Aktion gegen den KlimawandelSchüler der Kölner Liebfrauenschule pflanzen einen Wald
Köln-Lindenthal – Schüler und Lehrer sind sich manchmal sehr einig: „Wir müssen etwas gegen den Klimawandel tun“, so lautet die gemeinsame Überzeugung an der Liebfrauenschule. Karl-Bernd Burbach, der dort Geographie und Sport unterrichtet, kam bei seinen Touren mit dem Mountainbike durch die Wälder im Kölner Umland zu dieser Einsicht. Er sah dort zahlreiche Opfer vergangener Dürresommer: tote und sterbende Bäume. So hatte er die Idee, dass seine Schule vor Ort aktiv werden und den Wald wiederbeleben könnte.
80 Hektar Land im Bergischen
Burbach kannte jemanden, der diesen Gedanken teilte, einen Ex-Schüler, dessen Kinder mittlerweile selbst die Schule besuchen. Der Unternehmer Markus Wiedenmann hatte 80 Hektar Land im Oberbergischen erworben und plante bereits, dort aufzuforsten und so dem Waldsterben entgegenzusteuern. Und weil die Schule bereits seit Jahren eine Umwelt-AG besitzt, deren Mitglieder sich ebenfalls gegen den Klimawandel engagieren, fanden sich weitere fleißige Helfer bei der Umsetzung der Idee. Gerade haben Eltern, Lehrer und Schüler der Liebfrauenschule im Lambachtal in Gummersbach auf einem Hektar des von Wiedenmann erworbenen Areals 1300 Bäume gepflanzt.
Ein Baum pro Kopf
Jeder Schüler, jede Schülerin, jeder Lehrer und jede Lehrerin spendete dabei einen Baum, so dass der erste Teil des Liebfrauenwaldes gesetzt werden konnte, der nicht nur zur Kohlendioxid-Reduktion, sondern auch vielen Tierarten als Zuhause dienen soll. Im Beisein von Umweltministerin Ursula Heinen-Esser und dem Gummersbacher Bürgermeister Frank Helmenstein grub die Abordnung der Schule mit Spaten Löcher und verfrachtete unterschiedliche Setzlinge hinein: Lärchen, Hainbuchen, Wildapfelbäume, Weißdorne, Schlehen, Eichen, Douglasien und einige andere Arten. Zusammen sollen sie zu einem robusten Mischwald heranwachsen, der den Herausforderungen des sich verändernden Klimas, wie starken Trocken- und Hitzeperioden sowie Stürmen trotzt.
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Carla Gesell von der Umwelt-AG der Liebfrauenschule erklärte seine Vorzüge: „Der Mischwald entzieht dem Boden nicht immer die gleichen Nährstoffe, wie eine Monokultur“, sagte sie. Zudem seien unterschiedliche Bäume nicht durch dieselben Schädlinge angreifbar, die leichtes Spiel haben, wenn die Pflanzen durch Hitze und Dürre geschwächt seien. Die Schüler und Schülerinnen hatten sich im Vorfeld gemeinsam mit ihren Lehrerinnen genauestens über ihr Vorhaben informiert.
Weitere Pflanzaktion im Herbst
Schulleiter Achim Strohmeier betonte, wie wichtig die Vorarbeit war: „Bei allem Idealismus wollen wir die Professionalität nicht aus den Augen verlieren.“ Schließlich soll der Liebfrauenwald lange leben. Im Herbst soll eine weitere Pflanzaktion seine Größe mindestens verdoppeln. Die Schule möchte den Wald aber auch in ihren Alltag integrieren. „Wir planen Willkommensriten für die Erprobungsstufe“, erläuterte Strohmeier. So sollen künftig die neuen Fünftklässler mit einem Spaten ausgerüstet zum schuleigenen Wald fahren, dort jeweils einen Baum pflanzen und anschließend gemeinsam grillen. Anne-Kathrin Borchert, Co-Leiterin der Umwelt-AG, ergänzte: „Es soll ein außerschulischer Lernort entstehen, an dem die Schüler anhand ihrer Erlebnisse etwas über den Klimawandel und die Artenvielfalt erfahren. Der Lerneffekt ist dabei sehr hoch.“ Für Strohmeier bedeutet der Wald noch mehr: „Im Kontext der Bewahrung der Schöpfung muss es für uns als katholische Schule eine Aufgabe sein, ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass wir bestimmte Dinge ändern müssen“, sagte er.