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Baumfällungen in KölnRhein-Energie baut Leitung im Weißer Bogen in Rodenkirchen

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Mitten im Wald steht ein Bagger, der gefällte Bäume aufstapelt.

Für die neue Trinkwasserleitung wird im Weißer Bogen eine Schneise in den Wald geschlagen.

Umfangreiche Baumfällungen im Weißer Bogen erschrecken Spaziergänger. Die Rhein-Energie erneuert dort eine 60 Jahre alte Wasserleitung.

„Die Leute im Weißer Bogen sind schockiert. Die Rhein-Energie schlägt eine komplette Schneise durch den Wald, das ist der totale Wahnsinn,“ sagt Tina Fröhlich. Täglich ist sie, wie viele andere Spaziergänger, mit ihren beiden Hunden unterwegs. Derzeit kreischen die Motorsägen, gefolgt von dumpfen Schlägen, wenn der nächste Baum umfällt. Die gefällten Exemplare werden von einem Bagger gestapelt. Nicht alle Wege im Landschaftsschutzgebiet sind aufgrund der Fällungen derzeit begehbar.

Für diese massiven Rodungsarbeiten hat Fröhlich, wie viele andere, kein Verständnis. „In Zeiten von Klimawandel werden hier gesunde Bäume gefällt, die über 50 Jahre hier stehen. Selbst wenn nachgepflanzt wird, hat der Baumbestand doch erst nach 30 Jahren wieder Relevanz.“ Grund für die Fällungen ist die Neuverlegung einer 60 Jahre alten Wasserleitung, die zwischen der Brunnengalerie im Weißer Bogen bis zum Wasserwerkswäldchen verläuft.

Rhein-Energie schlägt 14 Meter breite Schneise in den Wald in Weiß

Für den Austausch lässt die Rhein-Energie gerade die Schneise fällen, die das Unternehmen „Arbeitsstreifen“ nennt. Dieser hat eine Breite von 14 Metern. „Die Breite ist zwingend notwendig, da auch der Aushub zwischengelagert werden muss, der ansonsten mit Lkw ab- und wieder angefahren werden muss,“ erklärt Eugen Ott. Nach Ansicht der Rhein-Energie würde das An- und Abfahren den Wald mehr belasten. Neben den derzeit laufenden Arbeiten sollen zu einem späteren Zeitpunkt Fräs- und Mulcharbeiten ausgeführt werden.

„Die neue Wasserleitung ist für eine sichere Wasserversorgung im gesamten Linksrheinischen unabdingbar“, erklärt Ott. Die genaue Anzahl der zu fällende Bäume kann die Rhein-Energie noch nicht beziffern. „Wir achten jedoch darauf, den Eingriff in die Natur so gering wie möglich zu halten. Die Nachpflanzung der Bäume wird in enger Absprache mit der Forstverwaltung und der Unteren Naturschutzbehörde durchgeführt. Es werden Bäume, aber auch Sträucher und Gehölze neu gepflanzt, um die Biodiversität zu erhöhen.“ Die derzeit gefällten Bäume werden zum überwiegenden Teil als Brennholz verkauft, das Kronenholz vor Ort gehäckselt.

Im nächsten Schritt werden die Leitungen in vier Bauabschnitten verlegt. Der Leitungsgraben hat dabei eine Tiefe von rund drei Metern und eine Breite von 2,20 Metern, die Leitung hat einen Innendurchmesser von 1,20 Metern. Im Frühjahr 2027 soll die neue Leitung in Betrieb gehen. Dazu sichert die Rhein-Energie nicht nur Aufforstung zu. „Als größte private Waldbesitzerin in Köln sind wir uns unserer Verantwortung für den städtischen Waldbestand bewusst. Unter dem Strich werden wir nach Abschluss der Arbeiten mehr aufforsten, als durch die jetzigen Rodungsarbeiten gefällt wird. Darüber prüfen wir derzeit Möglichkeiten, die über reine Ersatzpflanzungen hinaus weitere Aufforstungen vorsehen,“ sagt der Unternehmenssprecher.