Kommentar zu den WeihnachtsmärktenKöln feiert, als gäbe es die Pandemie nicht
Köln – Die halbe Welt hält den Atem an wegen der nächsten Corona-Welle – aber Köln feiert, als gäbe es die Pandemie nicht. Gerade in den letzten Tagen scheint es, als zögen die Weihnachtsmärkte in diesem Winter vor allem jene an, die genug haben von Corona (was man verstehen kann) und deswegen mal wieder so richtig auf den Putz hauen wollen. Letzteres ist angesichts der aktuellen Infektionszahlen in Köln alles andere als verständlich, sondern vielmehr hochgefährlicher und unverantwortlicher Leichtsinn.
Dass es dazu kommen kann, liegt vor allem an den falschen Entscheidungen der Vergangenheit. Natürlich hätte man die Weihnachtsmärkte einzäunen können, um alle Besucher am Eingang zentral auf ihren Impfstatus zu kontrollieren. Der Widerstand innerhalb der Stadtverwaltung gegen eine solch konsequente Lösung war aber wohl, wie zu hören ist, allzu groß. Man entschied sich daher lieber für das Prinzip Hoffnung: Das Ordnungsamt und die Betreiber werden es schon richten.
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Doch Hoffnungen sind in dieser Pandemie bisher noch fast immer enttäuscht worden. Das gilt auch für die Kontrollen – schließlich ist das Ordnungsamt bekanntermaßen personell dezimiert, während sich die Betreiber und Verkäufer ihr Geschäft mit allzu vielen Kontrollen möglicherweise ja nicht kaputtmachen wollen. Natürlich gibt es auch Ausnahmen, der Weihnachtsmarkt am Stadtgarten etwa kontrolliert durchgehend und konsequent.
Doch gerade die großen Märkte, vor allem der am Dom, sind längst Anziehungspunkt geworden für jene, die es eben nicht mehr so eng nehmen. Selbst aus dem Hochrisikoland Holland strömen die Besucher auf die Kölner Märkte, ohne dass es irgendwelche Konsequenzen gibt. All das wäre vermeidbar gewesen. Nun ist es zu spät.