AboAbonnieren

NRW-Städte als „trauriger Spitzenreiter“Kölner zahlen sehr viel für Nahverkehr

Lesezeit 3 Minuten
KVB Symbol 190619

Die Ticketpreise bei der KVB sind vergleichsweise hoch.

Köln – Im Vergleich mit anderen Großstädten ist der Nahverkehr in Köln und im Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS) teuer. Die Städte in Nordrhein-Westfalen seien „trauriger Spitzenreiter“, stellt der ADAC nach der Vorstellung eines bundesweiten Preisvergleichs fest. Fahrkarten für Bus und Bahn sind in NRW bis zu 78 Prozent teurer als in anderen Bundesländern. Und in Köln ist manches Angebot ganz besonders teuer.

Ein Beispiel: Eine Tageskarte kostet 8,80 Euro – das seien rund 70 Prozent mehr als in Stuttgart, so der ADAC. Das Kurzstreckenticket in Köln und im Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS) ist rund 43 Prozent teurer als in Stuttgart. „Eklatante Preisdifferenzen“ gebe es auch bei dem Monatskarten für Erwachsene: In Köln und im VRS kosten sie fast 80 Prozent mehr als in München.

Verkehrswende wird mit hohen Preisen schwierig

Der Automobilclub kritisiert die hohen Preise und die starken Unterschiede. „Eine derartige Preisgestaltung macht alle Anstrengungen für eine Verkehrswende in den Städten zunichte. So wird der Umstieg vom Auto auf den ÖPNV ganz sicher nicht attraktiver“, sagt der ADAC-Mobilitätsexperte Roman Suthold.

Für den Preisvergleich hat sich der ADAC die Tarife in 21 deutschen Städten mit mehr als 300.000 Einwohnern angesehen. Der Automobilclub glaubt, dass zu hohe Ticketpreise neben dem Fehlen passender Angebote der Hauptgrund dafür ist, dass Autofahrer nicht umsteigen.

Mit Handy ist im VRS etwas günstiger

Für die Studie hat der ADAC Durchschnittspreise errechnet. Auch bei einem Vergleich mit diesen Werten schneiden Köln und der Verkehrsverbund Rhein-Sieg schlecht ab. Bei allen für die Studie verglichenen Ticketarten zahlt man hier mehr als den bundesweiten Durchschnittspreis.

Das könnte Sie auch interessieren:

Einzige Ausnahme: Wer einen Einzelfahrschein mit dem Handy kauft, zahlt vier Cent weniger als im Bundesschnitt. Riesig sind die Preisunterschiede auch, wenn man sein Fahrrad mit in die Bahn nehmen will. In Frankfurt, Hamburg oder Hannover zahlt man gar nichts. Der VRS verlangt dafür den Preis für ein reguläres Einzelticket – also drei Euro beziehungsweise als Handyticket 2,70 Euro. Der bundesweite Durchschnittspreis liegt bei 2,25 Euro.

VRS-Aussagen durch ADAC-Studie widerlegt

Die Verantwortlichen im VRS haben in diesem Monat nach heftigen Debatten weitere Fahrpreiserhöhungen beschlossen, die ab 2020 gelten sollen. Das Einzelticket soll zwar nicht teurer werden. Für die VRS-Stammkunden, die Job- oder Monatstickets im Abo besitzen, steigen die Preise im Schnitt um 2,8 Prozent. Der Vorsitzende der VRS-Verbandsversammlung, Dierk Timm, hatte die Preiserhöhungen unter anderem mit dem Hinweis gerechtfertigt, dass die Monatskarten im VRS „deutlich unter dem Bundesdurchschnitt liegen“.

Diese These lässt sich durch die ADAC-Zahlen nicht belegen. Selbst wenn man den günstigeren Abo-Preis für ein VRS-Monatsticket zum Vergleich heranzieht, bezahlt man hier nach ADAC-Angaben immer noch deutlich mehr als im Bundesdurchschnitt.