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„Schaden am Auto: 2200 Euro“Die besten Kölner Geschichten zum „Zum Mitnehmen“-Trend

Lesezeit 3 Minuten
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  1. In Köln hat sich eine regelrechte „Zum Mitnehmen“-Kultur entwickelt. Fast an jeder Straßenecke stehen Dinge, die einen neuen Besitzer suchen.
  2. Viele Kölner sind von dieser Entwicklung genervt. Andere wiederum freuen sich darüber, dass so fröhlich weitervererbt wird.
  3. Wir haben unsere Leser nach ihren Erfahrungen gefragt. Die Geschichten, die wir als Antworten erhalten haben, reichen von beschädigten Autos über Gratis-Spielekonsolen bis hin zu.. nun ja, sehr Kuriosem.

Köln – Hier ein alter Toaster, da ein Lattenrost, dort ein paar Romane: In Köln ist das „Dinge an die Straße stellen“ längst aus dem Ruder gelaufen. Es scheint, als Stünden Kisten, Kühlschränke und Co. an jeder Straßenecke. Wie unterschiedlich das bei den Kölnern ankommt, wurde schon in unserer Reportage deutlich. Und auch in den Kommentarspalten unter den Texten wurde heftig diskutiert. Finden sich nun wirklich wahre Schätze am Straßenrand? Oder sammeln sich dort lediglich Stolperfallen? Wir wollten es genau wissen und haben unsere Leser nach ihren Erfahrungen gefragt.

Der Nussknacker musste wieder weg

Leserin Isabell R. findet das Teilen an der Straße großartig und hat auf diesem Weg selbst schon etwas weitervererbt. „Ich finde die Kisten super praktisch. Natürlich packe ich nur vernünftige Dinge da hinein und schaue ob sie auch wegkommen. Zum Beispiel habe ich schon Deckenleuchten verschenkt, die noch voll funktionsfähig waren, uns nur von der Optik nicht mehr gefielen. Die wären viel zu schade für den Müll gewesen. Es gibt eine Stelle an unserer Straße, wo viele Leute lang laufen, und da geht sehr viel weg. Ich selber schaue auch in die Kiste hinein und habe auch schon mal was mitgenommen. Meine Kinder leider auch und zwar einen Nussknacker. Der durfte aber nicht lange bleiben.“ R. hat aber gleich noch eine Idee, wie das Teilen besser laufen könnte: „Gut fände ich, wenn die Stadt so Schränke wie die Bücherschränke aufstellen würde. In Düsseldorf – habe ich mal gehört – soll es so Schränke geben.“

Lampen versus Auto

So positiv sieht Leser Mike S. das Thema nicht. Kein Wunder, schließlich hat ihn der neue Trend schon bares Geld gekostet. Er schreibt: „Lampen auf der Straße. Schaden an meinem Auto: 2200 Euro. Das macht ein bisschen sauer.“

Neu, sauber oder was für Sammler

Maria S. teilt gerne an der Straße, hält sich dabei aber an Regeln: „Ich selbst stelle im schönen Riehl gerne eine Kiste mit Dingen zum Verschenken raus. Doch diese Sachen sind entweder neu, sauber, oder einfach was für Sammler. Klar, Schuhe stell ich auch ab und an raus, aber nur wenn sie gut sind. Denn ich hab das oft beobachten können, das Leute genau diese Dinge gebrauchen können. Klar gibt's Ebay-Kleinanzeigen, doch immer habe ich dazu keine Zeit, beziehungsweise oft will auch einer was haben und erscheint nicht. Daher kam ich halt für mich auf diese Idee. Die Kiste stört auch keinen, da sie auf dem bisschen Grün was wir vorm Haus haben steht.“

Auch Silke K. hat schon Dinge an die Straße gestellt, und erklärt warum: „Ich habe mal die aussortierten Kuscheltiere meiner Tochter versucht zu verschenken. Alle noch top in Schuss. Niemand nimmt so etwas. „Aus hygienischen Gründen“. Vor die Haustüre gestellt. In zwei Tagen war alles weg. Ich konnte die Leute teilweise beobachten, wie sie sich über den Schnapper gefreut haben. Bei achtsamen Umgang und wieder wegräumen, wenn's keiner will, finde ich es gut. Klappt nur vermutlich nicht immer.“

Schatz am Straßenrand

Kommode (1)

Auch dieses Schmuckstück stand an der Straße. 

Richtig Glück hatte Leserin Ella B.: Ich hab einen Tag bevor ich in meine Wohnung eingezogen bin, diese wunderbare Kommode gefunden!“ Es gibt sie also doch, die echten Schätze am Straßenrand.

Auch andere Leser haben auf diese Art Schnäppchen geschlagen. Rose S. schreibt: „Ich hab auf diese Weise eine Playstation 2 mit Mikrofonen und fünf Singstarspielen bekommen.“

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Leser Marc. L.'s Fund war da schon kurioser: „Diese Blüte des kölschen pseudo-sozialen Schlendrians treibt es auch hier im Kwartier Latäng besonders bunt. Neulich habe ich dieses Foto in unserer Straße gemacht, das fand ich schon fast wieder lustig. Jemand hat das obligatorischen „Zu verschenken“-Post-it einfach auf eine leere Pfandflasche geklebt.