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Nach langer DiskussionKitschburger Straße in Köln soll dauerhaft autofrei bleiben

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Die Kitschburger Straße soll zukünftig dauerhaft autofrei sein. 

Köln-Lindenthal – Seit Beginn der Corona-Beschränkungen, also seit zwei Jahren, läuft bereits die Diskussion darüber, ob die Kitschburger Straße im Stadtwald dauerhaft für den Autoverkehr geschlossen werden soll. Während der Pandemie war sie nicht nur an den Wochenenden, sondern auch regelmäßig in der Ferienzeit für den motorisierten Individualverkehr gesperrt, während des Lockdowns sogar auch darüber hinaus.

Kitschburger Straße soll autofrei bleiben

Die Bezirksvertretung Lindenthal hat jetzt beschlossen, dass die Verkehrsachse zwischen Dürener- und Friedrich-Schmidt-Straße künftig dauerhaft dem Kraftfahrzeugverkehr nicht mehr zur Verfügung stehen soll. Dem Beschluss war eine lebhafte Debatte vorausgegangen. Mehrere Bürger waren gekommen, um ihre Meinung zum Thema darzulegen.

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Der Entscheidung war eine lebhafte Debatte vorangegangen.

Eine Vertreterin der Bürgerinitiative Autofreie Kitschburger Straße begründete das Anliegen ihrer Gruppe: „Wir konnten während der Pandemie erleben, wie ein zusammenhängender Naherholungsraum vielfältig genutzt werden kann, durch Radfahrer und spielende Kinder auch Besucher“, schilderte sie. „Wir glauben, dass die Sperrung die Attraktivität des Stadtwaldes deutlich steigert.“

Sie stünde insbesondere auch im Einklang mit den Zielen, die im Bündnisvertrag zwischen Grünen CDU und Volt beschrieben sind, nämlich sich für ein modernes und zukunftsfähiges Mobilitätsangebot einzusetzen, für Klimaschutz und die Reinhaltung der Luft. Auf den Straßen solle danach die Lebens- und Aufenthaltsqualität verbessert, anderen Mobilitätsarbeiten wie ÖPNV, Fahrrad- und Fußverkehr Vorrang im Straßenraum gewährt werden.

Auch Widerstand gegen die Initiative

Ein anderer Bürger argumentierte genau umgekehrt: Durch die Sperrung würde der Verkehr, auch Rettungsfahrzeuge, Pflegedienste und Handwerker, zu Umwegen gezwungen und in die umliegenden Wohngebiete verlagert. Die weiteren Wege würden zu einem deutlich höheren Ausstoß von Kohlendioxid führen. „In Zeiten des Klimanotstandes, den wir als Stadt ausgerufen haben, sollte das ein Entscheidungskriterium sein“, betonte er.

Zu Feinstaubbelastung und anderen Schadstoffen forderte er eine zertifizierte Untersuchung, ebenso eine neutrale Prüfung aller Alternativen zum Umgang mit der Verkehrsachse. Das beinhalte auch eine Prüfung, ob die Höchstgeschwindigkeit auf der Kitschburger auf 30 Stundenkilometer reduziert werden könnte.

Kölner Grüne: Umwege kein Problem

Der anwesende Vertreter des Amts für Straßen und Verkehrsentwicklung, Heribert Gödderz, wies allerdings darauf hin, dass diese Geschwindigkeitsbegrenzung nach den Vorschriften der Straßenverkehrsordnung an dieser Stelle nicht möglich sei. Die Fraktion der Grünen argumentierte, dass die Umwege, die der Autoverkehr sperrungsbedingt absolvieren muss, gering seien: „Der längste ergibt sich, wenn man von der Dürener Straße in die Friedrich-Schmitt-Straße fahren möchte“, so Florian Weber-Baranowsky. „Er beträgt 700 Meter.“

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Diesen würden aber die wenigsten Autofahrer nehmen. Daher würde auch nicht im genannten Umfang zu einem stark vermehrten Kohlendioxidausstaus kommen. „Gerade der motorisierte Individualverkehr sucht sich sehr schnell andere Wege, auf denen er flott vorankommt“, sagte Weber-Baranowsky.

Bezirksbürgermeisterin war für Kompromiss

Die stellvertretende Bezirksbürgermeisterin Helga Blömer-Frerker (CDU) bewertete es als Kompromiss, die Straße nicht nur an den Wochenenden, sondern künftig auch in allen Ferien für den Autoverkehr zu schließen, sonst aber offen zu halten. So sprach sie sich wie ihre Parteikollegen, die FDP und ein Teil der SPD-Fraktion gegen die Dauersperrung aus.

Dafür stimmten die Grünen und der Fraktionsvorsitzender der SPD, Friedhelm Hilgers. Bei einer Enthaltung (Lothar Müller/Die Linke) war die Mehrheit von zwei Stimmen somit so knapp wie selten bei einer Entscheidung der Lindenthaler Bezirksvertretung.