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„Patienten werden nicht hängen gelassen“So wirkt sich der Streik am Dienstag auf die Kölnerinnen und Kölner aus

Lesezeit 3 Minuten
Mit Verdi-Fahnen demonstrieren Teilnehmer während eines Warnstreiks.

Die Gewerkschaft Verdi hat für Dienstag erneut zu Warnstreiks aufgerufen. (Archivbild)

Am Dienstag werden die städtischen Kliniken, die Rhein-Energie, die LVR-Klinik und einige Kitas bestreikt – worauf sich Köln einstellen muss.

Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hat im Rahmen des Tarifstreits im öffentlichen Dienst für Dienstag, 11. Februar, zu ganztägigen Warnstreiks in Köln aufgerufen. Betroffen sind an diesem Tag die städtisch geführten Kliniken, die Rhein-Energie, die psychiatrische Klinik des Landschaftsverbands Rheinland (LVR-Klinik) in Merheim sowie einzelne Kindertagesstätten.

Während bei der Rhein-Energie alle Angestellten zum Streik aufgerufen wurden, betrifft dies bei den kommunalen Kliniken und der LVR-Klinik nur einen Teil der Belegschaft. Hier bezieht sich der Streikaufruf auf Pflegekräfte, Verwaltungsangestellte sowie Mitarbeiter in Küche und Transport. Wie Verdi-Sprecher Jonathan Thull bestätigte, nehmen Ärztinnen und Ärzte nicht an den angekündigten Streiks teil. Zudem sei mit den Kliniken eine Notdienstverordnung vereinbart worden, die die Versorgung aller Patienten sicherstelle, so Thull weiter.

Patientenversorgung gewährleistet

Auch Sigrid Krebs, Sprecherin der städtischen Kliniken betonte, dass „Patienten nicht hängen gelassen werden“. Zwar könnten längere Wartezeiten in den Ambulanzen nicht ausgeschlossen werden, das gesamte Personal sei trotz Streik aber darauf bedacht, die Patienten bestmöglich zu versorgen. Von den 38 Kliniken in Köln sind drei Krankenhäuser unter städtischer Führung. Deren Standorte in Merheim, Holweide und an der Amsterdamer Straße werden am Dienstag bestreikt.

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Bei der LVR-Klinik Köln zeigte man sich ebenfalls optimistisch, dass der Warnstreik nur begrenzte Auswirkungen auf die Betriebsabläufe haben werde. Wie Sprecherin Dagmar Schmidt bestätigte, sei mit Verdi eine verbindliche Besetzungsstärke für alle Bereiche vereinbart worden. Damit bleibe die Betreuung der Patienten sowie die Aufnahmefähigkeit der LVR-Klinik gewährleistet.

Rhein-Energie rechnet mit Ausfällen im Kundenservice

Die Rhein-Energie konnte die Auswirkungen des Streiks im Vorfeld nicht klar bemessen. Unternehmenssprecher Christoph Preuß teilte mit, dass das Kundenzentrum am Dienstag geschlossen bleiben dürfte. Auch der telefonische Kundenservice werde wahrscheinlich nur eingeschränkt funktionieren. Die Rhein-Energie geht aber davon aus, dass die direkte Energie- und Wasserversorgung weiterhin funktioniert. Auch Störungsmeldungen könnten weiterhin über die Website rheinnetz.de durchgegeben werden.

Auch in Kitas droht am Dienstag Streik: Verdi hat die Mitarbeitenden der Einrichtungen Peter-Michels-Straße und Am Pisterhof in Ossendorf sowie die Kita Hans-Wild-Straße in Ehrenfeld zum Streik aufgerufen. Wie die Stadt Köln mitteilte, waren die Kita-Leitungen gebeten worden, die betroffenen Eltern darüber zu informieren, ob die einzelnen Einrichtungen schließen oder ihren Betrieb teilweise aufrechterhalten können.

Am Donnerstag sind alle Kölner Kitas zum Streik aufgerufen

Bereits am Freitag hatten nach Verdi-Angaben 1200 Angestellte der KVB gestreikt und damit den Öffentlichen Nahverkehr in Köln nahezu vollständig zum Erliegen gebracht. Am Montag waren insgesamt fünf Kitas in Mülheim, Merheim und Buchheim bestreikt worden.

Am Donnerstag ruft Verdi die Beschäftigten der Stadt, die Angestellten in allen städtische Kitas sowie beim Jobcenter und der Agentur für Arbeit zum Streik auf. Auch die Angestellten der Bühnen, der Kreissparkasse Köln, der Kölner Bäder, der Sozial-Betriebe-Köln und der Gemeinnützigen Werkstätten Köln sind aufgerufen. Gerade mit Blick auf die erwarteten Kitaschließungen geht Verdi hier von einem „sehr stark wahrnehmbaren Streik“ aus.

Die Kölner Streiks finden im Rahmen der Tarifauseinandersetzung der Gewerkschaft Verdi mit den Arbeitgebern von Bund und Kommunen statt. Nachdem die erste Verhandlungsrunde ergebnislos vertagt worden war, möchte Verdi seiner Forderung nach einer besseren Bezahlung im öffentlichen Dienst nun mit dem Streik Nachdruck verleihen. Dieser betrifft auch andere Städte in Nordrhein-Westfalen. So soll unter anderem am Dienstag der Nahverkehr in Leverkusen und Oberhausen bestreikt werden, am Mittwoch die Essener Ruhrbahn und am Donnerstag die Bahn- und Buslinien in Dortmund.

Konkret fordert die Gewerkschaft „ein Volumen von acht Prozent, mindestens aber 350 Euro mehr monatlich für Entgelterhöhungen und höhere Zuschläge für besonders belastende Tätigkeiten“ und drei zusätzliche freie Tage. Außerdem sollen auch die Vergütungen für Auszubildende und Entgelte für Praktikanten um 200 Euro pro Monat angehoben werden. Die zweite Runde der Tarifverhandlungen findet am 17. und 18. Februar 2025 in Potsdam statt.