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Bahnhof BelvedereGroßer Aufwand zum Erhalt des Müngersdorfer Baudenkmals

Lesezeit 3 Minuten

Der Bahnhof Belvedere soll auf der linken Seite einen Anbau erhalten.

Müngersdorf – Großer Aufwand wird betrieben, um ein mehr als 175 Jahre altes Baudenkmal zu bewahren. Der 1839 erbaute Bahnhof Belvedere, der als Haltepunkt an der ersten internationalen Zugstrecke von Köln nach Antwerpen bis etwa 1890 in Betrieb war, beschäftigt seit mehr als fünf Jahren Behörden, Politiker und ehrenamtlich tätige Bürger.

Alle sind sich einig, dass das Gebäude ein Schmuckstück ist und eine neue Nutzung angestrebt werden soll.

Jetzt wurde eine weitere Etappe bewältigt, aber immer noch sind Fragen nicht geklärt. Im Kern prallen die Interessen von Denkmalschutz und Naturschutz aufeinander.

Konkret geht es darum, ob ein Anbau am Gebäude zwei Platanen gefährden könnte und ob eine dritte Platane mit ihren Wurzeln den halbrunden Wintergarten des Gebäudes dauerhaft schädigt.

Die bisherige Unvereinbarkeit blockierte das Baugenehmigungsverfahren. Dadurch waren die schon vor rund zwei Jahren von der NRW-Stiftung in Aussicht gestellten Fördermittel in Gefahr und somit auch die Finanzierung des restlichen Um- und Ausbaus des historischen Gebäudes, das einmal Kultur- und Begegnungsstätte für die Menschen aus Müngersdorf und Umgebung werden soll. Die getrennte Behandlung von Anbau und Wintergarten brachte einen großen Fortschritt.

Der Beirat der Unteren Landschaftsbehörde gab jetzt sein Plazet für die Befreiung des Bauprojekts von den Festsetzungen des Landschaftsplanes, der die Naturdenkmale schützte. Ein Gutachten wies nach, dass keine Baumwurzel durch den Bau des sogenannten Zugangsbauwerks geschädigt würde. Damit ist der Weg frei für die Baugenehmigung und die Auszahlung der schon im August 2015 zugesagten Förderung durch die NRW-Stiftung. Die will das Projekt mit 442.000 Euro unterstützen.

Diese Bäume wollen Naturschützer unbedingt erhalten.

Vertagt ist zunächst die Lösung für das Wurzelproblem des Baumes, der dem Gebäude am nächsten steht und den Wintergarten beschädigt. Die Stadt vertrat bislang die Auffassung, dass dem Fundament durch das fortschreitende Wurzelwachstum Schaden drohe.

Nachdem sich der Beirat der Unteren Landschaftsbehörde gegen eine Fällung stemmte, ersuchte die Stadt die Bezirksregierung um eine Fällerlaubnis. „Die Bezirksregierung hat uns inzwischen geantwortet“, berichtet Simone Winkelhog vom Presseamt auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“. Allerdings werfe das Schreiben weitere Fragen auf, die zunächst verwaltungsintern abgestimmt werden müssten, so die Stadtsprecherin weiter.

Gleichwohl reagierte Bezirksbürgermeisterin Helga Blömer-Frerker erleichtert, dass die Arbeiten am Gebäude auf den Weg gebracht worden seien: „Das ist eine gute Nachricht und eine Bestätigung für die Riesenaufgabe, die der Förderkreis Bahnhof Belvedere bislang beim Bemühen um den Erhalt des Denkmals geleistet hat“, sagt die CDU-Politikerin.

Der Förderkreis hat von der Stadt Köln als Eigentümerin des Bahnhofes ein Erbbaurecht übertragen bekommen. Er soll mit städtischen Mitteln, Zuschüssen und selbst zusammengetragenen Spenden das Kultur- und Begegnungszentrum realisieren. Die Bezirksvertretung Lindenthal habe stets das kultur- und industriehistorisch bedeutsame Baudenkmal in den Vordergrund gestellt und die Auffassung vertreten, dass notfalls auch ein Baum geopfert werden müsse.

„Sollte beides möglich sein, ist das natürlich auch in Ordnung“, so Blömer-Frerker. Sie betonte, dass man den Bahnhof und seine künftige Nutzung als Kulturzentrum im Zusammenhang mit der benachbarten Freiluft- und Garten-Schule (Freiluga) und dem ebenfalls in der Nähe befindlichen Landschaftspark Belvedere betrachten müsse.