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Kommentar zur Telefon-AuszeitSpontane Aktion zeigt Dilemma der Kölner Bauverwaltung

Lesezeit 2 Minuten

In den NRW-Behörden sind derzeit viele Vorgänge zu bearbeiten. (Symbolbild)

  1. Angesichts des Personalmangels und der überarbeiteten Mitarbeiter plant das Bauaufsichtsamt im kommenden Monat eine ungewöhnliche Aktion.
  2. Die Behörde will den telefonischen Kontakt zu Bürgern und Architekten im Zeitraum vom 2. bis 13. März weitgehend einstellen.
  3. Ob allerdings der temporäre Entzug der externen Kommunikation die Lösung des Problems ist, ist fraglich, findet unser Autor. Ein Kommentar.

Köln – Zu viel Kommunikation lenkt nur ab vom Wesentlichen. Das denkt sich jedenfalls Baudezernent Markus Greitemann – und klemmt seinen Mitarbeitern im Bauaufsichtsamt gleich mal für zwei Wochen die Telefone ab. Weniger reden, mehr arbeiten, so die Botschaft an die Kollegen. Nach zwei Wochen ohne Telefon soll, zumindest ist das die Hoffnung des Dezernenten, der Berg unbearbeiteter Bauanträge ein Stück kleiner geworden sein. Ob die Kollegen auch ihre Smartphones abgeben müssen, wurde bislang nicht bekannt.

Das Ziel der „Sonderaktion Bauantrag“ (hier lesen Sie mehr) ist natürlich höchst ehrenwert. Dennoch zeigt der spontane Plan das ganze Dilemma der personell deutlich unterbesetzten Bauverwaltung: Es gibt einfach zu wenig qualifizierte Bauexperten, die es in den öffentlichen Dienst zieht – Köln ist hier überhaupt kein Einzelfall. Die Branche boomt, Architekten und Bauingenieure werden händeringend gesucht und können sich die Jobs aussuchen. Wer sich da für die Verwaltung und ihre relativ überschaubare Besoldung entscheidet, muss schon eine besondere Liebe zum öffentlichen Dienst mitbringen.

Dilemma des Kölner Bauaufsichtsamts seit Jahren bekannt

Ob allerdings der temporäre Entzug der externen Kommunikation potenzielle Bewerber wirklich motiviert? Das Dilemma ist seit Jahren bekannt – Leidtragende sind nicht nur jene Privatleute und Unternehmen, die gefühlte Ewigkeiten auf die Bearbeitung ihrer Bauanträge warten müssen. Unter dem Personalmangel in der Bauverwaltung (hier lesen Sie mehr) leiden zudem alle Schüler und Lehrer, deren Schulen auch in diesem Jahr wieder nicht saniert oder neu gebaut werden können. Es ächzen die Autofahrer, weil Tunnel- und Brückensanierungen auch aufgrund des Personalmangels regelmäßig deutlich länger dauern als geplant.

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Und selbst das Operndebakel hätte mit einer quantitativ wie qualitativ gut ausgestatteten Gebäudewirtschaft vermutlich nicht derart dramatische Ausmaße angenommen. Angesichts dieser gigantischen Herausforderungen ist die Greitemann-Aktion eine launige Idee – aber nicht mehr. Die Stadt muss neue Wege finden, wie sie die so dringend gebrauchten Fachkräfte besser bezahlen kann. Sonst werden sie nicht kommen. Und das wäre fatal.