Köln-Sülz/Lindenthal – Ungewöhnlich viel Licht schien Anfang Februar auf dem Sülzgürtel. Die Sonne kam zwischen den Wolken hervor, während die Straßenlaternen bis um 13 Uhr mittags noch brannten. Dann erst erloschen sie. Passanten, die das bemerkten, staunten und grübelten. Warum die Straßenbeleuchtung mitten am Tag noch nicht ausgeschaltet war, konnten sie sich nicht erklären.
Für eine Passantin zumindest war das nichts Neues. Sie schildert, dass auf der Ägidiusstraße, an der sie wohnt, seit Wochen eine Straßenlaterne brennt. „Ich habe die Laterne vor drei Monaten der Rhein-Energie gemeldet, seitdem weitere fünf Mal, telefonisch und schriftlich“, so Martina Kluge. „Nichts geschah.“
Laternen in Lindenthal blieben nachts aus
Mittlerweile ist die Straßenlaterne allerdings wieder erloschen. Der Lindenthaler Claus-Peter Backhaus kann von einer ähnlichen Situation berichten: „Seit Anfang Dezember leuchteten bei uns an der Krieler Straße mehrere Laternen tagsüber, während sie nachts auf Energiesparmodus, also ausgeschaltet, waren“, erzählt er.
„Ich habe sie zunächst bei der Stadt Köln unter „Sag's uns“ gemeldet, dann noch mehrere Erinnerungs-E-Mails an die Stadt und an die Rheinenergie geschrieben. Mitte Februar, also erst rund 2,5 Monate später, wurde dieser Mangel dann behoben. Allerdings habe ich in den Seitenstraßen noch mehrere Straßenleuchten entdeckt, die ebenfalls einen verkehrten Dienst verrichten, also tagsüber ein- und nachts ausgeschaltet sind.“ Offensichtlich handele es sich dabei um einen Missstand, der nicht nur unnötige Kosten, sondern auch Unbehagen in unterbeleuchteten Straßenabschnitten verursache.
Claus-Peter Backhaus ärgert sich sehr darüber: „Wir als Bürger müssen stets unseren Pflichten und Auflagen, insbesondere der Zahlungsverpflichtung öffentlicher Abgaben nachkommen“, kommentiert Backhaus, „die öffentliche Hand behebt Mängel mit erheblicher Verzögerung, wenn überhaupt, obwohl sie vielfach Hinweise auf Mängel durch die Bürger enthält.“
Durch die brennenden Straßenlaternen im Stadtgebiet würden schließlich Ressourcen und Steuergelder verschwendet, ärgert sich Backhaus. Das sei in Zeiten, in denen Nachhaltigkeit besonders wichtig ist und die Energiepreisen steigen, nicht hinnehmbar.
Rhein-Energie äußert sich zu Problemen in Sülz und Lindenthal
Die Rhein-Energie gibt zu, dass es in Lindenthal und Sülz ein etwas längerfristiges Problem gegeben habe, das aber von einem technischen Defekt verursacht worden sei. Das Phänomen der tagsüber komplett beleuchteten und teilweise nachts unbeleuchteten Straßenzüge würde künftig nicht mehr auftreten: „Die Schaltung der Straßenbeleuchtung erfolgt über das öffentliche Stromnetz“, erläutert Pressesprecher Christoph Preuß.
„Darüber werden morgens und abends bestimmte Steuersignale gesendet, die das Ein- oder Ausschalten der Straßenbeleuchtung mit ihren insgesamt mehr als 84000 Leuchtstellen in der Stadt regeln. In Sülz und Lindenthal habe es in letzter Zeit vermehrt Störungen an diesem System gegeben.“
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Teilweise liegt das an den Signalempfängern in einzelnen Straßenlaternen, teilweise aber auch in Netzabschnitten, in denen das Signal nicht richtig übertragen wurde oder wird, wie Preuß erklärt. „Das kann an Versorgungskabeln liegen, die fehlerhaft sind“, so Preuß, „es kann auch andere Ursachen geben, wie Transformatoren, die Störsignale abgeben.“ Das Problem ist der Rhein-Energie bekannt und seit 14 Tagen in Bearbeitung.
Es sollte mittlerweile behoben sein. Störungen einzelner Straßenlaternen würden stets innerhalb weniger Tage behoben, sagt Preuß. Weil es sich aber um mehrere parallele Störungen mit unterschiedlichen Ursachen handelt, kann es etwas länger dauern. Beschwerden über Missstände können die Bürger bei der Stadtverwaltung auf der Homepage „Sags uns“ melden.