Dreimal ist „Let's Dance“ für den Deutschen Fernsehpreis nominiert, der bald in Köln vergeben wird. Unsere Autorin durfte im April hinter die Kulissen schauen.
Kostüm, Requisite, TanzprobenDas läuft hinter den Kulissen von „Let's Dance“ in Köln
Fast vier Stunden Live-Show mit Konfetti, funkelnden Kostümen, traumhaften Kulissen und Perfektion auf dem Parkett. Damit „Let’s Dance“ jeden Freitagabend für die Zuschauerinnen und Zuschauer gefühlt mühelos über die Bühne gehen kann, müssen alle Rädchen ineinandergreifen. Für die Beteiligten bedeutet die RTL-Tanzshow, die in den MMC-Studios in Köln-Ossendorf aufgezeichnet wird, mehr als drei Monate Knochenarbeit – und das fast pausenlos.
Einige Stunden vor der fünften Show der 17. Staffel „Let's Dance“ leert sich das Studio nach der Generalprobe. Comedian Tony Bauer und seine Tanzpartnerin Anastasia Stan üben noch ein letztes Mal ihrenWiener Walzer. Paola von Griesheim sitzt währenddessen in ihrer kleinen Ecke des Studios: Auf einem Tisch an der Wand liegen ihre Notizen für die Show, daneben steht eine mit Wackelaugen versehene Kopie des „Let’s Dance“-Pokals und über ihr hängt ein Fan-Schal des 1. FC Köln.
Requisiten müssen in wenigen Minuten auf- und abgebaut werden
Die Requisiteurin ist seit der ersten Staffel dabei und sorgt dafür, dass bei jedem Tanz auch die Umgebung passt. „Die Zuschauer sehen, dass da ein Baum und Parkbänke auf der Bühne stehen. Aber sie sehen nicht, welche Prozesse dahinterstecken.“
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Montags bekommt von Griesheim die Requisitenwünsche für die Tänze, bis zur Probe am Donnerstag muss alles fertig sein. Manchmal gar nicht so einfach – etwa im Fall des 400 Kilogramm schweren echten Olivenbaums für Jana Wosnitza und Vadim Garbuzovs Langsamen Walzer. Von Griesheim und ihre Mitarbeiter haben während der Einspielfilme vor den Tänzen zwischen einer und drei Minuten Zeit für das Auf- und Abbauen der verschiedenen Requisiten. Das kann auch mal knapp werden, verrät von Griesheim: „Ich habe mich schon mal hinter einer Requisite versteckt, da musste ich dann den ganzen Tanz hocken.“
Der Deutsche Fernsehpreis wird am 24. und 25. September in Köln verliehen. Die Auszeichnung wird seit 1999 von ARD, RTL, SAT.1 und ZDF zur Würdigung hervorragender Leistungen für das Fernsehen gestiftet. Seit 2020 ist die Deutsche Telekom als Stifter hinzugekommen, seit vergangenem Jahr sind Netflix, Amazon und Disney+ als Kooperationspartner beteiligt. Ausgezeichnet werden herausragende TV- sowie Streaming-Produktionen und deren Macherinnen und Macher.
Katia Convents klebt Tausende Glitzersteine für Tanzkleider
Den Nervenkitzel kennt auch Katia Convents. Sie ist für die Kostüme in der Show zuständig und erinnert sich, wie 2015 einmal kurz vor dem Auftritt das Kleid von Otlile Mabuse riss: „Ich habe dann eine Mitarbeiterin zu ihr geschickt, die das Kleid schnell genäht hat. Daniel hat währenddessen irgendwas gequatscht. Das ist eben Live-Sendung.“
Convents arbeitet mit ihrem Team jeden Tag von früh bis spät, um die Kostüme passend zu den Wünschen der Profis und Promis zu nähen. Wie viele Glitzersteine sie dabei schon verarbeitet hat? „Ich habe irgendwann aufgehört zu zählen“, sagt Convents lachend. Kein Wunder: Für ein Kleid mussten schonmal 10.000 dieser Steinchen in akribischer Handarbeit aufgeklebt werden.
Fans reisen aus ganz Deutschland für „Let's Dance“ nach Köln
Rund 860 „Let’s Dance“-Fans dürfen die RTL-Show freitags hautnah miterleben. Schon drei Stunden vor Beginn stehen sie im Foyer Schlange. Die Zuschauerinnen und Zuschauer kommen aus ganz Deutschland. Alex, Michael, Verina und Christian etwa sind sechs Stunden aus Ingolstadt angereist. Für René und Katharina und ihre Mütter Brunhilde und Maria war die Anfahrt aus Jülich etwas kürzer. Brunhilde ist Fan seit der ersten Staffel und hat seit Jahren versucht, Tickets zu bekommen. Was sie an „Let’s Dance“ so fasziniert: „Das Tanzen. Was aus einem Nicht-Tänzer werden kann.“
Hauptverantwortlich dafür sind die Profitänzer. Freitags erfahren sie, welchen Tanz sie in der kommenden Woche zu welchem Lied performen müssen. „Während die Promis am Samstag ihre Pause haben, ist das für uns Profis der anstrengendste Tag“, sagt Vadim Garbuzov. Manchmal arbeite er von morgens bis in die Nacht an der Choreografie, damit am Sonntag direkt die Proben beginnen können. Und die haben es in sich – gerade für die Promis.
Stundenlanges Tanztraining „extrem anstrengend“ für den Kopf
Von 9 bis 19 Uhr trainiert Garbuzov mit seiner Tanzpartnerin, der Sportjournalistin Jana Wosnitza. Für die athletische Kölnerin ist dabei nicht die körperliche Anstrengung die größte Herausforderung: „Es ist für den Kopf extrem anstrengend. Irgendwann geht da bei mir ein Rollo runter, ich habe dann das Gefühl, ich könnte den ganzen Tanz nicht.“ Jedes Detail muss sitzen, dafür arbeitet Garbuzov auch viel mit Videoanalysen.
Das zahlt sich aus: Wosnitza kann Motsi Mabuse, Jorge González und Joachim Llambi am Freitagabend überzeugen, das Paar erhält von der Jury 29 von 30 Punkten. Aber auch bei so einer guten Wertung ist die RTL-Moderatorin bei der Entscheidung immer nervös, mehr noch als vor dem Tanz, verrät sie im Anschluss an die Show. Denn: „Keiner ist hier sicher.“
Jorge González lobt Niveau der Promis
Das weiß auch Jorge González. „In diesem Jahr kann alles passieren.“ Als Beispiel nennt er Detlef D! Soost, an den die Jury von Anfang an hohe Erwartungen gehabt habe: „Dann haben wir immer gedacht: Wann kommt es, wann kommt es? Jetzt war es da.“ In der fünften Folge konnten er und Ekaterina Leonova mit ihrem Samba endlich glänzen.
Wenn Prominente die Show verlassen müssen, tue ihm das immer weh, sagt González. Am Freitag trifft es den Kölner Food-Creator Stefano Zarrella, der nach der Show deutlich aufgelöst ist und von seinen Tanzkollegen umarmt wird. In der kommenden Woche tanzen die verbliebenen neun Promis mit neuen Partnern – der berüchtigte Partner-Switch steht an. Außerdem will die Jury erstmals zusammen eine eigene Tanzshow darbieten. Nervös? „Natürlich!“, sagt González.
Dieser Text wurde erstmals am 12. April 2024 veröffentlicht.