Die Bezirksvertretung Lindenthal enthielt sich eines Votums zum Ausbau der Stadtbahnlinie, betonte aber, dass andere Projekte im Bezirk nicht verzögert werden dürfen.
StadtbahnausbauDer Ausbau der Ost-West-Achse soll andere Vorhaben nicht verzögern
Der Streit über den Ausbau der Stadtbahn auf der Ost-West-Achse, darüber, ob sie dort künftig unterirdisch oder überirdisch verkehren soll, dreht sich längst nicht mehr darum, ob ein Tunnel zwischen Heumarkt und Aachener Weiher gebaut wird. Nach dem „neuen Konzept“ der Ratsfraktionen der CDU, SPD und FDP soll ein ganzes Metrosystem entstehen.
Und zwar soll ein Tunnel vom Deutzer Bahnhof unter dem Rhein und der Universitätsstraße bis zum Melatengürtel gebohrt werden, ein weiterer Tunnelarm von der Haltestelle Moltkestraße unter der Dürener Straße bis zum Militärring.
Weil diese Pläne ihren Stadtbezirk stark betreffen, hatte auch die Bezirksvertretung Lindenthal sie in ihrer vergangenen Sitzung zur Abstimmung auf dem Tisch.
Beschluss zur Beteiligung und zu weiteren Ausbauvorhaben
Zu der Frage, ob der Stadtbahnlinienverkehr auf der Ost-West-Achse oberirdisch oder unterirdisch verdichtet werden soll, enthielt sich das Gremium allerdings eines Votums.
Es forderte aber mit einem Beschluss den Rat auf, bei weiteren Entscheidungen zur Tunnelplanung, die Stellungnahme der Verwaltung zu berücksichtigen und außerdem sicherzustellen, dass die Bezirksvertretung Lindenthal ordnungsgemäß beteiligt wird. Zudem beschloss die Bezirksvertretung, dass durch die Beschlüsse zu dem anvisierten „Großtunnelbau“ weitere wichtige von ihr bereits beschlossene Projekte nicht verzögert werden dürfen.
Dabei listete sie konkrete Vorhaben auf, die weiterhin schnell möglichst umgesetzt werden sollen: die Verlängerung der Linie 13 bis zum Rheinufer, die Verlängerung der Parkstadt-Süd-Straßenbahn, also der Linie 14 in Richtung Universität, die Anbindung von Widdersdorf an das Straßenbahnnetz durch eine Verlängerung der Linie 4, den barrierefreien Ausbau der Haltestellen der Linie 13 und den linksrheinischen Ausbau der Stadtbahn auf der HGK-Trasse, wo bislang als „Klüttenbahn“ bekannte Güterzüge verkehren.
Schwierige Situation für eine Entscheidung
Ute Ackermann, Fraktionsvorsitzende der Grünen, begründete genauer, warum sich die Bezirksvertretung nicht über die Frage des oberirdischen oder unterirdischen Ausbaus entscheiden möchte: „Eigentlich fällt der Variantenentscheid ja nicht in unsere Kompetenz“, sagte sie, „betrifft uns dann aber mit den erweiterten Ausbauplänen wiederum sehr.“
Die Bezirkspolitik hätte nicht viele Informationen und könne aufgrund der nun unmittelbar anstehenden Beschlüsse im Verkehrsausschuss und im Februar im Rat auch keinen Beratungsbedarf anmelden, der zu Verzögerungen führen würde.
„Daher haben wir uns darauf geeinigt, kein Votum, abzugeben“, so Ackermann. „Wir wollen aber im Hinblick auf das geplante Metronetz, mit der U-Bahn unter der Dürener Straße, für den Fall, dass es beschlossen wird, sicherstellen, dass unsere Belange berücksichtigt werden, wir immer beteiligt werden und, dass es keine Nachteile im Hinblick auf die anderen bereits beschlossenen Ausbauvorhaben gibt.“
Ratsfrau und Mitglied im Verkehrsausschuss Teresa De Bellis, die in der Sitzung ebenfalls anwesend war, beruhigte die Lindenthaler Bezirkspolitik: „Sie können gewiss sein, dass ich ein Auge auf die anderen Projekte habe, insbesondere die Verlängerung der Linie 4 nach Widdersdorf“, sagte sie. Zum barrierefreien Ausbau der Haltestellen sei die Stadt zudem per Gesetz verpflichtet. Er werde nicht unter einem Beschluss zum Ausbau der Ost-West-Achse leiden.