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Kölner Veedel Teil 3So kommen Klettenberg, Weiß und Co. zu ihren Namen

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Veedel Braunsfeld

Am Pauliplatz in Braunsfeld 

Köln – Die Diskussion um die Umbenennung der Innenstadt-Bereiche Altstadt-Nord und -Süd und Neustadt-Nord und -Süd hat gezeigt, wie sehr die Kölner an ihren Veedeln hängen. Viele Anwohner wünschen sich, dass statt der bürokratischen Bezeichnungen die liebgewonnenen Gewohnheitsnamen wie Agnesviertel, Gereonsviertel oder Südstadt offiziell werden. Das klingt viel heimeliger und vertrauter. Schließlich haben die Kölner Veedel alle eigene und oft auch eigenartigen Namen, auf die die Einwohner stolz sind. In einer dritten Folge erklären wir, wie diese Namen entstanden sind. Hier finden Sie Teil 1 zu den Veedeln Nippes und Zollstock. Hier finden Sie Teil 2 zu Ehrenfeld, Kalk und Co.

Bayenthal:Der Ort im Süden von Köln wurde bereits im Mittelalter urkundlich erwähnt. Es gab einen Hof unter dem Namen, „baia“. Das bedeutet so viel wie Bucht oder Hafen.

Braunsfeld:Da hat sich wirklich jemand einen Namen gemacht. Entlang der Aachener Straße gab es bis Mitte des 19. Jahrhunderts nur Felder. 1862 kaufte der Fuhrunternehmer Ferdinand Braun große Ländereien an der Straße – und ab da hieß die Gegend „Brauns Feld“. Braun errichtete eine Ziegelbrennerei und dazugehörige Siedlungshäuser für die Arbeiter an der heutigen Ecke Schinkelstraße/Friedrich-Schmidt-Straße.

Bocklemünd/Mengenich:Bocklemünd wird in alten Urkunden Pocklemünd, Bugchilomunte, Buggilmonte oder Buchelmundt genannt. Der Name kommt vermutlich von „buckel“ (Hügel) und „mund“ (Ausmündung). Mengenich hieß als keltisch-römische Siedlung „Magniniacum“ – Siedlung des Magninus.

Veedel: Bocklemuend

Hochhäuser in Chorweiler-Mitte

Chorweiler:Ein beschaulicher Namen für ein Neubauviertel. Er entstand wie der Ortsteil in den 1960er Jahren auf dem Reißbrett. Chorbusch, eine alte Ortsbezeichnung, und das benachbarte Dorf Weiler wurden einfach kombiniert. „Chorbusch“ bezeichnet einen sumpfigen Wald.

Dellbrück:Seit dem 17. Jahrhundert ist das Gelände bekannt, in dem eine Brücke über eine Senke – „Delle“ – führte. 1905 entstand das Veedel im Rechtsrheinischen durch den Zusammenschluss der alten Orte Strunden, Thurn und Hagedorn. Hinzu kamen neuentstandene Siedlungen um den Bahnhof Dellbrück herum, was dem Ortsteil schließlich seinen Namen gab.

Eil:Das hat nichts mit Geschwindigkeit zu tun. Der Name bedeutet „Rinne“ oder „längliche Furche“. Ein See zog sich wie ein langgezogenes Oval von Heumar aus bis nach Eil.

Flittard:Klingt ein bisschen nach Flitter, bedeutet aber „fließende, weggeschwemmte Erde“ – die Bezeichnung entstand wohl wegen der hier früher bestehenden großen Hochwassergefahr, die erst mit dem Bau des Deiches 1894/95 endete.

Godorf:Da denken viele Kölner vor allem an Ikea und Industrie, doch der Ort ist uralt. 1173 wird ein „Gudegedorp“ erwähnt, was einige Experten als „Georgs Dorf“ übersetzen.

Heimersdorf:Der früheste erhaltene Beleg für den späteren Ortsnamen Heimersdorf stammt aus dem späten 12. Jahrhundert, da war ein Johan de Heimersdorp als Zeuge bei einem Rechtsgeschäft anwesend. Ein Hof Heimersdorf wird 1314 erwähnt. Der Ursprung des Namens ist unklar. Ob das Dorf nach einem gewissen Heimwart oder auf „haimar haris“ (Kaserne) zurückzuführen ist, kann nicht belegt werden. 1961 wurde hier unter dem uralten Namen mit dem Bau der „Neuen Stadt“ begonnen.

