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Inhaber hilflosKölner verlangen Änderungen am umstrittenen Klettenberger Büdchen

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Mit Plastikplanen sind die Fenster dieses Betonklotzes an prominenter Stelle neben der Luxemburger Straße zugeklebt.

  1. Das Büdchen in Köln-Klettenberg hat bei den Anwohnern für viel Ärger gesorgt.
  2. Vor einigen Monaten hat der Inhaber das alte Büdchen abgerissen und ein neues errichtet.
  3. Die Stadtverwaltung hat den Bau stillgelegt, da sie eine Sanierung, aber keinen Neubau genehmigt habe. Inhaber Ali Kargosha steht nun hilflos da.

Köln-Klettenberg – Rund 60 Leute haben sich versammelt, an dem Stein, eigentlich dem Klotz des Anstoßes, dem Kiosk an der Ecke Siebengebirgsallee, Gottesweg. Wo vorher jahrzehntelang ein eher unscheinbares Büdchen seinen Platz hatte, reckt sich nun ein großer Kiosk-Neubau mit glänzendem Steinmantel in die Höhe und sorgt für Ärger bei der Nachbarschaft.

Vor einigen Monaten hat der Inhaber den Vorgänger abgerissen und neu errichtet – nach Ansicht vieler Veedelsbewohner allerdings völlig überdimensioniert. Um über den Bau zu diskutieren und wie man damit verfahren könnte, hatte der stellvertretende Bezirksbürgermeister von Lindenthal Roland Schüler nun die Bürger eingeladen.

Roland Schüler (mit Mikrophon), Lindenthals stellvertretender Bezirksbürgermeister, hatte Anwohner vor das Büdchen geladen, um zu diskutieren. 

Kölner Kiosk: „Es ist kein Pavillion, sondern ein Massivbau“

Die Architektin, Nachbarin, und ehemalige Vorsitzende des Ortsverbands Köln des Rheinischen Vereins für Denkmalpflege, Barbara Precht von Taboritzki, formulierte die Kritik: „Das ist kein Pavillon mehr, sondern ein Massivbau. Die von uns allen sehr geliebten Büdchen haben einen anderen Charakter. Sie haben nicht so ein Ausmaß und sind nicht so penetrant gestaltet. Wir haben hier eine denkmalwerte Situation, mit vielen Gebäuden und Vorgärten, die unter Denkmalschutz stehen.“ Es handele sich um das schützenswerte Straßenbild der Siebengebirgsallee.

Auch die Lindenthaler Bezirkspolitiker haben sich per Beschluss dagegen ausgesprochen, dass das neue Büdchen genehmigt wird. Die Stadtverwaltung hat den Bau stillgelegt und damit begründet, dass sie eine Sanierung des Kiosks, aber keinen Neubau genehmigt habe.

Umbau des Büdchens in Klettenberg soll genehmigungskonform gewesen sein

Sie habe im Jahr 2017 eine Genehmigung für einen Umbau erteilt. Der umfasste laut einer Mitteilung der Verwaltung aber die Erhöhung des Gebäudes um immerhin 90 Zentimeter. Der Bau sei zudem nun um zehn Zentimeter länger und breiter, in der Gestalt aber grundsätzlich zulässig. Die Stadt bemängelte vor allem die glänzende Fassade und sprach sich für eine Umgestaltung mit einer „zurückhaltend profilierten Fassade“ aus.

Bürgerinnen und Bürger machten Vorschläge zum Umgang mit dem Bau. 

Doch die Bezirkspolitiker und die Anwohner sind mit einer Genehmigung nicht einverstanden. Die Bürger kritisierten vor allem das Verhalten der Verwaltung: „Nach meiner Kenntnis ist es so, dass die Stadt am 31. Mai eine Besichtigung vorgenommen hat, nach der dann der Bau genehmigungskonform gewesen sein soll“, sagte eine Bürgerin. „Wie kann denn der Bau im Mai genehmigungsfähig gewesen sein und kurze Zeit später stillgelegt werden? Das Bauaufsichtsamt müsste doch die Gegebenheiten vor Ort so gut kennen und die Ämter so beteiligen, dass so etwas nicht vorkommen und dann schon gar nicht einfach unter den Tisch fallen dürfte.“

Kölner Kiosk: „Wir möchten keine rechtlichen Konfrontationen“

Jörg Beste, Nachbar und sachkundiger Bürger im Stadtentwicklungsausschuss, ergänzte: „Hier wurde eine Baugenehmigung ohne Beteiligung weiterer Ämter erteilt. Die sind erst im Nachhinein beteiligt.“

Was man nun tun kann, so lautete die schwierige Frage: Auf eine rechtliche Möglichkeit wies Ratsmitglied Sabine Pakulat hin: „Wenn direkte Nachbarn gegen diesen Bau Einspruch erheben, dann ist er weg.“ Doch das befürwortete keiner der Anwesenden: „Wir mögen das Büdchen, und der Inhaber ist auch sehr nett“, betonte eine Bürgerin. „Wir möchten keine rechtliche Konfrontation. Wir möchten nur, dass Höhe, das Dach und die äußere Optik angepasst werden.“ Man solle den Eigentümer lieber dabei unterstützen, eine Lösung zu finden.

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Jörg Beste sah das ähnlich. „Ich finde der Inhaber ist ein feiner Kerl und ist von der Verwaltung auf einen ziemlich falschen Weg geschickt worden“, sagte er. Es sei sicher einfacher, die Gestaltung des neuen Büdchens zu ändern als seine Ausmaße.

Für den Eigentümer des Büdchens, Ali Kargosha, stellt die Situation ein großes Problem dar: „Wir haben zwei Jahre gespart, um das Büdchen zu sanieren“, erzählt er. Er und seine Frau hätten einen Kredit aufgenommen, sich bei Freunden und Verwandten Geld geliehen. Bei der Sanierung habe sich gezeigt, dass das Büdchen völlig marode war, die Wände für das Dach seien viel zu dünn und nicht stabil gewesen. „Das war sogar für die Kunden gefährlich.“

Kölner Büdchenbesitzer ist pleite und wartet auf Wiedereröffnung

Er habe also beschlossen, es lieber neu zu bauen, nach Maßen, die genehmigt seien. Die Dämmung sei ein wenig dicker ausgefallen und das Dach auf der einen Seite weiter überstehend als vorgesehen. Das sei alles. Als der Rohbau fertig gewesen sei, habe die Stadtverwaltung nach einer Baubesichtigung bescheinigt, dass er genehmigungskonform errichtet ist. Er hat das Schreiben aus dem Juni schwarz auf weiß. „Ich habe immer alles genauso so gemacht, wie die Stadt es wollte. Jetzt liegt das Büdchen seit Monaten still. Wir sind pleite.“

Seit vier Monaten säße er nun zuhause. Er sei in Kontakt mit der Agentur für Arbeit. Mit deren Mitarbeitern habe er beschlossen abzuwarten, dass das Büdchen bald endlich wieder öffnet.

Doch das kann dauern. Er sei bereit, alles zu tun, was in seiner Macht steht, damit er es wieder öffnen kann, sagt Ali Kargosha, und er würde es auch wie gewünscht umgestalten. Wie er das finanzieren soll, weiß er derzeit aber nicht.