Die Rhein-Energie möchte in Esch eine Photovoltaik-Anlage errichten. Diese soll vor allem dem Betrieb des nahen Wasserwerks dienen.
Köln-ChorweilerRhein-Energie will in Esch mit Photovoltaik Wasserwerk betreiben

Auf diesem umzäumten Gelände in Esch will die Rhein-Energie eine großflächige Photovoltaik-Anlage errichten.
Copyright: Christopher Dröge
Dank seiner vergleichsweise dünnen Besiedlung und weitläufiger Freiflächen könnte dem Kölner Norden zukünftig eine hervorgehobene Rolle bei der Energie-Erzeugung auf dem Stadtgebiet zufallen: Nachdem die Rhein-Energie bereits vor zwei Jahren im Bezirk Chorweiler zwei Flächen im Bereich der Rheindörfer und an der Stadtgrenze zu Dormagen identifiziert hatte, die sich potenziell für den Bau von bis zu 13 Windenergie-Anlagen eignen – ob und wie viele Anlagen dort tatsächlich gebaut werden, wird zurzeit noch geprüft – soll nun nördlich von Esch auch eine großflächige Photovoltaik-Anlage entstehen.
Die Anlage soll zwar gut 10.670 Quadratmeter Fläche einnehmen, viel zu sehen wird davon jedoch trotzdem nicht sein, denn als Standort sind zwei von insgesamt sechs Versickerungsbecken vorgesehen, die sich bereits im Besitz der Rhein-Energie befinden und der Trinkwasseraufbereitung im Wasserwerk Weiler dienen. Vier der in den 1950er Jahren installierten Becken befinden sich an der Thenhover Straße in direkter Nachbarschaft zur A57, das eingezäunte Areal ist der Öffentlichkeit nicht zugänglich und von hohem Baumbestand umgeben, somit nicht von außen einsehbar.
Photovoltaik-Module entstehen auf einer Fläche von 1260 Quadratmetern
In den Becken wird Rheinuferfiltrat zur Versickerung gebracht, um es durch die Sedimente darunter erneut zu filtern - dies funktioniert bis heute so gut, dass zumeist nur eines der Becken im Betrieb ist. Die Rhein-Energie sieht daher hier genug Spielraum, dass zwei der Becken mit Photovoltaik-Modulen überbaut werden könnten. Ein entsprechender Bauantrag wurde bereits bei der Kölner Bauaufsicht eingereicht. Die versetzt angeordneten Photovoltaik-Module sollen in den beiden östlichen Becken installiert werden, dafür sind Betonfundamente mit einer Fläche von 1260 Quadratmetern notwendig. Mit der künftig dort erzeugten Energie soll in erster Linie das gut 1,5 Kilometer entfernte Wasserwerk betrieben werden. Die Rhein-Energie rechnet mit einer Jahresleistung der Anlage von etwa 1,4 Gigawattstunden.
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Zwar liegt das Areal im Bereich eines Landschaftsschutzgebietes, mit dem Beschluss des Naturschutzbeirats ist es jedoch von dem Bebauungsverbot des Landschaftsplans befreit. Einen Wermutstropfen gibt es aus ökologischer Sicht, denn in der eher monotonen Agrarlandschaft der Umgebung dienen der umzäunte Bereich und sein Bewuchs als Rückzugsort für Tier- und Pflanzenarten – eine Artenschutzprüfung etwa hatte ergeben, dass der Bluthänfling, eine Vogelart, hier sowohl gute Brutbedingungen als auch auf den Trockenwiesen der Beckensohle ein artspezifisch gutes Nahrungsangebot vorfindet. Durch die Bebauung geht dieser Lebensraum teilweise verloren, weshalb zur Kompensation in der Nähe ein Habitat mit dem bevorzugten Nahrungsangebot des Bluthänflings angelegt werden soll.
Bei der Politik im Bezirk Chorweiler trifft das Projekt auf allgemeine Zustimmung. „Wir begrüßen, dass die Rhein-Energie hier einen Beitrag zum Ausbau der erneuerbaren Energien leisten will“, sagte etwa Marc Kersten, Sprecher des Ortsverbands Köln-Chorweiler der Grünen – sein Parteifreund Wolfgang Kleinjans, Vorsitzender der Grünen-Fraktion in der Bezirksvertretung Chorweiler, hält die Lage für „optimal, weil sehr geschützt“. Auch Daniel Kastenholz, Mitglied der CDU-Fraktion in der Bezirksvertretung Chorweiler, hält den blickgeschützten Standort für besonders geeignet. „Wenn der erzeugte Strom dann auch noch dem Wasserwerk zugutekommt, ist das doch eine runde Sache“, findet er. Inan Gökpinar, Vorsitzender der SPD-Fraktion der BV, bewertet das Vorhaben ebenfalls positiv, der Ausbau von Photovoltaik-Anlagen sei ein zentraler Beitrag zur Energiewende. Er mahnt jedoch an, die Anwohner nicht außen vorzulassen. „Wir müssen Bürgerinnen und Bürger, sowie die Bürgervereine, aktiv in den Entscheidungsprozess einbinden“, sagt er.