2013 beschloss der Verkehrsausschuss, „langfristig“ einen Radschnellweg nach Frechen zu unterstützen. Jetzt ist klar: Er kommt so schnell nicht.
„Das macht mich sprachlos“Neuer Radschnellweg von Köln nach Frechen liegt auf Eis

Eine Frau fährt mit ihrem Lastenfahrrad auf der Bachemer Straße entlang. Sie sollte zu einer schnellen Verbindung für Fahrradfahrer ausgebaut werden.
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Planung und Bau des 8,4 Kilometer langen Radschnellwegs von der Uni Köln zum Bahnhof Frechen sind gestoppt. Das geht aus einer Information des Kölner Verkehrsdezernenten Ascan Egerer an den Verkehrsausschuss des Stadtrates hervor.
Demnach hat das NRW-Verkehrsministerium 2021 einen neuen Wirtschaftlichkeitsnachweis für das 39,73 Millionen Euro teure Bauprojekt gefordert – und der konnte laut Egerer „nicht beziehungsweise nicht mit der gebotenen Sicherheit erbracht werden“, trotz mehrfacher Reduzierung der Ausbau- und Qualitätsstandards.

Der geplante Radschnellweg nach Frechen.
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Laut Egerer kann und wird das Projekt erst weiter vorangetrieben werden, wenn das Bundesverkehrsministerium „die vorgegebene Methodik zur Erbringung des Wirtschaftlichkeitsnachweises angepasst hat und hierauf aufbauend ein entsprechender Nutzen-Kosten-Faktor nachgewiesen werden kann“.
Vor zwölf Jahren hat der Kölner Verkehrsausschuss die Radroute auf den Weg gebracht hat. Schon 2017 schrieb der „Kölner Stadt-Anzeiger“: „Radschnellweg im Schneckentempo“. Auf Nachfrage beteuerte die Verwaltung am Mittwoch: „Das Projekt wird nicht eingestellt.“
Kritik von Fahrrad-Lobby
Christoph Schmidt vom Kölner Ableger des Allgemeinen Deutschen Fahrradclub sagte über Egerers Mitteilung: „Das macht mich schon sprachlos. Es ist tragisch, dass wir mit solchen Projekten nicht vorankommen. Köln will klimaneutral bis 2035 werden. Wirtschaftlichkeitsrechnungen haben einen gewissen Spielraum und ich frage mich, warum der hier nicht ausgenutzt wird.“
Ursprünglich war die 22-Minuten-Verbindung zwischen Köln und Frechen ein Projekt der beiden Kommunen sowie des Rhein-Erft-Kreises. Doch durch ein neues Gesetz ist außerhalb Kölns nun der Landesbetrieb Straßen.NRW zuständig und dessen Kriterien gelten.
Die Verantwortlichen in Köln, Frechen und im Rhein-Erft-Kreis „bitten“ jetzt das Verkehrsministerium, die Vorgaben für den Wirtschaftlichkeitsnachweis zu überdenken oder zu verzichten, „damit das Projekt nicht scheitert“. (mhe)