liter für 1,60 Euro). Das alles gibt es bei gutem Wetter auch im kleinen Biergarten hinter dem Haus, vorne locken ebenfalls einige Tische auf dem Bürgersteig der Landmannstraße. Innen gibt es zudem einen großen Saal, in dem Familien oder Vereine gerne feiern.

Restaurant Pöttgen

Landmannstraße 19

Tel. 0221/55 52 46

Öffnungszeiten: dienstags bis freitags 11.30 – 14.30 Uhr und 17.30 – 24 Uhr, samstags 11 – 14 .30 Uhr und 18 – 24 Uhr, sonn- und feiertags 11 – 14.30 Uhr und 17.30 – 22.30 Uhr.