Kommentar zur Ausgangssperre in KölnAlle müssen sich zusammenreißen
Eine nächtliche Ausgangssperre ist in anderen Ländern während dieser Corona-Pandemie schon oft das Mittel der Wahl gewesen, um die Zahl der Neuinfektionen wieder zu senken. Deutschland ist bislang darum herumgekommen, doch die bedrohliche Lage auf den Intensivstationen erhöht den Druck auf die politisch Verantwortlichen.Lesen Sie hier die wichtigsten Fragen und Antworten zur Ausgangssperre.Oberbürgermeisterin Henriette Reker und ihre Krisenstabsleiterin Andrea Blome hielten eine nächtliche Ausgangssperre in Köln schon seit längerem für sinnvoll – allein die gesetzlichen Rahmenbedingungen ließen bislang einen Alleingang der Stadt nicht zu.
Das Land hat am Donnerstag das bislang verschlossene Tor geöffnet und für Ausgangssperren grünes Licht gegeben. So besteht bereits vor dem entsprechenden Beschluss des Bundestags und Bundesrats in der kommenden Woche die Möglichkeit, erneut auf die Notbremse zu treten. Der Krisenstab hat nun entschieden, diese zu nutzen. So wird nicht ein weiteres Wochenende vergehen, an dem in Köln private Treffen das Infektionsgeschehen weiter befeuern können. Denn es sind nach wie vor genau diese privaten Treffen, die zu einem großen Teil zu Ansteckungen führen.
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Über die Wirksamkeit der Ausgangssperren lässt sich sicher streiten, denn abschließende Studien dazu gibt es bislang noch nicht. Der Blick in andere Länder zeigt allerdings, dass es zumindest spürbare Auswirkungen auf das Mobilitätsverhalten gibt, das wiederum zum Infektionsgeschehen beiträgt. Hinzu kommt, dass eine solche Entscheidung jedem Einzelnen vor Augen führt, dass wir uns in einer extrem ernsten und entscheidenden Phase der dritten Welle dieser Pandemie befinden. Alle müssen sich jetzt noch einmal zusammenreißen, um den Inzidenzwert wieder zu senken. Nur dann lässt sich auch die Lage auf den Kölner Intensivstationen wieder beruhigen.