Kommentar zu Schulplätzen in KölnEin Gau mit Ansage
- 100 Kinder in Köln stehen laut Ministerin noch ohne Schulplatz da.
- Mehrklassen - über die bewilligte Zahl hinaus - soll es laut Gebauer jedoch nicht geben.
- Diese 100 Kinder müssen nun voraussichtlich jenseits der Stadtgrenze beschult werden.
Köln – Wenn es wirklich so kommen sollte, wäre das der Gau, und keiner der Kölner Verantwortlichen in Stadt und Politik sollte sagen, man habe es nicht kommen sehen: Jahr für Jahr hat die Stadt darauf gesetzt, dass die Bezirksregierung für die endlose Reihe fehlender Schulplätze an den bestehenden Gymnasien immer neue Mehrklassen genehmigt. So viele, bis es eben passt. Wo sollten sie denn sonst hin, die Kinder, die ja eigentlich nicht vom Himmel gefallen sind?
Jahrelang haben Bezirksregierung und Schulleitungen zähneknirschend zugestimmt und mehr als 120 Mehrklassen genehmigt. Immer mit dem Hinweis, dies sei aber nun wirklich das letzte Mal. Sie haben darüber hinweggesehen, dass es gegenüber den Schulen und den Kölner Kindern schon längst nicht mehr verantwortbar war, immer mehr Kinder in überfüllten Klassen in überfüllte, dafür überhaupt nicht ausgelegte Gebäude zu stopfen. Seit Jahren findet deshalb zum Beispiel Fachunterricht in großem Umfang nicht mehr in Fachräumen statt.
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Jetzt hat Schulministerin Yvonne Gebauer klargestellt, dass Mehrklassen – über die bewilligte Zahl hinaus - nicht mehr verantwortbar sind und die Stadt sich etwas anderes überlegen muss. Gebauer nimmt die Stadt in die Verantwortung. Wie schon bei dem Brandbrief der Schulleitungen lautet auch ihre Botschaft: Es reicht!
Die Verantwortung tragen nicht Ministerin oder Bezirksregierung
Wenn die Bezirksregierung, als die letztlich darüber entscheidende Schulbehörde, bei diesem von Gebauer angekündigten Nein bleibt, werden erstmals nicht mehr alle Kölner Kinder in einem Kölner Gymnasium einen Platz finden. Köln würde dann überregional Beachtung finden als erste Kommune, die es nicht geschafft hat, der kommunalen Pflichtaufgabe nachzukommen, für alle Kinder Schulplätze bereitzustellen. Das wäre tragisch für die 100 Kinder, die laut Gebauer jetzt noch ohne Schulplätze dastehen. Sie sind die ohnmächtigen Opfer, die man jetzt einfach im Regen stehen lässt.
Das darf man gerade in diesem Jahr am Ende eines für die Kinder und Familien hoch belasteten Anmeldeverfahrens nicht im Ernst machen. Aber auch das muss ganz klar gesagt werden: Die Verantwortung dafür trügen mitnichten die Ministerin oder die Bezirksregierung. Letztere hat oft genug gewarnt. Wie auch immer die Sache ausgeht: Stadt und Ratsbündnis müssen jetzt endlich Tempo und Prioritäten bei der Schaffung von Schulplätzen der Größe der Herausforderung anpassen. Pragmatisch, ohne Rücksicht auf Einzelinteressen und schon morgen.