Kommentar zu Henriette RekerMit dem Dienstwagen zur Klimademo – Ein groteskes Signal
- Am Freitag demonstrierten unzählige Menschen in der ganzen Welt gegen den Klimawandel.
- Allein Köln zogen Zehntausende durch die Innenstadt.
- Oberbürgermeisterin Henriette Reker kam ausgerechnet mit dem Auto zur Demo. Ein Kommentar
Köln – Der dunkle Ford Mondeo mit dem Nummernschild K OB 2020 glitt elegant über die Venloer Straße und stoppte in sicherer Entfernung zum Hans-Böckler-Platz. Um die edle Limousine machten sich gerade Zehntausende auf den Weg zur größten Klima-Demonstration, die es in Köln je gegeben hat. Dann entstieg dem Wagen – das Nummernschild ließ es ahnen – Oberbürgermeisterin Henriette Reker. Während Menschenmassen gegen die Zerstörung des Weltklimas auf die Straße gingen, reist ausgerechnet Kölns erste Bürgerin mit dem Dienstwagen zu der Veranstaltung an.
Es ist ein groteskes Signal von einer Oberbürgermeisterin, die sich Dinge wie den Klimaschutz und die Fahrradfreundlichkeit der Stadt auf die politische Fahne geschrieben hat. Innerhalb Kölns mit einem Auto – auch wenn es in diesem Fall eines mit Hybridantrieb ist – zu einer Umweltschutz-Demo zu fahren, ist ungefähr so sensibel, als bringt man zum Treffen mit seinem Diät-Club eine Käse-Sahne-Torte mit. Und es kratzt an der Glaubwürdigkeit Rekers, wenn sie über einen bequemen Ledersitz in einem Ford ihre ambitionierten und mit viel Verve vorgetragenen Pläne für ein besseres Stadtklima vergisst.
Radfahren zu gefährlich
Man muss ihr zugute halten, dass sie in der Wahl der Fortbewegungsmittel an diesem Tag eingeschränkt war. Straßenbahnen und Busse hätten sie nicht zum Hans-Böckler-Platz bringen können, da öffentliche Verkehrsmittel wegen der Masse der Demonstrationsteilnehmer dort nicht verkehrten. Fahrradfahren möchte Reker in Köln nicht, weil ihr das nach eigenem Bekunden in der Stadt zu gefährlich ist. So wählte sie das Auto, das Hassobjekt eines jeden Klimaschützers.
Die Demo war mitten in der Stadt, sie hätte vielleicht ganz klimaneutral zu Fuß kommen sollen. Es wäre ein Zeichen der Solidarität mit den Demonstranten und ihren Anliegen gewesen, greifbarer als jede Versprechung, in Köln "mehr für Klima und Umwelt" machen zu wollen, wie es unlängst bei der Verkündung ihrer erneuten OB-Kandidatur tat.