AboAbonnieren

Kahlschlag in Köln geht weiterAnwohner entsetzt über Abholzungen im Beethovenpark

Lesezeit 3 Minuten
Neuer Inhalt (4)

Baumstümpfe nach der Abholzaktion im Beethovenpark 

Sülz/Widdersdorf – Besucher des Beethovenparks blicken derzeit entsetzt auf die Baumstümpfe, Überreste von vier großen alten Bäumen, die auf der Wiese hinter der Kindertagesstätte Castellauner Straße und am Spielfeld des Hockey-Clubs Blau Weiß gefällt wurden. Sie bezweifeln, dass es wirklich nötig war, sie abzuholzen, zumal angesichts des Klimawandels jeder Baum kostbar ist. Jeder gefällte Stamm wirft Fragen auf, an viele n Orten im Stadtbezirk Lindenthal. Hinzu kommt: Die Brutsaison hat bereits begonnen. Der Frühling naht, der nächste Hitzesommer wahrscheinlich auch.

Nun sorgten auch Arbeiten des Amts für Landschaftspflege und Grünflächen in Lindenthal und Widdersdorf für Aufregung bei den Bürgern. Anwohnerin Monika Sleuwen kritisiert das vom Amt vorgebrachte Argument, die Bäume seien nicht mehr ausreichend standsicher gewesen. „Man kommt wirklich nicht umhin festzustellen, dass hier mit der Begründung der Standsicherheit verbrannte Erde geschaffen wird“, ärgert sie sich. Mit diesem Argument könne man letztendlich jeden Baum fällen, denn wenn der Wind nur stark genug sei, könnte jeder um- und jemandem auf den Kopf fallen. „Diese Vorgehensweise ist ein Skandal“, finde Sleuwen.

Das könnte Sie auch interessieren:

Laut Amt für Landschaftspflege und Grünflächen waren die Fällungen allerdings unvermeidbar, denn die Bäume seien nicht mehr zu retten gewesen. „Ein Ahorn wurde wegen der Rußrindenkrankheit entfernt“, sagt der stellvertretende Amtsleiter Joachim Bauer zur Begründung. „Zwei Robinien und eine Linde sind im Rahmen der regelmäßigen Sichtkontrolle aufgefallen.“

Eingehende Untersuchungen in Form einer Schalltomographie hätten ergeben, dass die Bäume aufgrund holzzerstörender Pilze im Stamm faulen. Bauer verspricht: „Sie werden, wenn es klappt, noch in diesem Frühjahr nachgepflanzt.“

Auch in Widdersdorf haben gefällte Bäume für große Bestürzung gesorgt: Die Straße „Unter Linden“, die als Teil von „Widdersdorf Süd“ vor etwa sechs Jahren erst fertiggestellt wurde, hatte zur Freude der Anwohner an beiden Seiten jeweils einen Saum aus Bäumen erhalten. Zum Zeitpunkt der Pflanzung waren diese bereits zehn bis zwölf Jahre alt und hatten mittlerweile eine erhebliche Größe erreicht.

Doch auch diese wurden nun gefällt. Der Anwohner Karl-Heinz Kortenbach wundert sich darüber: „Vergangene Woche musste ich feststellen, dass die Bäume an der Straße Unter Linden von einem Unternehmen in der Höhe von etwa einem Meter abgeschnitten waren und anschließend mittels Bagger samt Wurzeln aus dem Boden gerissen wurden“, schildert er. „Mich würde sehr interessieren, aus welchem Grund.“

Auch hier sah das Amt für Landschaftspflege und Grünflächen laut eigener Aussage keine andere Möglichkeit. „Die an der Straße Unter Linden gepflanzten Bäume wurden von dem Investor, der das Neubaugebiet errichtet hat, angepflanzt“, sagt Joachim Bauer. „Aufgrund verschiedener Schäden, wie beispielsweise durch Sonnenbrand verursachte Stammrisse, haben wir vor einigen Jahren diese Bäume nicht übernommen.“ Mit dem Investor sei vereinbart worden, dass er sie aber weiter behält und das Amt für Landschaftspflege und Grünflächen schaut, ob sich diese wieder erholen.“

Dies sei nicht der Fall gewesen und die Bäume hätten gefällt werden müssen. Auch in diesem Fall hat Bauer einen Trost parat: „Die Bäume werden vom Investor ersetzt“, verspricht er.