Veedel Immendorf

Idylle bei Immendorf

Immendorf:Man denkt an den „Immenhof“ oder an Bienen, damit hat der Name aber nichts zu tun. Einst wurde die Siedlung als „Iminethorp“ bezeichnet. Der Immendorfer Heimatforscher Wolfgang Gerard nimmt an, dass hier einmal eine heidnische, dem Gott Irmin geweihte Kultstätte bestanden haben könnte.

Klettenberg:Der Name leitet sich vom Hofgut Klettenberg ab, das 1225 zum ersten Mal erwähnt wurde. Heute ist Klettenberg ein beliebter citynaher Vorort – doch einst verlief hier ein Rheinarm, der klebrigen, feuchten Boden und Ton zurückließ. Im 19. Jahrhundert wurden hier Kiesgruben und Ziegeleien angelegt.

Langel:Gibt es gleich zweimal, linksrheinisch als Teil von Merkenich und rechtsrheinisch als Ortsteil von Porz. Der Name bedeutet in beiden Fällen „lange Aue“ oder auch „langes Dorf“.

Lindenthal:Der Name passt zum Stadtteil, der einer der begehrtesten Wohnlagen in Köln ist. Die Kölner Bürger Thelen und Fühling entwarfen 1843 den Plan zur Gründung einer Wohnkolonie entlang der Landstraße nach Düren. Der Veedelsname nimmt Bezug auf die Linden, die entlang der Straße standen, und die Tallage der Neugründung zwischen der Linder Höhe und Hohenlind.

Lövenich:Der Ort Louenich taucht in mittelalterlichen Urkunden auf. Womöglich geht der Name auf lateinische Begriffe zurück: Sowohl Blumensiedlung (von „lupinum“ – Lupine) oder ein Gut der Kelten (nach dem Personennamen „Luvin“) werden als Erklärung angegeben. Auch „loh-venahhi“ kommt in Frage – Sumpf im Wald.

Marienburg:

Marienburg verdankt seinen Ausbau zum geschlossenen Villenvorort der Initiative des Kölner Industriellen Ernst Leybold, der mit dem Bau erster Straßen und vornehmer Landhäuser begann. Der Namensgeber war das römische Flottenkastell Alteburg und der Vorname Maria, der Tochter des Grundstücksspekulanten P. J. Hagen, der 1844/1845 den Landsitz Marienburg baute.

Meschenich:Der Name könnte aus dem Lateinischen stammen – etwa von „Siedlung des Mascinus“.

Veedel Muelheim

Mülheim:

Mülheim, 1098 erstmals urkundlich erwähnt, liegt in der Nähe des Strunder Bachs, an dem einst 35 Mühlen standen und dem Veedel seinen Namen gaben.

Seeberg:Der Name ist ein Kunstwort aus dem Jahr 1964, als die Siedlung gebaut wurde. Über 70 Vorschläge wurden 1963 vom Rat der Stadt diskutiert. Schließlich gewann eine Kombination aus der kleinen Anhöhe im Gelände sowie dem nahe gelegenen Fühlinger See.

Sürth:„Soretha“ (auch „Soride“) ist der ursprüngliche Ortsname von Sürth und bedeutet so viel wie „trockenes Land“ – Hinweis auf einen Zufluchtsort bei Hochwasser. „Soretha“ nennt sich heute auch die Zeitschrift der Dorfgemeinschaft von Sürth. Stolz wird darauf hingewiesen, dass die „unangefochtene deutsche First Lady der Comedy“, Anke Engelke, und Torwartlegende „Toni“ Schumacher Sürther sind.

Vingst:Das Gebiet taucht als „Vinhem“ 1003 in den Quellen auf. Der Name leitet sich von dem lateinischen Wort „vinitor“ – Winzer – ab.

Weiß:Der Ortsname ist althochdeutschen Ursprungs und bedeutet so viel wie Wiese.1238 vermachte der Kanoniker von St. Georg in Köln seinem Stift eine bestimmte Menge „Wein zu Wise bei Soride“ (Weiß bei Sürth). Der Ortsname wurde häufig anders geschrieben, z. B. Wisse, Wishe oder Wijss. „Wiese“ passt auf jeden Fall noch heute zu dem idyllischen Ort mit dem Schutzgebiet Weißer Bogen.