Kölns berühmter RosenverkäuferWie sich Blumen-Bobby im Nachtleben hochgearbeitet hat
Köln – „Es ist ein Meilenstein, auch wenn es nicht immer ein leichter Weg war“, sagt Sanjeev Sharma, der in Köln als der Rosenverkäufer „Blumen-Bobby“ eine gewisse Berühmtheit erlangt hat. Sharma feiert nun sein 25-jähriges Jubiläum als Unternehmer: 1996 zog er erstmals mit seinen roten Rosen auf die Ringe und machte dort über zwei Jahrzehnte regelmäßig in Clubs, Bars und Restaurants seine Nächte zum Tag. „Wer mich nicht kennt, ist kein Kölner“ hat der Nachtleben-Protagonist gegenüber dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ schon mit Stolz und Inbrunst behauptet.
Blumen-Bobby übernahm Wurst-Willy in Köln
Das Selbstbewusstsein ist trotz Pandemie noch intakt. Natürlich hätten seine Betriebe gelitten, sagt Sharma: Mit den Jahren übernahm der 46-Jährige erst den Wurst-Willy-Imbiss neben dem Großbordell Pascha, eröffnete im Klapperhof Ende 2019 seine „Bobbys Bar“, wo sich zuvor die „Lotte Haifischbar“ befand.
Aber „wir sind alle gesund. Das ist viel wert. Das Leben in Deutschland ist außerdem ein Paradies“, so Sharma, der aus einer indischen Bauernfamilie stammt und 1994 als politischer Flüchtling nach Deutschland kam. Bilder aus seiner Heimat, wo die Krise viele Selbstständige auch in den Selbstmord getrieben habe, hätten ihn erschüttert. Umso dankbarer sei er, dass er weiter arbeiten könne, „trotz aller Neider“, die sich, wie er glaubt, schon gewünscht hätten, er ginge wegen Corona pleite.
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Sein Imbiss laufe, weil Events im benachbarten Odonien stattfinden. „Von deren Open-Air-Events profitieren wir sehr gut, wir stimmen unsere Uhrzeiten auch aufeinander ab“.
Jetzt hofft er noch auf die baldige Wiedereröffnung des Bordells, er stehe im Kontakt mit den neuen Eigentümern. Mittlerweile hat Sharma auch seinen 18-Jährigen Sohn ins Geschäft geholt. Der leitet den Betrieb in der Bar. Die beiden schlagen sich nun zusammen durch und arbeiten bis zu 17 Stunden pro Tag. „Wir schlafen stundenweise im Auto. Die Bar läuft gut, aber kostet uns viel Arbeit wegen der Hygienemaßnahmen“, so Sharma.
Kölner Promis schon unter seinen Kunden
Und er selbst sei abends wieder mehrmals die Woche mit seinen Rosen, drei Euro das Stück, in Lokalen unterwegs. Ein immer noch lukratives Geschäft - und nebenbei bleibe er so auch im Kontakt mit seinen Kunden, von denen einige längst zu seinem Bekanntenkreis gehören.
„Ich werde zum Beispiel von Geschäftsleuten und Gastronomen angerufen, wenn jemand Geburtstag hat oder sein Geschenk vergessen hat und dann gehe ich hin“, so Sharma. Manch einem Promi oder der Prinzengarde händigte er schon Rosen aus. Namen rückt der 46-Jährge jedoch nicht heraus, um unliebsame (Liebes-)Geheimnisse nicht zu lüften. Blumen-Bobby hat viel erreicht, ist aber noch nicht fertig: „Wir wollen einen Club eröffnen und einen Bobby’s Gin vertreiben. Egal, was wir machen, wir machen es mit Herz“.