Köln – Er wollte sich in diesem Jahr einen langgehegten Wunsch erfüllen. Zum 15. Geburtstag seiner Band hatte Swing-Sänger Tom Gaebel (45) zwei Konzerte an seinem Kölner Lieblingsort geplant – in der Philharmonie. „Als ich nach Köln kam, bin ich dort oft vorbeigelaufen und habe davon geträumt, da mal aufzutreten, aber nie geglaubt, dass das mal wahr werden würde.“ Doch coronabedingt wurden diese Konzerte bereits abgesagt. Da ist es für den Sänger nur ein kleines, aber doch wichtiges Trostpflaster, dass er nun doch in Köln auftreten kann – am 4. Oktober in der Lanxess-Arena. Eigentlich war das Gastspiel im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Arena Now“ schon am 17. August vorgesehen, doch mit Rücksicht auf seine Fangemeinde hat Gaebel es erneut verschoben. Es habe sich gezeigt, dass es wohl noch etwas länger und intensiver kommuniziert werden müsse, dass in der Halle wieder echte Konzerte mit bis zu 2400 Besuchern möglich sind. Auch hätten viele Fans nach einem Wochenendtermin gefragt.
Nun komme er eben an einem Sonntag und das mit einem klassischen „Best of“-Konzert, kündigte Gaebel an und testete mit Unterstützung einer kleinen Bandbesetzung bei einem Pressetermin schon mal die aktuellen Auftrittsbedingungen in der Arena mit der großen Bühne in der Hallenmitte. „Das passt schon. So ähnlich ist ja auch mein großes Vorbild Frank Sinatra bei seinem Comeback-Konzert in New York aufgetreten“, sagte Gaebel der in einem dunkelblauen Smoking angetreten war. „Ist vielleicht etwas overdressed, gehört für mich aber dazu“, sagte er, bewegte sich vor und über die große Bühne und sang einige Titel aus seinem recht umfangreichen Repertoire. So „Fly me to the Moon“, ein Lied, das er als einer der ersten Songs zum Anfang seiner Karriere interpretiert hatte und natürlich das unverwüstliche „My Way“.
Vor 16 Jahren nach Köln gekommen
In den vergangenen 15 Jahren sei ja schon so einiges entstanden und an Programm zusammengekommen, erzählte der Sänger, der eigentlich als Posaunist und Schlagzeuger angefangen hatte, bevor er sich ganz dem Swing verschrieb.
Geboren in Gelsenkirchen, aufgewachsen in Ibbenbüren, ist er nach einem Jazzgesang-Studium in Amsterdam mit Diplom-Abschluss vor 16 Jahren nach Köln gekommen. Verheiratet mit Saskia Runge, die er an einem Karnevalsfreitag in der Szenekneipe „Herbrands“ kennen- und lieben gelernt hatte, wohnt er in Braunsfeld. „In Köln zu leben und zu arbeiten macht mir einfach Spaß. Die Stadt ist meine musikalische Heimat geworden. Hier habe ich jedes Mal ein Heimspiel.“
Sein großes Studio und den Proberaum hat er gleich über dem von Brings. „Deswegen kenne ich die kommenden Brings-Hits zumeist immer schon etwas früher als alle anderen“, sagt er und lacht. Er habe zwar auch schon mit den Höhnern zusammengearbeitet und verehre die Musik und die Texte der Bläck Fööss, doch an ein kölsches Lied in einer Swing-Version habe er sich noch nicht herangetraut. „Ich kann ja kein Kölsch. Aber vielleicht sollte ich das langsam doch mal versuchen. Mein ganz großer Favorit wäre da der Brings-Titel »Sulang mer noch am lääve sin«. Den finde ich einfach großartig.“ Sein Wunsch, auch mal etwas mit den Fööss zusammen zu machen, hat sich vor einigen Tagen erfüllt. Für deren Jubiläums-Album zum 50-jährigen Bestehen der Band nahm Gaebel deren einzigen hochdeutsch gesungenen Hit neu auf: „Frankreich, Frankreich“.